Alt 19.10.11, 23:08
Standard Wall Street schließt leichter - Fed-Konjunkturausblick drückt
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NEW YORK (Dow Jones) - Ein trüber Konjunkturausblick der US-Notenbank und deutliche Verluste in Apple nach schwachen Geschäftszahlen haben am Mittwoch das Sentiment an Wall Street belastet und für eine leichtere Schlusstendenz gesorgt. Händler zeigten sich von den übrigen Geschäftsberichten aber durchaus angetan. Die Konjunkturdaten des Berichtstages trugen dagegen zur Kursfindung kaum Erhellendes bei und vermittelten eher zwiespältige Signale.

Der Dow-Jones-Index (DJIA) verlor 0,6% oder 72 Punkte auf 11.505. Der S&P-500-Index sank um 1,3% bzw 16 Zähler auf 1.210, während der Nasdaq-Composite-Index um 2% oder 53 Stellen auf 2.604 nachgab. Umgesetzt wurden 0,96 (Dienstag: 1,09) Mrd Aktien. Auf 834 (2.566) Tagesgewinner kamen 2.215 (489) -verlierer, während 77 (78) Titel unverändert schlossen.

Wendepunkt im Sitzungsverlauf war die Veröffentlichung des "Beige Books" durch die US-Notenbank, im Anschluss daran gingen die Notierungen auf Tauchstation. Die Zentralbank lieferte einen düsteren Konjunkturausblick und attestierte dem Arbeitsmarkt zudem keine Verbesserung. Das Wachstum werde mäßig bleiben, hieß es in dem Bericht. "Trotz der Ankündigung der 'Operation Twist' hat die Fed kaum wirkliche Antworten geliefert. Die Aussage lautet, die Konjunktur kommt zum Stillstand", erläuterte Volkswirt und Marktstratege John Canally von LPL Financial die Marktreaktion.

Aber auch Berichte über Dissonanzen zwischen europäischen Regierungen und EU-Institution sowie zwischen Frankreich und Deutschland im Vorfeld des am Wochenende anstehenden EU-Gipfels zur Euro-Rettung belasteten den Markt. "Es könnte ein Glaubwürdigkeitsproblem entstehen, wenn sich Deutschland nicht durchsetzt. Der Markt erwartet die Verabschiedung des 2-Bill-EUR-Plans. Alles andere wäre ein herber Rückschlag", sagte ein Händler mit Blick auf die wachsende Unsicherheit über den Fortgang der Schuldenkrise. Vor diesem Hintergrund spielten die Konjunkturdaten des Berichtstages aus den USA nur eine untergeordnete Rolle. Im Mittelpunkt des Anlegerinteresses stand ohnehin die Berichtssaison.

"Die Bewertungen haben ein vernünftiges Niveau erreicht. Die meisten Unternehmen haben bewiesen, dass sie auch mit einem bescheidenen BIP-Wachstum unter Nutzung eines operativen Hebels und niedrigen Arbeitskosten ordentliche Ergebniszuwäche generieren können", sagte Portfoliomanager Jerome Heppelmann von OMCAP Investors. Dies galt allerdings nicht für Apple, die Aktie sank um 5,6% auf 398,62 USD. Zwar ist der Gewinn je Aktie im vierten Geschäftsquartal gegenüber dem Vorjahr um 54% gestiegen, dennoch verfehlte der Rechnerkonzern die Erwartungen. Ganz anders das Bild bei Intel, die Aktie zog um 3,6% auf 24,24 USD an. Neben den Geschäftszahlen überzeugte hier auch der Ausblick. Intel rechnet im vierten Quartal mit einem Umsatz von 14,7 Mrd USD, während Analysten von 14,23 Mrd USD ausgegangen waren.

Auch die Yahoo!-Zahlen kamen am Markt gut an. Der Suchmaschinenbetreiber übertraf die Gewinnvorhersagen klar, der Umsatz traf exakt die Prognosen. Die Aktie rückte um 3% auf 15,94 USD vor. United Technologies verloren nach Vorlage von Drittquartalszahlen 1,2% auf 73,26 USD. Außerhalb des Technologiesektors gefiel Abbott Laboratories, der Konzern legte nicht nur über den Prognosen liegende Quartalszahlen vor, sondern auch einen Plan zur Aufteilung in zwei börsennotierte Unternehmen. Durch die Aufspaltung soll auf der einen Seite ein forschungsbasiertes Pharmaunternehmen mit einem Jahresumsatz von rund 18 Mrd USD entstehen, auf der anderen Seite Generika, medizinische Geräte und das Geschäft mit Nahrungsergänzungsmitteln gebündelt werden. Der Titel kletterte um 1,5% auf 53,25 USD.

Travelers erklommen mit einem Plus von 5,7% auf 54,39 USD die Spitze in DJIA. Hier lobten Händler vor allem die positive Umsatzentwicklung. Auch Intuitive Surgical übertraf die Erwartungen klar und hob zudem die Prognose an. Die Aktie des Herstellers von chirurgischen Robotern schnellte um 9,1% auf 417,62 USD empor. Morgan Stanley stiegen um 0,1% auf 16,64 USD. Die US-Großbank hat mit dem ausgewiesenen Konzerngewinn den Konsens der Analysten deutlich übertroffen.

Checkpoint Systems brachen dagegen um 21,5% auf 11,31 USD ein. Der Verwalter von Einzelhandelssystemen bereitete den Markt auf Geschäftszahlen unterhalb der Prognosen vor und will restrukturieren.

DJG/DJN/flf

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