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FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag nach zwischenzeitlichen Gewinnen ins Minus gedreht und leichter geschlossen. Der Abschwung setzte nach Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts ein. "Die große Überraschung ist ausgeblieben", sagte ein Volkswirt. Die verschiedenen Prognosen seien mit 192.000 neu geschaffenen Stellen teilweise nicht ganz erreicht worden, ganz zu schweigen von den enorm zuversichtlichen Flüsterschätzungen.
Ungeachtet dessen zeigten die Daten aber, dass der US-Arbeitsmarkt sich auf dem Wege der Besserung befinde. Überdies seien die Beschäftigungszahlen der beiden Vormonate nach oben korrigiert worden und die Arbeitslosenquote auf 8,9% gefallen. Händler sprachen vor dem "närrischen Wochenende" von dünnen Umsätzen. Zudem bewege sich der Rohölpreis auf weiterhin hohem Niveau, was die anhaltende Vorsicht wegen der Lage im Nahen Osten dokumentiere. Der DAX verlor 0,7% oder 47 Punkte auf 7.179. Das Tageshoch von 7.311 Zählern war damit zur Schlussglocke Historie. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra nach vorläufigen Daten rund 96,3 (Vortag: 93,9) Mio Aktien im Wert von rund 3,30 (Vortag: 3,18) Mrd EUR. Beiersdorf fielen um 0,7% auf 42,90 EUR. Analyst Klaus Kränzle von Silvia Quandt Research sprach von einer "ambitionierten" Bewertung der Aktie. Zudem zeigten sich Anleger enttäuscht von der Dividende und schichteten in Henkel um, die um 1,1% auf 45,76 EUR anzogen. Die Versicherungswerte waren ebenfalls gefragt. Allianz stiegen um 0,4% auf 104,65 EUR, Munich Re um 0,8% auf 119,20 EUR und Hannover Rück um 1,8% auf 41,10 EUR. "Die offensichtliche Abkehr von der Nahe-Null-Zinspolitik der EZB sorgt für etwas Erleichterung", sagte ein Händler. Gerade Versicherer hätten es zuletzt immer schwerer gehabt, die Zinsversprechen langfristiger Verträge zu erfüllen. Automobilwerte mussten dagegen Abschläge hinnehmen. Daimler verloren um 1,9% auf 48,24 EUR. Vor allem ausländische Investoren seien enttäuscht, dass Daimler das Nutzfahrzeuggeschäft nicht an die Börsen bringe, berichteten Händler. adidas verloren 1,6% auf 46,89 EUR und Lufthansa 2% auf 14,50 EUR. Beide Aktien waren am Vortag noch gesucht gewesen, so dass Händler von Gewinnmitnahmen in einem nervösen Umfeld sprachen. Heftig "erwischte" es die Aktie von Gagfah, die um 9,7% auf 7,73 EUR einbrach. Händler verwiesen auf einen Bericht auf der Homepage des MDR. Darin hieß es unter Berufung auf sächsische Zeitungen, die Stadt Dresden plane offenbar eine Millionenklage gegen das Immobilienunternehmen wegen Verstoßes gegen Mieterschutzbestimmungen. "Was sich daraus für die Bewertung der Aktie gibt, lässt sich beim aktuellen Stand der Dinge nicht sagen", meinte ein Analyst. Die Verunsicherung sei aber groß, nachdem das Fernsehmagazins "Monitor" vor einigen Wochen über die mangelnde Instandhaltung von Wohnungen und Häuser durch Gagfah berichtet hatte. Kabel Deutschland büßten 3,8% auf 38,00 EUR ein. Der Großaktionär Cable Holding hatte 20 Mio Aktien von Kabel Deutschland zum Preis von 38 EUR je Anteilsschein an institutionelle Investoren verkauft. Aurubis verloren 3,2% oder 1,25 EUR auf 37,38 EUR. Das Kursminus ging jedoch auf die Ausschüttung einer Dividende von 1 EUR je Aktie zurück. DJG/mif/flf Copyright (c) 2011 Dow Jones&Company, Inc. | ||
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