Alt 20.07.16, 23:44
Standard Der gefühlte Krisen-Sommer
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Negativschlagzeilen reißen nicht ab.

Gibt es denn nie ruhige Zeiten? Jetzt der Putsch-Versuch in der Türkei. Wo soll das Vertrauen für die Aktienmärkte herkommen, wenn sogar die gesellschaftspolitische Stabilität in Frage gestellt wird? Türkei-Putsch, Terror in Nizza, Polizistenmorde in den USA - die naht- und lückenlose mediale Berichterstattung suggeriert, dass die heutige Welt gefährlicher denn je geworden ist. Aber stimmt das?

Ein Blick in die Vergangenheit - vom kalten Krieg USA/Sowjetunion über die Irak-Kriege bis zu den Anschlägen am 11. September 2001 - legt den Schluss nahe, dass es NIE „ruhige Zeiten“ gibt. Die Welt ist nicht unbedingt gefährlicher geworden, jedoch zweifelsohne „medialer“.

Gefährliche Reizüberflutung

In dieser „gläsernen Welt“ sind Anleger einer absoluten Reizüberflutung ausgesetzt. Der Kampf um die schnellste Meldung im Internet sorgt für die unreflektierte Verbreitung von subjektiven Meinungen. Für Politiker ist das Leben auf eine gewisse Art einfacher geworden: Soziale Medien dienen als Instrument zur Selbstdarstellung und machen es einfach, die Stimmung des Volkes einzufangen. Der „Normalbürger“ andererseits muss regelrecht dagegen ankämpfen, angesichts dieser Informationsflut nicht emotionale Überreaktionen zu zeigen. Bekanntermaßen ist dies für den langfristigen Anlageerfolg alles andere als hilfreich. Ist die Presse überhaupt noch glaubwürdig? War der Türkei-Putsch eine inszenierte Geschichte? Was bei derartigen Diskussionen oft ignoriert wird: Ob man etwas komplett inszeniert - in einer gläsernen Welt eine beachtliche Aufgabe - oder ein Ereignis nur für die eigenen Zwecke ausnutzt, ist ein grundlegender Unterschied. Langfristig orientierte Anleger sind letztendlich gut beraten, sich nicht allzu tief in derartige Diskussionen zu verstricken. Denn am Ende zählt vor allem eins: Marktrelevanz.

Ein aufregendes erstes Halbjahr 2016

Man stelle sich vor, es wäre zu Jahresbeginn bereits bekannt gewesen, was im ersten Halbjahr auf die Anleger zukommt. Trump und Clinton füllen die Schlagzeilen mit abstruser Wahlkampfrhetorik, Großbritannien beschließt den Austritt aus der EU und die Aktienmärkte werden von mehreren Korrekturbewegungen getroffen. Die Ängste um eine neue Bankenkrise werden wieder akut, die Ausfälle hochverzinster Anleihen häufen sich und die Erträge im Energiesektor erleiden herbe Rückschläge. Was könnte man angesichts dieser Probleme für die Entwicklung der globalen Aktienmärkte im ersten Halbjahr 2016 vermuten? Eine Katastrophe!

Die Realität zeigt: Weit gefehlt! Der MSCI World Index hat sein Allzeithoch zwar noch nicht erreicht, blickt per heute jedoch auf ein positives Jahr 2016 zurück. Der marktbreite US-Aktienindex S&P 500 hat jüngst ein neues Rekordniveau erreicht, ebenso wie der Dow Jones Index. Aktienmärkte brauchen keine guten Nachrichten, um sich nach oben zu bewegen. Sie klettern an der Mauer der Angst empor!

Die fundamentale Stärke der globalen Wirtschaft wird verkannt. Stetig, nicht zu schnell, nahezu unbemerkt. Der ideale Nährboden für einen nachhaltigen Bullenmarkt! Aus europäischer Sicht sorgt die „regionale Schwäche“ Europas zwar für verstärkte Skepsis, global orientierte Anleger dagegen profitieren - nicht nur im Jahr 2016 - von besseren und vielfältigen Anlagechancen.

Fazit

Brexit, Terror, Trump - genug Stoff, um auch die zweite Jahreshälfte 2016 mit Sorgen zu füllen. Der laufende Bullenmarkt bleibt seiner Linie treu, erfreut sich nach wie vor keiner großen Beliebtheit und wird es somit weiterhin leicht haben, positiv zu überraschen.

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Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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