Alt 15.09.22, 17:05
Standard „Der Weg bleibt steinig“
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Inflation weiterhin ein heißes Thema.

Am Dienstag ging der US-Aktienindex S&P 500 im Rahmen enttäuschender Inflationsdaten um satte 4,3 Prozent zurück. Ohne Zweifel rufen höhere Preise und Zinssätze berechtigte Sorgen hervor, jedoch scheinen uns die Stimmung der Anleger und die Reaktionen auf neue Informationen zu düster zu sein - im Vergleich zu den beobachtbaren Tatsachen.

Relationen beachten!

Der gesamte US-Verbraucherindex ging zwar zurück, wenn auch weniger als erwartet, allerdings gab die Beschleunigung des Kern-Verbraucherpreisindex (ohne Lebensmittel und Energie) Anlass zu weiteren Spekulationen. Es „droht“ nach Ansicht vieler Experten eine mögliche Zinserhöhung der Fed um weitere 75 Basispunkte noch in diesem Monat. Über eine derartige Erhöhung wird allerdings bereits seit mehreren Wochen intensiv diskutiert. Wenn Aktien aufgrund von emotionalen Krisenherden und nicht aufgrund einer wesentlich negativen Veränderung der eingehenden Informationen sinken, ist dies unserer Meinung nach ein deutliches Zeichen dafür, dass man als Anleger den berühmten kühlen Kopf bewahren sollte.

Keine große Überraschung

Im Grunde lieferten die US-Inflationsdaten wenig neue oder überraschende Erkenntnisse. Der Gesamtindex verlangsamte sich von 8,5 Prozent im Juli auf 8,3 Prozent und blieb damit hinter den Erwartungen von 8,1 Prozent zurück. Unterstützt wurde der leichte Rückgang von sinkenden Benzinpreisen, welche sich allerdings nicht im Kernverbraucherindex niederschlagen. Dieser beschleunigte sich dementsprechend von 5,9 Prozent auf 6,3 Prozent Zuwachs im Jahresvergleich. Die Veränderung gegenüber dem Vormonat stieg von 0,3 Prozent auf 0,6 Prozent an. Das mag drastisch erscheinen, allerdings zeigte sich der Monatsvergleich bereits in der gesamten Phase hoher Inflation recht volatil. Aus unserer Sicht sollte man deshalb den gängigen Fehler vermeiden, ausgehend von den aktuellen Preisen auf künftige Preisentwicklungen zu schließen.

Eingeschränkte Aussagekraft

Inflationsdaten sind sicherlich hilfreich, um Trends in verschiedenen Unterkategorien zu erkennen, aber diese Erkenntnisse sind in der Regel rückwärtsgerichtet. Wenn sich die Geldpolitik auf die Preise auswirkt, geschieht dies in der Regel mit einer deutlichen Verzögerung – nach Untersuchung der Daten zwischen sechs und 18 Monaten. Daher ist das Argument, dass die Inflationsdaten vom August weitere Zinserhöhungen der Fed erforderlich machen, in vielerlei Hinsicht nicht stichhaltig. Wir gehen davon aus, dass sich die gesamten diesjährigen Zinserhöhungen erst irgendwann im nächsten Frühjahr oder Sommer auf die Inflationswerte auswirken werden. Unter diesem Gesichtspunkt können wir zumindest die Besorgnis über weitere große Zinsschritte der Fed verstehen: Wenn die Fed weiterhin in großem Stil auf die eingehenden Daten reagiert, anstatt einen maßvolleren, langfristigen Ansatz zu verfolgen, dann erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer überzogenen Reaktion. Unter dem Strich bleibt allerdings festzuhalten: Die Schritte der Fed sind praktisch unvorhersehbar.

Fazit

Die Inflation bleibt hartnäckig, für Anleger ist es deshalb empfehlenswert, ebenfalls hartnäckig zu bleiben. Es sollte nicht versucht werden, die künftigen Schritte der Fed zu prognostizieren – viel eher sollten Schlüsse aus der aktuellen Marktstimmung gezogen werden. Sobald sich die Inflation abschwächt, kann sich die Stimmung merklich verbessern und der Blick auf die Realität wird zunehmend frei – und diese Realität ist zumindest besser, als es viele Marktteilnehmer in diesen turbulenten Tagen wahrnehmen.

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Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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