Beitrag gelesen: 1073 x |
||
Im Grundstudium Volkswirtschaftslehre bekommt man beigebracht: steigend die Zinsen in den USA, fließt Geld in den US-Dollar. Fließt Geld in den US-Dollar, steigt dieser bzw. fällt der Euro. Ganz einfach, oder? In der Theorie sicherlich. In der Praxis bewegen wir uns an der Börse und die ist leider nicht ganz so einfach, wie viele sie gerne haben möchten. Oder haben Sie sich nicht vielleicht schon mehr als nur einmal gewundert, dass ein Aktienkurs nach guten Zahlen plötzlich eingebrochen ist?
Fakten, Fakten, Fakten? Wer die Börse besser verstehen will, der wird einsehen müssen, dass Fakten nur die halbe Wahrheit sind. Vermutungen und Erwartungen haben einen mindest ebenso großen Einfluss auf Kursfeststellungen. Zurück zum Euro bzw. zum US-Dollar. Die FED hat am Donnerstag die Zinsen erhöht. Dies war allgemein erwartet worden, so dass der Euro aufgrund dieser eingetretenen Tatsache nicht mehr reagierte. Die Marktteilnehmer haben aber aus den erläuternden Worten der amerikanischen Zentralbank herausgehört, dass es eventuell beim nächsten Sitzungstermin erst einmal keine weitere Anhebung des Zinssatzes geben wird. Und dies wiederum hat den Euro seit Donnerstag von knapp über 1,25 US-Dollar bis auf 1,28 US-Dollar nach oben schnellen lassen. Dies mag andererseits aber auch darauf beruhen, dass - wie bereits erwähnt - vorerst keine Anhebung der US-Zinsen erwartet wird, andererseits aber der Europäischen Zentralbank unterstellt wird, dass die nach wie vor niedrigen Zinsen auf absehbare Zeit erhöht werden. Und dann stimmt es ja wieder irgendwie, was man in VWL lernt: Steigen die Euroland-Zinsen bei gleich bleibenden US-Zinsen, fließt Geld in den Euro. Wichtig ist eben nur, dass man für den erfolgreichen Handel an der Börse nicht die Fakten, sondern vielmehr die Erwartungen berücksichtigt. Öl vor neuen Hochs? Erwartungen spielen aber auch beim Öl eine große Rolle. Offenbar scheinen die G8-Staaten bei der Hinhaltetaktik des Iran allmählich die Geduld zu verlieren. Die Marktteilnehmer erwarten offenbar zunehmend ein Embargo, was das Schwarze Gold bereits in den letzten Tagen nach oben schob. Daneben sorgten aber auch die rückläufigen Lagerbestände für steigende Notierungen. Da eine Entspannung beim Öl aktuell nicht erkennbar und eine weitere Zuspitzung beim Irankonflikt möglich ist, sind neue Hochs beim Öl in den nächsten Monaten nicht auszuschließen. Eine erfolgreiche Börsenwoche wünscht Ihnen Stephan Feuerstein Hebelzertifikate-Trader http://www.hebelzertifikate-trader.de | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Hebelzertifikate-Trader die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
|