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NEW YORK (Dow Jones) - Risikoscheu und Konjunktursorgen haben am Dienstag den Aktien an Wall Street einen drastischen Rückgang beschert. Die Indizes starteten nach schwachen Vorgaben aus Asien und Europa bereits mit einem dicken Minus. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) verlor 2,7% bzw 268 Punkte auf 9.870 und fiel damit deutlich unter die 10.000-Punkte-Marke. Der S&P-500 reduzierte sich um 3,1% bzw 33 Punkte auf 1.041 und blieb damit knapp oberhalb der wichtigen 1.040-Punkte-Schwelle. Der Nasdaq-Composite gab um 3,9% bzw 85 Punkte auf 2.135 nach. Umgesetzt wurden dabei 1,6 (Montag: 0,93) Mrd Aktien. Kursgewinne verzeichneten 260 Titel, während 2.853 Verlierer gesehen wurden und 64 Titel unverändert schlossen.
Die Investoren waren auf der Suche nach sicheren Anlagen und kauften Dollar, Gold und Staatsanleihen. Bereits die Vorgaben aus dem asiatischen und europäischen Handel verhießen nichts Gutes. Für Unruhe unter den Investoren sorgten die deutlich nach unten revidierten chinesischen Frühindikatoren für den Monat April. Die Daten haben neue Wachstumssorgen ausgelöst und den Leitindex an der Shanghaier Börse um 4,3% einbrechen lassen. Mit dem Einbruch des US-Verbrauchervertrauens verstärkte sich dann der Abgabedruck noch zusätzlich. Mit einem Wert im Juni von 52,9 ist der Index des Verbrauchervertrauens deutlich unter der Erwartung von 62,5 ausgefallen. Sowohl die Einschätzung der aktuellen Lage als auch die Erwartungskomponente sind kräftig zurück gekommen. Damit zeigten die zuletzt teilweise schwachen US-Konjunkturdaten sowie die enttäuschenden Immobiliendaten aus der jüngsten Vergangenheit offenbar Wirkung bei den Konsumenten. "Eine zunehmende Unsicherheit über die wirtschaftlichen Perspektiven und über die Aussichten am Arbeitsmarkt - zweifellos ein Resultat des zuletzt schwächeren Stellenzuwachses - sind die Hauptgründe für die starke Stimmungseintrübung", urteilte die Herausgeberin der Umfrage, Lynn Franco. "Solange das Jobwachstum nicht an Stärke gewinnt, ist es unwahrscheinlich, dass die Verbraucherstimmung steigt." Der etwas über den Erwartungen ausgefallene Case-Shiller-Hauspreisindex spielte derweil keine Rolle. Die Erhebung stammt aus dem April und liegt damit vor den jüngsten Immobiliendaten, die einen neuerlichen Einbruch signalisieren. Hingegen belastete weiterhin die Schuldenkrise in Europa. Die Bank für Internationalen Zahlungsverkehr in Basel hat in ihrem Jahresbericht aufs Neue auf die existierenden Risiken im Sektor hingewiesen. Nervös machte die Anleger auch das Auslaufen des EZB-Jahrestenders am Donnerstag. An diesem Tag fließen 442 Mrd EUR an die Zentralbank zurück. Einige Beobachter befürchten in der Folge einen schwierigeren Liquiditätszugang für Banken aus der Eurozone-Peripherie. Beobachter hoffen nun, dass die gerade beginnende Berichtssaison positive Akzente setzen wird. Nach Einschätzung von Analysten dürften die Unternehmenszahlen im zweiten Quartal an die gute Entwicklung zum Jahresauftakt anschließen. Im Konsens wird bei den Gewinnen im S&P-500 mit einem Anstieg von 25% bis 30% gerechnet, bei den Erlösen soll es um 10% nach oben gehen. Vor allem Banken-, Industrie- und Rohstoffwerte mussten kräftig Federn lassen. So gaben etwa Alcoa 6,3% ab, Bank of America 4,4%, J.P. Morgan 3,8%, Boeing 6,3% und Caterpillar 5,5%. Micron Technology brachen mit einem Abschlag von 13,5% auf 8,67 USD ein - und das, obwohl das Unternehmen sowohl mit dem Gewinn als auch mit dem Umsatz die Schätzungen übertroffen hat. Allerdings überzeugte der Ausblick die Anleger nicht. Micron erwartet nur gleichbleibende Auslieferungen in einem Schlüsselsegment für den Konzern. 3M fielen um 0,6% auf 78,49 USD und gehörten damit zu den stärksten Werten im Dow; nachbörslich verzeichnete der Titel noch Aufschläge. Der Mischkonzern hat seine Umsatzprognose für das zweite Quartal auf 6,75 von 6,6 Mrd USD angehoben, während Analysten bislang von 6,52 Mrd USD ausgingen. Hintergrund für die erhöhte Prognose sei ein organisches Umsatzwachstum von 16% bis 18%, so das Unternehmen. Im April hatte 3M ihre Gesamtjahresprognose für den Gewinn bereits auf 5,40 bis 5,60 USD von zuvor 4,90 bis 5,10 USD je Aktie angehoben. DJG/DJN/raz Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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