Beitrag gelesen: 23626 x |
||
NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat den letzten Handelstag der Woche mit Abgaben beendet. Nach einem volatilen Verlauf ging es im späten Handel deutlicher abwärts. Damit blieb die Volatilität mit den Sorgen um weitere kräftige Zinserhöhungen zur Eindämmung der Inflation und der zunehmenden Wahrscheinlichkeit einer Rezession weiter hoch. Belastend wirkten auch die wieder leicht steigenden Anleihe-Renditen.
Der Dow-Jones-Index verlor 1,7 Prozent auf 28.726 Punkte. Der S&P-500 und der Nasdaq-Composite büßten jeweils 1,5 Prozent ein. Dabei standen den 1.544 (Donnerstag: 558) Kursgewinnern 1.668 (2.702) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 126 (136) Titel. Die Inflationssorgen haben am Freitag neue Nahrung erhalten. Denn der Inflationsdruck in den USA hat im August erneut zugenommen. Der Kern-PCE-Deflator stieg um 4,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr, nach einem Anstieg um 4,6 Prozent im Vormonat. Der Deflator ist der von der US-Notenbank bevorzugte Inflationsindikator. Die stellvertretende Chefin der US-Notenbank, Lael Brainard, hat zudem davor gewarnt, dass es zu neuen Störungen auf der Angebotsseite der Volkswirtschaft kommen könnte, die zu höherer Inflation führen und neue geldpolitische Reaktionen hervorrufen könnten. Zudem hat sich die Stimmung der Einkaufsmanager aus dem Großraum Chicago im September deutlich abgekühlt. Das Chicago Business Barometer fiel unter die Expansionsschwelle von 50. Das Augenmerk ist nun auf die nationalen ISM-Daten für September am Montag gerichtet. Der Index der Uni Michigan für die Verbraucherstimmung hat sich im September dagegen aufgehellt. Die Daten zu den persönlichen Einkommen und Ausgaben im August lagen im Rahmen der Erwartungen. "Bei der Abwägung zwischen Wachstum und Inflation wird sich die Fed für die Inflation entscheiden", sagte Desmond Lawrence, Senior Investment Strategist bei State Street Global Advisors. "Das ist der Grund für die Unruhe, die wir vor allem in der vergangenen Woche hatten". Dollar wenig verändert - Renditen legen leicht zu Am Devisenmarkt gab der Dollar zwischenzeitliche Gewinne wieder ab und zeigte sich kaum verändert. Analyst Chris Turner von ING sieht die Gründe für die Dollar-Stärke aber als weiter intakt. Die Aussicht auf weitere Zinserhöhungen in den USA und die Nachfrage nach sicheren Häfen aufgrund wirtschaftlicher und geopolitischer Risiken dürften dafür sorgen, dass etwaige Verluste nur vorübergehend seien. Am Anleihemarkt legten die Renditen leicht zu. Der weiter gestiegene Inflationsdruck in den USA dürfte die US-Notenbank in ihrem Zinserhöhungskurs bestätigen, hieß es. Das Haupthindernis für die Fed sei der angespannte Arbeitsmarkt. Analysten gehen davon aus, dass sich die Schaffung von Arbeitsplätzen im September verlangsamt hat. Der offizielle US-Arbeitsmarktbericht wird am kommenden Freitag veröffentlicht. Die Rendite 10-jähriger Papiere stieg um 1,2 Basispunkte auf 3,80 Prozent. Die Ölpreise verloren bis zu 1,8 Prozent. Hier belasteten weiter Sorgen vor einer sinkenden Nachfrage, wobei die aggressive Straffung der Geldpolitik durch die Zentralbanken das Risiko einer Rezession erhöhe, hieß es. "Die Aussichten für die Rohölnachfrage werden von den Wirtschaftsdaten und Unternehmensberichten nicht gerade begünstigt", so Edward Moya von Oanda. Er erwartet, dass sich die Preise gegen Ende des Jahres stabilisieren werden. Mit dem wenig veränderten Dollar erholte sich der Goldpreis. Übergeordnet dürften weiter kräftig steigende Zinsen zur Eindämmung der Inflation das zinslose Edelmetall aber belasten, hieß es. Nike mit Kursrutsch Die Nike-Aktie knickte um 12,8 Prozent ein. Der US-Sportartikelhersteller hat nach einem Gewinneinbruch im ersten Geschäftsquartal angesichts hoher Lagerbestände im Vorfeld des wichtigen Weihnachtsgeschäfts einen trüben Ausblick gegeben. Der Lagerabbau wird dem Management zufolge mit stärkeren Rabattaktionen einhergehen. Im gegenwärtigen Umfeld mit hohen Inflationsraten, unsicherer Verbrauchernachfrage und Umsatzrückgängen in China wird dies zusätzlich auf die Margen drücken. Die Aktien von Micron Technology legten um 0,2 Prozent zu. Der Speicherchip-Hersteller hat Umsatz- und Gewinnrückgänge und einen trüben Ausblick abgeliefert. Allerdings lag der Non-GAAP-Gewinn im vierten Geschäftsquartal über dem Marktkonsens. Die EU-Kartellbehörde hat eine formelle Untersuchung der geplanten Übernahme von Activision Blizzard (-0,7%) durch Microsoft (-1,9%) eingeleitet. Die Behörde schließt sich damit anderen wichtigen Regulierungsbehörden an, die das 75 Milliarden US-Dollar schwere Geschäft unter die Lupe nehmen. Die Facebook-Muttergesellschaft Meta (-0,5%) hat einen Einstellungsstopp zur Senkung der Unternehmenskosten verhängt. Zudem wollte das Unternehmen weitere Maßnahmen einleiten, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten. Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/DJN/ros (END) Dow Jones Newswires September 30, 2022 16:18 ET (20:18 GMT) Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
|