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NEW YORK (Dow Jones)--Nach der jüngsten Rally atmen die Anleger an der Wall Street zum Wochenausklang erst einmal durch. Die Kurse treten mehr oder weniger auf der Stelle. Gestützt wird das Sentiment vom besser als erwartet ausgefallenen US-Arbeitsmarktbericht für Oktober. Zudem scheint eine Entscheidung im US-Wahlkampf unmittelbar bevorzustehen - zugunsten des Demokraten Joe Biden. Der Dow-Jones-Index reduziert sich gegen Mittag (Ortszeit New York) um 0,2 Prozent auf 28.335 Punkte. Der S&P-500 verliert 0,1 Prozent und für den Nasdaq-Composite geht es um 0,3 Prozent nach unten.
Noch ist die US-Wahl aber nicht entschieden. Im wichtigen Bundesstaat Pennsylvania hat Biden jedoch die Führung übernommen. Er liegt dort aktuell knapp vor Amtsinhaber Donald Trump, wie die Nachrichtensender CNN und Fox News berichteten. Sollte Biden den Bundesstaat mit seinen 20 Wahlleuten tatsächlich gewinnen, wäre er auch Gesamtsieger der Präsidentschaftswahl. Auch in Georgia liegt Biden vorne. Es bleibt aber die Frage, ob Trump eine Niederlage akzeptieren wird. Eine Fortsetzung des Wahlkrimis scheint möglich. Daneben rücken auch die weiter rasant steigenden Coronavirus-Neuinfektionen wieder stärker in den Blick. Erstmals wurden in den USA über 100.000 Neuinfektionen an einem Tag gezählt. Auch in Europa breitet sich das Virus weiter aus, die Staaten reagieren mit mehr oder weniger strengen Lockdowns. Dies dürfte sich verstärkt negativ auf die konjunkturelle Erholung auswirken. Auch US-Notenbankpräsident Jerome Powell hatte am Vorabend vor den Folgen der Pandemie gewarnt und sah den ökonomischen Erholungsprozess in Gefahr. US-Arbeitsmarktdaten besser als erwartet Einen positiven Impuls liefert der US-Arbeitsmarktbericht. So stieg die Zahl neu geschaffener Stellen ex Agrar um 639.000 und lag damit über den erwarteten 530.000. Die Arbeitslosenquote fiel auf 6,9 Prozent, während die Prognose hier auf 7,7 Prozent gelautet hatte. "Die Erholung am US-Arbeitsmarkt setzt sich fort, wenngleich die Dynamik weiter nachlässt", heißt es von der Helaba. Zudem fehlten gegenüber der Zeit vor der Coronakrise noch immer etwa zehn Millionen Stellen. Dies sei Grund genug für die US-Notenbank, an ihrer extrem lockeren Geldpolitik festzuhalten oder im Bedarfsfall weitere Maßnahmen zu ergreifen. Ölpreise fallen - Dollar neigt weiter zur Schwäche Abwärts geht es mit den Ölpreisen. Der Preisrückgang lasse mehrere Erklärungen zu, heißt es von der Commerzbank. Zum einen sei ein Sieg Bidens wegen einer wahrscheinlichen Annäherung im Iran-Konflikt und einem stärkeren Fokus auf regenerative Energien längerfristig gesehen eher belastend für den Ölpreis. Gleichzeitig sei es unwahrscheinlich, dass das nächste Konjunkturpaket noch in diesem Jahr vom alten Senat abgenickt werde. Zudem werfe auch die Covid-19-Pandemie ihren Schatten auf den Ölmarkt, weil nun im Tagestakt in vielen Ländern Rekordzahlen an Neuinfizierten und Toten vermeldet würden. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fällt um 3,2 Prozent auf 37,54 Dollar, für Brent geht es um 2,8 Prozent auf 39,80 Dollar nach unten. Der Dollar gibt weiter nach. Der Dollar-Index verliert 0,4 Prozent. Dagegen ist der sichere Hafen Yen gesucht. Der Dollar fällt auf etwa 103,30 Yen und damit auf das tiefste Niveau seit März nach einem Vortageshoch bei 104,40 Yen. Der Goldpreis gibt nach dem überraschend gut ausgefallenen US-Arbeitsmarktbericht seine Gewinne wieder ab. Dennoch ist das Edelmetall auf dem Weg zum stärksten Wochengewinn seit Juli. Marktteilnehmer verweisen auch auf den weiter schwachen Dollar. Der Preis für die Feinunze liegt wenig verändert bei 1.950 Dollar. Die US-Anleihen geben nach den jüngsten kräftigen Aufschlägen nach - auch belastet vom guten US-Arbeitsmarktbericht, heißt es. Die Rendite zehnjähriger Papiere steigt um 5,7 Basispunkte auf 0,83 Prozent. T-Mobile überzeugt mit Zahlen und wird optimistischer Bei den Einzelwerten geht es für die Aktien von T-Mobile US um 6,2 Prozent aufwärts. Das Unternehmen hat im dritten Quartal mehr umgesetzt und verdient als erwartet. Die Tochter der Deutschen Telekom traut sich daher im laufenden Geschäftsjahr mehr zu. Der Fahrdienstvermittler Uber hat auch im dritten Quartal unter den Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus-Pandemie gelitten und meldete erneut einen Milliardenverlust. Die Zahlen lagen etwas unter den Erwartungen der Analysten. Die Aktie steigt um 7,5 Prozent, nachdem mehrere Analysten ihre Kursziele erhöht und ihre Kaufempfehlungen bekräftigt haben. Nicht so schlecht wie befürchtet hat der Hotelkonzern Marriott im dritten Quartal abgeschnitten. Das Unternehmen hat die Kosten kräftig gedrückt und deshalb weniger Geld verbrannt als erwartet. Die Aktie verbessert sich um 2,7 Prozent. Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/cln/ros (END) Dow Jones Newswires November 06, 2020 12:05 ET (17:05 GMT) Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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