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Verfehlte Prognosen.
Nicht nur die Anleihemärkte sorgen im Jahr 2014 für eine faustdicke Überraschung: Auch der Ölpreis hat sich im bisherigen Jahresverlauf fernab von jeglichen Prognosen entwickelt! Ende 2013 notierte der Ölpreis (Sorte Brent) noch bei rund 110 US-Dollar pro Barrel. Sowohl Banken als auch Privatanleger erwarteten für 2014 per Saldo eher eine ruhige Seitwärtsbewegung. Weit gefehlt: Aktuell notiert der Ölpreis nur noch bei 66 US-Dollar pro Barrel, rund 40 % tiefer als zu Jahresbeginn. Ein echter Crash! Verwendet man den Ölpreis als typischen Konjunkturindikator, gibt es keine klaren Hinweise auf diesen Preisverfall. Die Welt wächst zwar langsam, aber sie wächst robust! Die Ursachen sind vor allem auf den fundamentalen Marktmechanismus zurückzuführen: Ein stark gestiegenes Angebot bei nur moderat erhöhter Nachfrage. Die treibende Kraft hierbei: Die USA. Stark erhöhtes Angebot Auch wenn die OPEC-Länder dies vor rund zehn Jahren nicht für möglich hielten: Die USA sind mittlerweile zum weltweit bedeutenden Öl- und Gasproduzenten aufgestiegen. Vor allem durch neue Fördertechniken („Fracking“), aber auch durch die Nutzung der massiven Kapazitäten, die in den letzten Jahren aufgebaut wurden. Auch die „herkömmliche“ Ölförderung wird dabei zunehmend effizienter. Zahlreiche neue Gebiete wurden erschlossen, weil durch den stabilen und relativ hohen Ölpreis der letzten Jahre auch kostenintensive Projekte als lohnenswert erachtet und vorangetrieben wurden. Diese sprunghafte Produktionssteigerung in den USA trägt einen erheblichen Teil zum aktuellen „Überangebot“ bei. Auch die OPEC-Nationen drosseln die Produktion nicht! Die Angst vor dem Verlust weiterer Marktanteile wiegt für Saudi-Arabien und Co. aktuell stärker als die Preisvorteile, die durch eine Verknappung des Angebots entstehen würden. Historisch betrachtet entsteht die Frage: Reguliert sich die Produktion bei weiterhin sinkenden Preisen nicht einfach von selbst? Blick zurück, Blick nach vorn Noch vor wenigen Jahren sahen Experten einen Super-Zyklus voraus: China, Brasilien und Indien in der absoluten Boom-Phase, konjunkturelle Belebung auch in den entwickelten Märkten! Eine dauerhaft hohe Nachfrage nach Industriemetallen und Rohstoffen schien vorprogrammiert, insbesondere der Ölindustrie wurden glorreiche Zeiten prophezeit: „Peak Oil“ voraus! Der Konjunkturverlauf setzte dieser Illusion allerdings schnell ein Ende: Die Weltwirtschaftskrise führte den Ölpreis im Jahresverlauf 2008 von knapp 150 US-Dollar auf nicht mehr für möglich gehaltene 40 US-Dollar zurück. Heute entwickelt sich die Konjunktur zwar robust, jedoch wird die Illusion aus dieser Zeit, dass die Nachfrage das Angebot stets übersteigen wird, von der sprunghaft gesteigerten Produktion zerstört. Und selbst wenn der Preisverfall noch weitergeht: Die Unternehmen sind nicht unmittelbar gezwungen, ihre Produktion zu reduzieren oder einzustellen – dafür sind die neuartigen Fördermethoden viel zu kostengünstig. Der „Break-Even-Preis“ der Bakken-Formation, einem riesigen US-Fördergebiet, liegt beispielsweise bei geschätzten 42 US-Dollar pro Barrel. Um die Produktion tatsächlich nachhaltig zu drosseln, sind aller Voraussicht nach anhaltende Tiefpreise vonnöten - bis dahin wird der Kampf um Marktanteile im Vordergrund stehen. Fazit Selbst mittelfristig bleibt die Prognose des Ölpreises schwierig. Eins steht jedoch fest: Die Illusion von „Peak Oil“ ist zerstört – selbst für diejenigen, die nach der Weltwirtschaftskrise 2008 immer noch an einen nicht zu bremsenden Aufschwung gehofft hatten. Angebot schlägt Nachfrage! Weitere umfangreiche Auswertungen und überraschende Ergebnisse sind in unserer in Kürze erscheinenden Kapitalmarktprognose für das Jahr 2015 erhältlich. Sie können diese Prognose bereits jetzt kostenlos unter www.gruener-fisher.de anfordern. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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