Alt 21.01.22, 06:41
Standard Aktienanleger verlässt erneut der Mut
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat die Talfahrt am Donnerstag auf nun drei Tage in Folge ausgeweitet. Dabei wiederholte sich das Muster des Vortages, als die Kurse im späten Geschäft auf die Tagestiefs sanken. Anfängliche Stabilisierungsansätze hielten damit abermals nicht. Wie schon am Vortag stützten letztlich erneut gesunkene Marktzinsen nicht. Denn weiter blieben Anleger wegen einer möglicherweise schnelleren und umfangreicheren als bislang erwartet ausfallenden geldpolitischen Straffung durch die US-Notenbank nervös. In der kommenden Woche tritt die Federal Reserve zusammen - erhofft werden Hinweise, mit welchem Tempo die Notenbanker die geldpolitischen Zügel anziehen wollen, um die steigende Inflation einzudämmen.

Der Dow-Jones-Index verlor weitere 0,9 Prozent auf 34.715 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite büßten 1,1 bzw. 1,3 Prozent ein. An der Nyse gab es 853 (Mittwoch: 1.129) Kursgewinner und 2.503 (2.229) -verlierer. Unverändert schlossen 168 (128) Titel. Am Mittwoch hatte der technologielastige Nasdaq-Composite in den Korrekturmodus gewechselt, nachdem er zuletzt 10 Prozent seit dem vergangenen Allzeithoch eingebüßt hatte. Dass selbst zwischenzeitliche Schnäppchenjäger den Index nicht im Plus halten konnten, werteten Händler als Alarmsignal. Im Vorfeld der wichtigen Fed-Sitzung steige die Nervosität von Tag zu Tag und Anleger reduzierten das Risiko, hieß es. "Ich sehe auf dem Markt nicht viel, was mich wirklich beunruhigt. Es gibt niemanden, der sagt: 'Rette sich wer kann', aber es gibt einige, die sagen, dass sie Risiken abbauen und sich in anderen Marktbereichen neu positionieren werden", beschwichtigte dagegen Investmentstrategin Kara Murphy von Kestra Holdings. Wenig Orientierung lieferten die Konjunkturdaten des Tages, die ein uneinheitliches Bild skizzieren.

Travelers überzeugt

Daneben gab vor allem die Fahrt aufnehmende Berichtssaison den Takt vor. Der US-Versicherungskonzern Travelers hatte im vierten Quartal 2021 bereinigt deutlich mehr verdient als am Markt erwartet. Die Aktie legte um 3,2 Prozent zu. Regions Financial sanken dagegen im Finanzsektor um 5,2 Prozent, die Bank hatte sinkende Nettoergebnisse berichtet.

American Airlines hatte ihren Verlust im vierten Quartal weiter eingegrenzt und die Erwartungen des Marktes übertroffen. Der US-Konzern steigerte seinen Umsatz zum Vorjahr deutlich, das Niveau vor der Pandemie konnte aber nicht erreicht werden. Auch im ersten Quartal 2022 dürfte die Entwicklung noch deutlich unter Vorkrisenniveau liegen. Die Titel drehten mit diesen schwachen Aussichten 3,2 Prozent ins Minus.

United Airlines sanken indes um 3,4 Prozent. Auch diese Fluggesellschaft verbuchte im vierte Quartal Verluste, die aber geringer ausfielen als von Analysten befürchtet. Zudem steigerte die Airline den Umsatz überraschend deutlich. Die Fluglinie befinde sich aber noch immer weit entfernt von den Vor-Pandemie-Niveaus, die Kapazitäten dürften 2022 niedriger als 2019 ausfallen, die Kosten dagegen höher, monierten Händler.

Die von Alcoa vermeldeten Geschäftszahlen wurden positiv aufgenommen, operativ lief es besser als gedacht. Für die Aktie ging es um 2,7 Prozent nach oben. Die Aktie des Spezialchemie-Herstellers H.B. Fuller verlor 0,9 Prozent, nachdem die Viertquartalszahlen weitgehend im Rahmen der Erwartungen gelegen hatten. Die Eisenbahngesellschaft Union Pacific (+1,1%) meldete für das vierte Quartal Umsätze und Gewinnkennziffern, die über den Erwartungen lagen.

Dollar steigt - Ölpreise kommen zurück

Dollar profitierte von seiner Reputation als vermeintlich sicherer Hafen, der Dollarindex gewann 0,3 Prozent angesichts der Tristesse am Aktienmarkt. Beim Greenback stand übergeordnet bereits das Fed-Treffen in der kommenden Woche im Blick. Die Devisenanalysten der Bank of America glauben wegen der anhaltenden US-Inflation und der eher vorübergehenden Inflation in der Eurozone an einen mittelfristig schwächeren Euro. "Unsere Prognose liegt bei 1,10 Dollar zum Jahresende verglichen mit einem Konsens von 1,15 und einem aktuellen Kurs von rund 1,14", so die Experten.

Für die Ölpreise ging es nach der jüngsten Rally auf frische Siebenjahreshochs dann im Verlauf nach unten. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen. Zudem belasteten unerwartet gestiegene Rohöllagerbestände in den USA. Zudem setzten Marktteilnehmer auf eine weiter anziehende Nachfrage. Denn einer extrem starken und schnellen Omikron-Welle folge ein starker Abfall der Zahlen, so die Hoffnung des Marktes. Damit wachse die Chance auf eine schnelle konjunkturelle Erholung.

Am Rentenmarkt griffen Investoren wieder zu, die Renditen sanken erneut deutlich. Diese seien zu schnell zu hoch geschossen, hieß es. Beim Goldpreis wurden nach der Vortagesrally Gewinne eingestrichen - begünstigt durch die Dollarstärke.

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January 20, 2022 16:28 ET (21:28 GMT)

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