Alt 17.09.10, 18:55
Standard XETRA-SCHLUSS/DAX schließt am großen Verfallstag leichter
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FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag eine Berg- und Talfahrt hingelegt. Nach kräftigen Kursgewinnen zur Eröffnung drehte der Markt am Nachmittag nach schwachen Konjunkturdaten aus den USA sowie Spekulationen, wonach Irland internationale Hilfe in Anspruch nehmen könnte, deutlich ins Minus.

Letztlich ging der DAX mit einem Minus von 0,6% bzw 40 Punkten bei 6.210 ins Wochenende. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 232,9 (Vortag: 96,8) Mio Aktien im Wert von rund 7,38 (Vortag: 2,93) Mrd EUR.

Im Blick stand der "Hexensabbat", der große Verfallstag an der Eurex. Dort liefen am Mittag Index-Optionen und Index-Futures aus und am Abend dann Optionen auf die Einzelaktien. Offenbar stützten einige Anleger den Handel im frühen Geschäft - der DAX verfiel knapp über 6.300 Punkten. In der Folge fiel dann diese Stütze aus, was den Leitindex von den Tageshochs zurückfallen ließ.

Am Nachmittag belasteten neben den Spekulationen um Irland, die die Spreads irischer Staatsanleihen auf neue Rekordhochs stiegen ließ, US-Konjunkturdaten. Der Index der Verbraucherstimmung ist mit 66,6 deutlich unter den Erwartungen geblieben. Nach Einschätzung der Helaba machen die Daten deutlich, dass der US-Konsum bis auf weiteres nur moderat und unterdurchschnittlich zulegen dürfte.

Charttechnisch liegen mit dem Unterschreiten der Marke von 6.230 Punkten die nächsten Unterstützungen nun bei 6.160 und 6.060.

Zum Börsenschluss rückten noch Index-Veränderungen in den Blick. Dann ersetzen im MDAX Axel Springer die Aktie von Bauer, im TecDAX ersetzen ADVA Medigene und im Euro-Stoxx-50 BMW die Papiere von Aegon. Besonders bei BMW wird in der Folge mit starkem Kaufdruck gerechnet, da viele Fonds die Indizes nachbilden. Die Aktie ging mit einem Plus von 0,1% aus dem Handel.

Aus dem weniger beachteten Stoxx-50 fielen unter anderem RWE heraus. Hier dürfte der Einfluss der Veränderung aber gering sein. Das gleiche gelte vermutlich trotz des gestiegenen Interesses an Dividendenwerten für den DivDAX. Dort ersetzen Beiersdorf, VW-Vorzüge und Merck die Aktien von ThyssenKrupp, K+S sowie MAN.

Als belastend für den Gesamtmarkt machten sich auch die starken Verluste der Versorger bemerkbar. Bei "massivsten Umsätzen" markierten sowohl RWE als auch E.ON neue Jahrestiefs. "Die Anleger sorgen sich um die Dividende", hieß es im Handel. Auslöser für den erneuten Verkaufsdruck war ein Bericht der "WAZ"-Gruppe, wonach RWE derzeit für 2011 mit einer Gewinn-Minderung um etwa 1,5 Mrd EUR rechne.

Ursache dafür seien dauerhaft niedrigere Stromerlöse sowie neue Belastungen aus dem Atomkompromiss mit der Bundesregierung. Bereits vor einigen Tagen gingen Gerüchte über eine Gewinnwarnung von E.ON durch den Markt. E.ON gaben um 2,8% auf 21,65 EUR nach und RWE verloren 2,2% auf 51,00 EUR.

SAP zogen dagegen nach guten Zahlen von Oracle um 1% auf 36,96 EUR an. Allerdings wollten Händler den Einfluss der Zahlen des Konkurrenten auch nicht überbewerten: "Oracle hat offensichtlich vor allem vom Hardware-Geschäft der zugekauften Sun Microsystems profitiert", sagte ein Experte.

Andererseits habe Oracle mit den guten Zahlen das Sentiment für den Technologie-Sektor insgesamt verbessert. Infineon stiegen um 2,2% auf 4,62 EUR und im TecDAX gewannen Dialog Semiconductor 5,8% auf 11,60 EUR. Bei Infineon stützen zudem die Hoffnung auf eine Sonderdividende nach dem Verkauf der Handysparte sowie eine Anhebung der langfristigen Margenziele des Chipkonzerns.

ThyssenKrupp zogen mit dem Abschluss des Verkaufs seiner griechischen Werft Hellenic Shipyards an Abu Dhabi um 2% auf 23,47 EUR an. "Die Zustimmung Deutschlands und Griechenlands zu dem Geschäft dürfte sicher sein, so etwas wird im Vorfeld hinter den Kulissen abgestimmt", war sich ein Händler sicher. Dass Griechenland nun statt der Modernisierung zweier U-Boote zwei neue U-Boote bestellt, sei ebenfalls "schön für ThyssenKrupp".

Metro setzten die jüngste Outperformance mit einem Plus von 3% auf 46,10 EUR fort; auf Wochensicht ist der Titel mit einem Plus von mehr als 11% der zweitgrößte Kursgewinner im DAX hinter BMW. "Es sind keine einzelnen Nachrichten, welche die Aktie stützen, es ist die Sektorrotation in Verbindung mit der Aussicht auf eine Erholung des privaten Verbrauchs", meinte ein Beobachter. Auch VW und Lufthansa legten zu.

Auf der anderen Seite fielen Munich Re um 2,5% auf 101,70 EUR. Händler schlossen nicht aus, dass eine Studie von J.P. Morgan für die Kursschwäche verantwortlich war. "Dort wird argumentiert, dass die Aktienrückkäufe künftig nicht mehr so üppig ausfallen wie bislang. Das wäre klar negativ, denn bislang hat Munich Re unter den Rückversicherern den konstantesten 'track record' beim Aktienrückkauf", sagte ein Händler.

Allianz verloren 2% auf 83,92 EUR. Deutsche Bank gaben um 1,8% auf 46,19 EUR nach. Händler verwiesen auf die anstehende Kapitalerhöhung. Am Montag will die Deutsche Bank den endgültigen Bezugspreis festlegen, gehandelt werden sollen die Bezugsrechte vom 22. September bis 1. Oktober.

Im MDAX stiegen Hochtief um 2,6% auf 61 EUR, nachdem HSBC das Kursziel auf 80 von 74 EUR erhöht hat. Auch Conti und Klöckner zogen stark an. Nachdem HSBC die Aktien von Rational auf "Neutral" von "Overweight" gesenkt hatte, fielen die Titel um 6,7% auf 143,25 EUR zurück.

DJG/mpt/reh

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