Alt 16.05.12, 17:46
Standard XETRA-SCHLUSS/Beruhigung an Anleihemärkten hilft dem DAX
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FRANKFURT (Dow Jones) - Die kräftigen Verluste zur Eröffnung konnte der deutsche Aktienmarkt bis zum Handelsende am Mittwoch nahezu wieder aufholen. Eine gut verlaufende Auktion französischer Staatsanleihen sorgte für eine deutlich verbesserte Stimmung am Markt für europäische Staatsanleihen. Getrieben von dieser Entwicklung konnte auch der Euro am Mittag kurz über die Marke von 1,2750 Euro springen, dieses Niveau aber nicht behaupten. Zum Schluss fehlte dem Aktienmarkt allerdings die Kraft. Einige Marktteilnehmer bekamen das Abrutschen in den letzten Handelsminuten des Tages nicht mehr mit. Sie hatten die Handelsräume bereits verlassen, da nun die Kapitalismuskritiker von Occupy mit ihren friedlichen Protesten in Frankfurt die Regie übernehmen.

Der DAX verlor 0,3 Prozent auf 6.384,26 Punkte. Im Tagestief notierte der Index am Morgen bereits bei 6.297 Punkten. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 173,9 (Vortag: 189,4) Millionen Aktien im Wert von rund 3,23 Milliarden Euro. Die Renditen der zehnjährigen Bundesanleihen stiegen um 2 Basispunkte auf 1,48 Prozent. Gegenüber dem Dollar verabschiedete sich die Gemeinschaftswährung bei 1,2720 Dollar aus dem europäischen Handel.

Die erste Anleihe-Auktion unter dem neuen Präsidenten Hollande in Frankreich sorgte am Vormittag für den Stimmungsumschwung bei den Marktakteuren. Französische Langläufer wurden von Investoren gut nachgefragt, die Rendite fünfjähriger Staatsanleihen sank auf 1,72 nach zuletzt 1,83 Prozent. Einige Beobachter werteten dies als Vertrauensvotum für den neuen Präsidenten und seine Ankündigung einer mehr wachstumsorientierten Politik. "Die Renditen sind noch niedriger als beim letzten Mal. Das zeigt, dass Frankreich weiter als sicherer Hafen in einem risikoaversen Markt gesehen wird", kommentierte Jean Francois Robin, Chefstratege von Natixis.

Bei den Einzelwerten gehörte die Aktie des Börsenbetreibers Deutsche Börse zu den größten Gewinnern. Am Tag der Hauptversammlung legte die Aktie um 1,6 Prozent auf 45,92 Euro zu. Positiv werteten die Aktionäre, dass das Unternehmen trotz einem bekannt schwachen Start in das Jahr den Ausblick bestätigt hat. Auch ein Aktienrückkaufprogramm sollte die Aktie nach unten absichern.

Nach den schwachen Zahlen am Vortag belasteten nun die Analystenkommentare die Aktie von ThyssenKrupp. So haben die Experten von S&P das Kursziel auf 18 Euro heruntergenommen und auf den enttäuschenden Ausblick für 2012 verwiesen. Dieser rühre vor allem vom Stahlgeschäft her, wo Steel Europe unter Preis- und Volumendruck zu leiden habe und Steel Americas vor steigenden Kosten in Brasilien stehe. Die Aktie schloss 2,7 Prozent leichter bei 15,58 Euro.

Kräftigte Kursausreißer gab es einmal mehr in der dritten Reihe. Dem Spezialisten für Aussenwerbung, Ströer, ist der Jahresstart misslungen. Das erste Quartal verlief enttäuschend und der Ausblick für das zweite Quartal fiel schwach aus. "Einige Investoren scheinen das Vertrauen zu verlieren", so ein Händler. "Don't catch the falling knife", warnt WestLB-Analyst Wolfgang Fickus in einer Studie die Investoren. Er rät vielmehr abzuwarten, bis sich das Geschäft von Ströer wieder stabilisiere. Die im SDAX gelistete Aktie verlor 15,4 Prozent auf 8,50 Euro.

DJG/thl/ros

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