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NEW YORK (Dow Jones) - Nachdem der US-Aktienmarkt am Montag lange Zeit zwischen positivem und negativem Terrain gependelt war, ging es in der letzten Handelsstunde doch noch stärker talwärts. Damit verpufften die zwischenzeitlichen Stabilisierungsansätze im späten Verlauf wieder. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte verlor 1,2% oder 115 Punkte auf 9.817. Der S&P-500 büßte 1,4% bzw 14 Zähler auf 1.051 ein.
Für Technologiewerte ging es deutlicher abwärts: Der Nasdaq-Composite sank um 2% oder 45 Punkte auf 2.174. Damit schlossen alle drei Indizes unter den Verlaufstiefs vom 6. Mai, als sie einen historischen Einbruch verzeichnet hatten. Umgesetzt wurden 1,43 (Freitag: 1,63) Mrd Aktien. Dabei standen 816 Kursgewinnern 2.238 -verlierer gegenüber, während 99 Titel unverändert schlossen. Deutlicher Verkaufsdruck entstand, nachdem die US-Notenbank unterschiedliche Daten zu den Verbraucherkrediten geliefert hatte. Zwar stiegen diese im April im Rahmen der Erwartungen an. Die Daten für März wurden jedoch drastisch nach unten revidiert. Für März wurde ein Minus von 5,4 Mrd USD mitgeteilt, nachdem laut vorläufigen Berechnung noch von einem Plus von 2 Mrd USD ausgegangen worden war. Dies lege den Schluss nahe, dass die US-Verbraucher trotz anziehender Konjunktur weiter zurückhaltend blieben, hieß es im Handel. Händler sprachen in diesem Zusammenhang von einem möglichen Abgleiten in eine weitere Rezession. Auch die europäische Schuldenkrise habe tendenziell belastet, hieß es weiter. Die Äußerungen ungarischer Regierungsvertreter zur Finanzlage des Landes wirkten zwar beruhigend, das Thema Schuldenkrise sei damit aber keineswegs ausgestanden. "Anleger realisierten, dass Investitionen hinsichtlich einer moderateren Konjunkturerholung durchaus sinnvoll ist", sagte ein Portfoliomanager. Der IWF hat die Regierungen des Euroraums zu entschlossenen Schritten zur Beendigung der Finanzkrise aufgefordert. Besonders die anhaltende Abwertung des Euro bereite Anlegern in den USA zunehmend Sorgen. Diese Entwicklung gehe klar zu Lasten der Exportaussichten, hieß es im Handel. Daher tendierten export- und konjunktursensitive Werte und Technologieaktien besonders schwach. Zwischenzeitlich kam Rückenwind aus Deutschland, wo der Auftragseingang der Industrie im April wider Erwarten deutlich gestiegen war. Ein Blick auf die Gewinner- und Verliereraktien zeigte weiterhin keine große Risikobereitschaft der Anleger: Bank of America waren mit einem Abschlag von 3,4% auf 14,83 USD schwächster Standardwert. Die Bank zahlt eine Strafe in Höhe von 108 Mio USD im Zuge der vor zwei Jahren übernommenen Tochter Countrywide. Händler verwiesen aber auch auf die schwachen Verbraucherkredite. American Express verloren 1,8% auf 37,71 USD. Caterpillar sanken im Gleichklang mit anderen Exportwerten um 3,3% auf 55,83 USD. Händler erklärten dies mit der erneuten Euro-Abwertung, die Gemeinschaftswährung fiel temporär unter 1,19 USD. Apple sanken um 2% auf 250,94 USD, der Konzern stellte seines neues "iPhone 4" vor. Google fielen um 2,7% auf 485,52 USD. In Australien wurde ein Strafverfahren gegen den Internetkonzern wegen eines möglichen Verstoßes gegen die Privatsphäre von Bürgern eingeleitet. Gefragter waren dagegen die defensiven Konsum- und Telekommunikationswerte. Wal-Mart stiegen um 0,7% auf 50,74 USD und AT&T um 0,6% auf 24,32 USD. Für Bristol-Myers Squibb ging es um 6,3% aufwärts auf 23,86 USD. Der Pharmakonzern hat positive Studienergebnisse bei einem Medikament zur Stärkung des Immunsystems von Menschen mit Hautkrebs veröffentlicht. Das Umsatzpotenzial für das Präparat wird auf 500 Mio bis 1 Mrd USD pro Jahr taxiert. Goldman Sachs hat die Aktie nach der Mitteilung auf "Buy" hochgestuft. Sprint Nextel gaben ihre Gewinne wieder vollständig ab und drehten ins Minus, die Aktie fiel um 2,5% auf 4,66 USD. Der Mobilfunkanbieter hat beim Absatz mit dem Mobiltelefonmodell HTC "Evo" einen Tagesrekord erreicht. Goldman Sachs droht eine Strafe, weil die Bank einem überparteilichen Ausschuss zur Entstehung der Finanzkrise nicht fristgerecht geantwortet hat. Die Aktie büßte 2,5% auf 138,68 USD ein. DJG/DJN/flf Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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