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Die überraschende Entscheidung der Schweizer Nationalbank, den vor drei Jahren eingeführten Mindestpreis zum Euro bei 1,20 Franken aufzugeben ließ die Märkte am Donnerstagvormittag in starke Turbulenzen geraten. Der Dax brach zunächst auf ein Tagestief von 9.637 ein, erholte sich dann aber zügig und schloss bei 10.033 Punkten.
Der Kurs des Euro fiel im Tagesverlauf auf bis zu 0,86 Franken, konnte sich aber von den Tiefstständen wieder erholen. Am Freitagmorgen lag der Kurs bei rund 1,01 Franken. Die Änderung der Schweizer Wechselkurspolitik brachte den Euro auch im Verhältnis zum US-Dollar unter Druck. Sein Kurs fiel bis auf 1,1568 Dollar. Vor der Entscheidung hatte der Euro noch knapp unter der Marke von 1,18 Dollar gelegen. Drei Jahre lang hatte die Schweizer Zentralbank einen Schutzschirm über die Exportwirtschaft des Landes gehalten, indem sie den Franken durch den Kauf von Euro im Zaum gehalten hat. 60 Prozent der Schweizer Exporte gehen in die Eurozone – für Euro-Kunden wird es künftig deutlich teurer, Schweizer Produkte zu erwerben. Experten verweisen als Grund für den Schritt der Schweizer Notenbank sowohl auf die mit Fremdwährungen aufgeblähte Bilanz des Landes als auch auf die von der EZB angekündigten Anleihekäufe, durch die der Aufwertungsdruck auf den Franken noch größer geworden wäre EuGH-Urteil unterstützt Geldpolitik der EZB Sowohl die europäischen als auch die amerikanischen Anleihenmärkte profitierten diese Woche von schwachen Aktienmärkten, fallenden Rohstoffpreisen und enttäuschenden US-Einzelhandelsumsätzen. Zudem sorgte ein Interview des EZB-Präsidenten Mario Draghi für Schub. Er erklärte, dass die EZB bereit sei, die Wirtschaft in Europa durch den Ankauf von Staatsanleihen zu stützen. Damit nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, dass die EZB auf ihrer nächsten zinspolitischen Sitzung am 22. Januar ein QE- (Quantitative Easing) Programm ankündigen wird. Unterstützung erhielt die Geldpolitik der EZB auch durch die Mitteilung des Europäischen Gerichtshofs EuGH, dessen Gutachter das OMT-Programm unter Auflagen für vereinbar mit den europäischen Verträgen befindet. Demnach darf die EZB unter bestimmten Voraussetzungen massenhaft Staatsanleihen von Euro-Krisenländern kaufen. Eine Bedingung, die einzuhalten ist, besagt, dass die Notenbank bei Kauf von Anleihen einzelner Euro-Staaten sich aus Reformprogrammen für diese Länder heraushalten soll. Deutsche Bundes- und US-Staatsanleihen Deutsche Bundesanleihen legten weiter zu. Der Bund-Future verzeichnete ein neues Allzeithoch bei 157,97 Zählern am Freitagmorgen. Am Mittwoch hatte die die Bundesrepublik Deutschland zehnjährige Papiere im Volumen von 4,122 Mrd. Euro mit einer durchschnittlichen Rendite von 0,52 Prozent platziert. Das Gesamtvolumen einschließlich Marktpflegequote lag bei 5 Mrd. Euro. Die Emission war 1,3-fach überzeichnet. Die „neue“ zehnjährige Bundesanleihe rentierte am Freitag bei 0,45 Prozent. Auch am Markt für US-Staatsanleihen haben die Kurse zugelegt. Zehnjährige Treasuries rentierten bei 1,86 Prozent. 30-jährige Bonds markierten mit 2,39 Prozent sogar ein neues historisches Renditetief. Die Einzelhandelsumsätze in den USA fielen mit einem Minus von 0,9 Prozent im Dezember deutlich schlechter als erwartet aus. Volkswirte hatten im Schnitt nur einen Rückgang um 0,2 Prozent prognostiziert. Anlegertrends Kupferpreis im Sturzflug Der Absturz des Ölpreises in den vergangenen Monaten wirkt sich zunehmend auf die Preise von anderen Rohstoffen aus. Am Mittwoch ist der Kupferpreis um bis zu 9 Prozent auf etwa 5.350 Dollar je Tonne gesunken. Das Industriemetall ist damit so günstig wie seit knapp sechs Jahren nicht mehr. Dem Kupferpreis wird die Eigenschaft zugeschrieben, die Entwicklung der Weltwirtschaft vorauszusagen. Steigt er, geht es auch mit der Wirtschaft bergauf. Fällt der Preis, geht es auch an den Märkten nach unten. Kupfer ist das meistgebrauchte Industriemetall der Welt und wird sowohl im Bau als auch in der Unterhaltungselektronik und im Maschinenbau eingesetzt. Wegen den fallenden Rohstoffpreisen gerieten Titel der Branche unter Druck. Der Aktienkurs Deutschlands größten Stahl- und Technologieunternehmens ThyssenKrupp AG verlor aufgrund des Preissturzes beim Kupfer sowie dem weiter fallenden Ölpreis am Mittwoch 5,7 Prozent. So war auch reger Umsatz in der bis Oktober 2019 laufenden ThyssenKrupp-Anleihe (WKN A1R041) an der Börse Stuttgart zu verzeichnen. Mit dem fallenden Aktienkurs gab auch der Bond leicht nach. Viele Anleger verkauften das mit einem Kupon von 3,125 Prozent ausgestattete und von Standard & Poors‘ mit BB geratete Papier. Venezuelas Präsident ergreift die Initiative Der anhaltende Verfall des Ölpreises bringt Venezuela in Zahlungsschwierigkeiten. Die Devisenreserven schmelzen mit rasender Geschwindigkeit dahin. Staatschef Maduro begab sich letzte Woche auf eine einwöchige Besuchstour von Russland über China nach Saudi-Arabien, um neue Kredite zu beschaffen und die wichtigsten Erdöl exportierenden Länder zu einer Drosselung der Fördermenge zu bewegen. Noch ist offen, ob China, die größte Hoffnung Venezuelas, weiter Geld in den wirtschaftlich angeschlagenen Staat pumpen wird. China hat Venezuela in den vergangenen fünf Jahren schon Kredite in Höhe von mehr als 40 Milliarden Dollar gewährt. Venezuela begleicht seine Schulden in Form von Erdöllieferungen – 250.000 bis 450.000 Barrel Öl pro Tag. Seine Suche nach Verbündeten im Kampf gegen die drastisch fallenden Ölpreise in mehreren Mitgliedsstaaten des Opec-Kartells, scheint ohne großen Erfolg zu sein. In der Opec hat sich bislang keine Mehrheit gefunden, die sich dafür ausspricht, die Ölpreise durch eine Drosselung der Produktion zu stabilisieren. Für Venezuela ist die Preisfrage überlebenswichtig. Viele spekulativ orientierte Anleger kaufen und verkaufen Staatstitel von Venezuela. Mit mehr als 6 Millionen Euro Umsatz diese Woche ist das bis März 2015 laufende Papier (WKN A0DZ45) besonders gefragt. Der Bond wird mit 7 Prozent verzinst und notiert um 92,5 Prozent. Südzucker leidet unter Zuckerpreis Schlechte Quartalszahlen meldete diese Woche die Südzucker AG, der größte europäische Zuckerproduzent und einer der größten Nahrungsmittelkonzerne Deutschlands. Die niedrigen Zucker- und Ethanolpreise lasten weiterhin schwer auf dem Unternehmen. Operativ brach das Ergebnis drastisch ein, nach Steuern rutschte der MDax-Konzern sogar in die Verlustzone. An ihrer bereits Mitte Mai abgegebenen düsteren Prognose für das Geschäftsjahr 2014/15 hielten die Mannheimer aber unverändert fest. Zunächst geriet die Hybridanleihe der Südzucker International Finance B.V. (WKN A0E6FU) unter Druck. Schnell war der mit einem Kupon von 5,25 Prozent ausgestattete Bond aber wieder gefragt bei Investoren, so dass ein Umsatz von mehr als 2 Millionen Euro in diesem Papier zu verzeichnen war. BMW Hohe Umsätze (ca. 2 Millionen Euro) waren auch in der Unternehmensanleihe von BMW US Capital LLC (WKN A1G7EH) zu beobachten. Aufgrund der relativ kurzen Restlaufzeit trennten sich viele Investoren von dem über Pari notierenden Papier. bondm-News MITEC Automotive AG Am 12.01.2015 informierte die MITEC Automotive AG, dass sich das Produktionswerk der MITEC Jebsen Automotive Systems Co Ltd. inzwischen zum größten Hersteller von Wellenausgleichssystemen in der PR of China entwickelt hat. Laut Meldung ging Anfang des Jahres 2015 ein weiterer Auftrag zur Lieferung von Wellenausgleichssystemen von einem chinesischen Automobilkunden ein. Nach eigenen Angaben ist die MITEC Jebsen Automotive Systems Co Ltd. ein Joint Venture mit der Jebsen Holding, um die Marktdurchdringung der Technologie der MITEC AG im chinesischen Raum zu realisieren. Hier geht’s zur Anleihe A1K0NJ KTG Agrar SE Per Corporate News vom 29.12.2014 gab die KTG Agrar SE bekannt, dass die Rückzahlung der Unternehmensanleihe 2010/2015 erfolgreich gesichert sei. Zur Refinanzierung wurde die Unternehmensanleihe 2011/2017 im Rahmen einer Privatplatzierung um 10 Mio. Euro aufgestockt, die Unternehmensanleihe 2014/2019 wurde zu 35 Mio. Euro platziert und die übrigen 5 Mio. Euro werden aus dem operativen Cashflow getilgt, so die Meldung weiter. Hier geht’s zur Anleihe A1ELQU Air Berlin PLC Air Berlin PLC veröffentlichte am 07.01.2014 die Verkehrszahlen für Dezember 2014 und für das Gesamtjahr 2014. Laut Meldung konnte Air Berlin PLC im Dezember 2014 1,8 Mio. Fluggäste an Bord begrüßen, die angebotenen Sitzplatzkilometer lagen bei annähernd 4 Mrd. und die von Passagieren zurückgelegten Kilometer erhöhten sich auf 3,1 Mrd. Im Gesamtjahr 2014 konnte Air Berlin mehr als 30 Mio. Fluggäste befördern, die angebotenen Sitzplatzkilometer erhöhten sich auf 49,27 Mrd. und das Sitzplatzangebot betrug 2014 59,031 Mrd. Kilometer. Hier geht’s zur Anleihe AB100A Hier geht’s zur Anleihe AB100B Börse Stuttgart TV Anleihen 2015: Wo es noch Rendite gibt Die Zinsen im Euroraum sind historisch niedrig. Eine Einschätzung, die auch im Jahr 2015 nicht wirklich überraschend ist. Dennoch stellt sich auch in diesem Jahr die Frage: Wo gibt es eigentlich noch Rendite? Andreas Rapp von Ellwanger & Geiger bei Börse Stuttgart TV. https://www.boerse-stuttgart.de/de/...tv/?video=11315 Neueinführungen an der Börse Stuttgart Republik Chile Die Republik Chile war jüngst am Kapitalmarkt mit der Begebung einer Staatsanleihe im Volumen von 800 Mio. Euro aktiv. Das Wertpapier mit Fälligkeit Januar 2025 wird mit 1,625 Prozent p.a. verzinst. Die Ratingagentur S&P bewertete die in 100.000 Euro gestückelte Anleihe mit der Ratingnote AA-. Hier geht’s zur Anleihe A1ZTJR Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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