Alt 30.09.20, 15:49
Standard Börse erholt sich nach ermutigenden Konjunkturdaten
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NEW YORK (Dow Jones)--Mit Kursgewinnen starten die US-Börsen in den Mittwochshandel, nachdem Konjunkturdaten besser als erwartet ausgefallen sind. Kurz nach Handelsbeginn gewinnt der Dow-Jones-Index 0,9 Prozent auf 27.685 Punkte. Der S&P-500 steigt um 0,5 Prozent und der Nasdaq-Composite um 0,4 Prozent.

Ermutigende Konjunkturdaten drängen die gestiegene politische Unsicherheit ebenso in den Hintergrund wie Zweifel an der Erholung der Wirtschaft, ausgelöst durch die wieder kräftig steigende Zahl an Corona-Neuinfektionen. Übergeordnet bereitet es vielen Anlegern jedoch Sorge, dass sich Republikaner und Demokraten in den USA bislang nicht auf ein weiteres Hilfspaket einigen konnten.

In ihrer Fernsehdebatte in der Nacht lieferten sich die beiden US-Präsidentschaftskandidaten Amtsinhaber Donald Trump und sein Herausforderer Joe Biden einen erbitterten Schlagabtausch. Dabei ging Trump nicht auf die Frage ein, ob er im Fall einer Niederlage seine Anhänger dazu aufrufen würde, Ruhe zu bewahren und sich auch dann nicht an Unruhen zu beteiligen, wenn es nach dem Wahltermin am 3. November noch einige Zeit dauern würde, bis das Ergebnis endgültig feststehe. Mit der Weigerung, eine friedliche Machtübergabe zu garantieren, hatte Trump die Märkte schon in der vergangenen Woche verunsichert.

Indikationen zur Lage der heimischen Wirtschaft geben diverse Konjunkturdaten. Besonders im Blick steht der Arbeitsmarktbericht des privaten Dienstleisters ADP für September, der vor der Startglocke veröffentlicht wurde. Demnach entstanden im privaten Sektor 749.000 Stellen, während Volkswirte mit 600.000 gerechnet hatten.

Der Bericht gilt als Indikator für den offiziellen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung am Freitag. Die Beschäftigungslage verbessert sich nach dem Einbruch im Frühjahr bislang nur langsam, wie auch die wöchentlichen Daten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe gezeigt haben.

Ebenfalls noch vor Handelsbeginn wurde das Bruttoinlandsprodukt des zweiten Quartals in dritter Lesung veröffentlicht. Es schrumpfte demnach um 31,4 Prozent und damit kaum weniger als die vorläufig gemeldeten minus 31,7 Prozent.

Der kurz nach Handelsbeginn an der Wall Street veröffentlichte Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago überraschte positiv mit einem kräftigen Anstieg im September. Der Index erholte sich auf 62,4 Punkte von 51,2 Punkten, während Volkswirte mit einem bescheidenen Anstieg auf 51,9 gerechnet hatten.

Micron enttäuscht mit Ausblick und ungewissem Huawei-Geschäft

Unter den Einzelwerten fallen Micron um 4,4 Prozent. Der Speicherchiphersteller hat bei der Vorlage von Zahlen zum vierten Geschäftsquartal einen enttäuschenden Ausblick gegeben. Überdies teilte Micron mit, es sei unklar, wann eine Lizenz erneut Verkäufe an einen der größten Kunden Huawei zulasse. Der chinesische Telekom-Ausrüster ist von der Trump-Administration vom Kauf von US-Chip-Produkten ausgeschlossen.

Die Aktie von Progress Software stürzt um 7,2 Prozent ab. Das Unternehmen übertraf mit seinem bereinigten Drittquartalsgewinn die Konsensschätzung knapp und erhöhte zudem den Ausblick. Allerdings verfehlte das Umsatzplus von 3 Prozent auf 109,7 Millionen Dollar die Prognose der Analysten.

Für die Aktie des Chemiekonzerns Dow geht es um gut 2 Prozent nach oben. Das Unternehmen wird im dritten Quartal Restrukturierungskosten von 500 bis 600 Millionen Dollar buchen. Der Konzern erwartet durch die Sparmaßnahmen eine Verbesserung des EBITDA von mehr als 300 Millionen US-Dollar im Jahr ab Ende 2021.

Walt Disney fallen um 1 Prozent. Der Unterhaltungskonzern hat den Abbau von 28.000 Stellen in seinen US-Freizeitparks angekündigt.

Duke Energy springen um 8 Prozent nach oben, beflügelt von einem Bericht des Wall Street Journal. Demnach ist Nextera Energy an Duke interessiert. Ein erstes Übernahmeangebot habe Duke aber abgelehnt. Nextera geben um 2,5 Prozent nach.

Dollar profitiert von Unsicherheit

Nutznießer der politischen und wirtschaftlichen Unwägbarkeiten ist der Dollar, der als "sicherer Hafen" in Krisenzeiten gilt. Der Dollar-Index steigt um 0,3 Prozent. Der Euro kommt von seinem Tageshoch bei 1,1755 Dollar zurück auf rund 1,1690.

Staatsanleihen sind nicht gefragt. Die Rendite zehnjähriger US-Titel steigt um 1,2 Basispunkte auf 0,66 Prozent.

Der Goldpreis fällt derweil um 0,6 Prozent auf 1.886 Dollar. Vor der Debatte Trump-Biden hätten viele Anleger Gold zur Absicherung gekauft; diese Positionen würden nun aufgelöst, erklärt Jeffrey Halley von Oanda den Preisrückgang. Rein aus Sicht der Finanzmärkte betrachtet sei die Debatte "ohne Zwischenfälle" verlaufen, fügt Halley hinzu.

Die Ölpreise machen im Sog der Aktienmärkte Boden gut. Allerdings bremst die Befürchtung, dass die Corona-Pandemie die Nachfrage nach Öl zurückgehen lässt. Dass der Branchenverband API am Vorabend einen Rückgang der US-Rohölvorräte gemeldet hat, stützt kaum, zumal ein Anstieg der Benzinbestände gemeldet wurde. Die Akteure warten nun auf die offiziellen Daten der Energy Information Administration (EIA) am Mittwoch. Der Preis für ein Barrel US-Rohöl der Sorte WTI steigt um 0,2 Prozent auf 39,38 Dollar. Brentöl verbilligt sich um 0,8 Prozent auf 40,70 Dollar.

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September 30, 2020 10:01 ET (14:01 GMT)

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