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Na, so richtig viel passiert ist an den Finanzmärkten diese Woche nicht. Die gescheiterten Koalitionsgespräche führten am Montag früh zu einem kurzen Ausverkauf, der jedoch umgehend gekauft wurde und bis Dienstagnachmittag stieg der DAX um 2,1%. Doch so langsam setzt sich die Meinung durch, dass die Wirtschaft von der Wirtschaft abhängt und nicht von der Politik. Und so kehrten die Kurse wieder auf ihr Ursprungsniveau zurück.
Am Mittwoch Abend dann dämmerte es vielen Anlegern, dass in den USA Thanksgiving vor der Tür steht, Donnerstag und Freitag blieben die US-Börsen weitgehend zu (am heutigen Freitag wird nur einen halben Tag gehandelt). Und so haben viele US-Amerikaner ihre mit dickem Plus versehenen Aktienpositionen vor diesen Feiertagen aufgelöst. Nicht nur der DAX stürzte daher am Mittwochabend plötzlich um 1,5% ab, sondern auch der Dow Jones und die Nasdaq. Mit dem heutigen Black Friday und dem kommenden Cyber Monday wird die Weihnachtssaison in den USA eingeläutet, nächste Woche sind in den USA alle Häuser mit üppiger Weihnachtsbeleuchtung behangen. Auch in Deutschland werden am letzten Novemberwochenende traditionell die Weihnachtskisten aus dem Keller geholt, um langsam in eine weihnachtliche Stimmung zu kommen. Weihnachtsmärkte öffnen, vielleicht fällt ja dieses Jahr sogar ein wenig Schnee. In einer solchen weihnachtlichen Atmosphäre haben Anleger erfahrungsgemäß wenig Lust, sich nochmals intensiv mit neuen Aktien zu beschäftigen. Institutionelle Anleger sehen einfach zu, dass sie die Aktien im Depot haben, die in diesem Jahr am besten gelaufen sind. Das sieht in der Portfolioaufstellung zum Jahreswechsel dann gut aus und macht wenig Arbeit. So werden in den kommenden Wochen überwiegend gerade die Aktien gut laufen, die dieses Jahr bereits die größten Kursgewinne verzeichnet haben. Das spricht zum Beispiel dafür, dass die Lufthansa Aktie, die ich heute im Rahmen der Wunschanalyse ausführlich betrachtet habe, noch weiter laufen wird. In den USA gibt es eine Liste von Aktien, die aller Voraussicht nach besonders gefragt sein werden. Das sind beispielsweise Alibaba und Amazon, die sich den Einzelhandel dieser Welt aufteilen. Aber auch Wal-Mart und Home Depot, die durch eine erfolgreiche Produktstrategie einen Gegenpol zum Online-Shopping setzen konnten. Da sind dann auch die Cloud-Protagonisten wie Adobe und VMware oder auch Nvidia und Lam Research, die entsprechende High-End Hardware für die neuen, rechenintensiven Dienstleistungen anbieten. Oder auch Arista Networks, die als Wettbewerber zum wiedererstarkten Netzwerkgiganten Cisco Rechenzentren ans Netz bringen. Ein Thema das dieses Jahr erwartungsgemäß für Schlagzeilen sorgte, ist die Zahlungsabwicklung. Paypal hat sich dieses Jahr im Wert fast verdoppelt, Square hat sich sogar verdreifacht. Bei Square hat zuletzt Gründer und CEO Jack Dorsey die Phantasie angeregt, indem er seinen Zahlungsdienst mit dem Bitcoin in Verbindung brachte. Natürlich könne man über Square mit Bitcoins handeln oder bezahlen. Apple hat nun mit dem iPhone 8 sowie dem iPhone X gleich zwei neue, hochpreisige Smartphones auf den Markt gebracht, die für einen besonderen Umsatzschub sorgen dürften. Mit einem KGV von 14 ist Apple derzeit zu günstig bewertet, die Aktie kann bei 10% jährlichem Gewinnwachstum noch um 45% ansteigen, ohne zu teuer zu werden. Bei Boeing fällt mir natürlich auch Airbus ein, die beiden profitieren von der weltweit anziehenden Nachfrage nach Fliegern. Insbesondere die Schwellenländer rüsten derzeit ihre Flug-Infrastruktur massiv auf, Airbus und Boeing freuen sich über volle Auftragsbücher. In diesen Tagen wurden eine ganze Reihe von Frühindikatoren für die deutsche Wirtschaft veröffentlicht. Der Ifo-Index deutet auf eine anhaltend gute Stimmung in der Wirtschaft, der Einkaufsmanagerindex gibt ein ähnliches Signal. Derweil zeigen weltweit jede Menge Konjunkturindikatoren nach oben, so dass weiterhin eine hohe Wachstumsrate für das Q1 2018 garantiert scheint. Nun müssen wir nur noch zusehen, dass die Regierungsbildung in Deutschland die Party nicht sprengt. Jetzt soll die SPD doch noch mit der CDU in Koalitionsverhandlungen eintreten. Ich halte das für eine schwere, aber vernünftige Entscheidung. Wir haben ein Wahlergebnis und es kann nicht angehen, dass man so lange Neuwahlen anstrebt, bis einem das Ergebnis passt. Auf der anderen Seite sind in den vergangenen Wochen Differenzen zwischen den vielen Parteien zutage getreten, die zuvor durch das ungezügelte Machtstreben einiger Politiker untergebuttert wurden. Ich finde das erfrischend, denn Kompromisse können nur gefunden werden, wenn Differenzen klar formuliert werden. Schauen wir mal, wie sich die wichtigsten Indikatoren im Wochenvergleich entwickelt haben: WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES INDIZES (23.11.2017) Woche Δ Σ '17 Δ Dow Jones 23.526 0,7% 19,0% DAX 13.009 0,1% 13,3% Nikkei 22.551 0,7% 18,0% Shanghai A 3.512 -0,9% 8,1% Euro/US-Dollar 1,18 0,4% 12,5% Euro/Yen 132,04 -0,2% 7,4% 10-Jahres-US-Anleihe 2,32% -0,03 -0,12 Umlaufrendite Dt 0,18% -0,02 0,19 Feinunze Gold $1.290 -0,2% 12,1% Fass Brent Öl $63,43 1,1% 11,8% Kupfer 6.895 2,0% 27,1% Baltic Dry Shipping 1.445 6,2% 55,7% Die November-Korrektur wurde im Dow Jones (+0,7%) und im Nikkei (+0,7%) bereits beendet, der DAX (+0,1%) konnte diese Woche hingegen kein besonders gutes Ergebnis erzielen - vielleicht ist das nun doch die Auswirkung der gescheiterten Regierungskoalition. An der Währungsfront tut sich was. Der Euro hat gegenüber dem US-Dollar wieder ein wenig zugelegt. Hinter den Kulissen mehren sich die Zeichen dafür, dass es weder in den USA, noch in Europa mit der Drosselung der Geldflutung im gewünschten Tempo vorangehen kann. In den USA beklagt man die ausgebliebenen Versprechen Donald Trumps, Infrastrukturprogramm, Rückholung der unversteuerten Gewinne aus dem Ausland, Mauerbau zu Mexiko, Steuerreform, ... all das waren Konjunkturprogramme, die es der Fed ermöglicht hätte, die Geldflutung zu drosseln. Doch daraus wird nun vorerst nichts, gegebenenfalls auch gar nichts. Entsprechend vorsichtig ist die Fed mit Aussagen über weitere Zinserhöhungen. Und kaum kommen solche Gerüchte in den USA auf, da hört man inoffiziellen Quellen aus dem Umfeld der EZB zufolge, dass EZB-Chef Mario Draghi erwägt, das Anleihekaufprogramm, das derzeit bis "mindestens September 2018" laufen soll, noch länger laufen zu lassen. Also ganz ehrlich, wenn wir uns heute nicht im Währungskrieg befinden, wann dann? Entsprechend dieser Meldungen ist die Rendite auf dem Anleihemarkt in den USA sowie in Europa ein wenig zurückgegangen. Der Goldpreis bleibt derweil stabil (-0,2%). Und der Ölpreis klettert unaufhörlich weiter nach oben (+1,1%). Auf dem Ölmarkt wirkt sich die inzwischen restriktive Hatung Saudi Arabiens aus. Das Land möchte in absehbarer Zeit seine staatliche Ölgesellschaft Aramco an die Börse bringen. Dazu braucht man einen hohen Ölpreis. Wenn die anderen auch nicht in gewünschtem Ausmaß mitspielen, so kann doch Saudi Arabien für eine überschaubare Zeit den Ölpreis nach oben drücken. Solange, bis in den USA wieder stillgelegte Bohrtürme in Betrieb genommen werden und damit die Mengenverknappung aufheben... doch bis dahin sollte Aramco an der Börse sein. Nachdem Kupfer und auch der Verschiffungsindex Baltic Dry im November etwas Federn ließen, folgt nun eine Erholung der beiden Konjunkturindikatoren. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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