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Shutdown! Droht jetzt der ganz große Knall?
Der erbitterte Haushaltsstreit in den USA geht in die nächste Runde. Dies verleitet die Medien und zahlreiche Anleger dazu, noch sorgenvoller auf den 17. Oktober zu blicken: Die USA sind - bereits zum 107. Mal in der Geschichte - gezwungen, die Schuldenobergrenze anzuheben. Viele sehen durch die politischen Differenzen eine erhöhte Gefahr, dass diese Grenze nicht angehoben wird. Es droht die anschließende Zahlungsunfähigkeit der USA, welche einen weltweiten Finanzkollaps in Gang setzen würde. Eine Argumentationskette, die Angst macht – und die es zu überprüfen gilt. Die Märkte reagieren im Vorfeld der aktuellen Geschehnisse jedenfalls relativ gelassen. Doch trotz der geringen Wahrscheinlichkeit, die diesem Szenario beigemessen werden sollte, lohnt sich ein kritischer Blick auf die möglichen Folgen. Was bedeutet „Zahlungsausfall“ in diesem Zusammenhang konkret? Zahlen, Daten, Fakten Es wird gerne davon gesprochen, dass die US-Regierung in diesem Szenario ihren „Zahlungsverpflichtungen“ nicht mehr nachkommen könnte – und damit Auftragnehmer der öffentlichen Hand, staatliche Krankenversicherungen und Pensionszahlungen betroffen wären. Allerdings ist diese Einschätzung nicht korrekt und kommt nur den Teilauswirkungen des aktuellen „shutdowns“ gleich. Gemäß dieser Definition wären die USA seit 1976 schon ganze 17 Mal in der Pleite gelandet – dies entspricht der Anzahl der vorübergehenden „Regierungsstilllegungen“ im betrachteten Zeitraum. Richtigerweise wären bei einem konkreten „Zahlungsausfall“ nur Zins- und Rückzahlungen ausstehender Schuldverschreibungen betroffen. Es lohnt sich hierbei, einen Blick auf das Zahlenwerk zu werfen: Denn selbst wenn die Schuldenobergrenze nicht angehoben wird, stehen der Staatskasse 30 Milliarden US-Dollar an liquiden Mitteln zur Verfügung – pro Tag! Der jährliche Schuldendienst, den die USA leisten müssen, beträgt 224,7 Milliarden US-Dollar. Dies entspricht 860 Millionen US-Dollar pro Arbeitstag – also lediglich 3 % der täglich verfügbaren Mittel. Eine weitere interessante Relation: Die US-Regierung hat im Monat September 235,9 Milliarden US-Dollar an Steuern eingenommen – genug, um den Schuldendienst des gesamten Jahres zu bedienen. Die Befürchtungen, die Zinszahlungen könnten aus politischen Gründen hinten angestellt werden, sind unbegründet – kein Politiker würde sich gerne den finanziellen Untergang der USA innerhalb seiner Legislaturperiode auf die Fahnen schreiben. Fakten, die das „Gesamtrisiko“ eines tatsächlich auftretenden Zahlungsausfalls als begrenzt erscheinen lassen – und damit zumindest die übertriebene Darstellung in der Öffentlichkeit relativieren. Wie reagieren die Märkte? Die Tatsache, dass die Zinsen für US-Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit trotz temporärer Gegenbewegungen noch immer auf einem sehr niedrigen Niveau sind, zeugt von einem ungebrochenen Anlegervertrauen. Die Zinsen sind im September - im direkten Vorfeld des „Schicksalstags der USA“ - erneut gefallen. Der vielfach gezogene Vergleich zur griechischen Staatspleite – man erinnere sich an die damaligen Kapriolen der Anleihezinsen - hinkt also nicht nur in diesem Zusammenhang. Fazit Die Wahrscheinlichkeit, dass die USA tatsächlich in der Zahlungsunfähigkeit landen, wird von den Märkten – die traditionell besser in die Zukunft blicken können als Medien und Politiker – quasi mit Null eingeschätzt. Und selbst wenn die Schuldenobergrenze nicht angehoben wird – die USA wären stark genug, die Konsequenzen zu tragen. Das Gesamtrisiko auf die weltweiten Märkte ist dadurch deutlich begrenzt. Weitere Auswertungen und überraschende Ergebnisse sind in unserem Update der Kapitalmarktprognose für 2013 erhältlich. Sie können das Update jetzt kostenlos unter www.gruener-fisher.de anfordern. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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