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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt ist am Mittwoch unter erheblichen Abgabedruck geraten. Eine schlecht aufgenommene Auktion spanischer Staatsanleihen, zurückhaltende Kommentare von EZB-Präsident Mario Draghi sowie schwächere Konjunkturdaten aus den USA sorgten für einen Abverkauf. Der DAX verlor 2,8 Prozent oder 198 auf 6.784 Punkte und ging damit sehr schwach aus dem Handel. Das Tagestief wurde bei 6.773 Punkten markiert.
Gleich zu Handelsbeginn lastete das Fed-Protokoll vom Vorabend auf dem Markt. Dort waren keinerlei Hinweise auf eine bald anstehende neue Runde quantitativer Lockerung (QE3) zu finden. Verstärkt wurde der Druck dann im Vormittagsverlauf durch eine schlecht aufgenommene Auktion spanischer Staatsanleihen. Die Iberer konnten die Papiere mit einem Volumen von 2,6 Milliarden Euro lediglich am unteren Rand der angepeilten Spanne von 2,5 bis 3,5 Milliarden Euro platzieren. Am Nachmittag setzte dann EZB-Präsident Mario Draghi den Märkten zu. Wie erwartet wurde der Leitzins bei 1 Prozent bestätigt. Der begleitende Kommentar fiel aber zurückhaltend aus. Der Italiener habe während der Pressekonferenz nach der geldpolitischen Entscheidung der EZB weder Signale für eine weitere Leitzinssenkung noch für eine erhöhte Liquiditätsbereitstellung gegeben, gleichzeitig aber die hohe Unsicherheit für den konjunkturellen Ausblick betont, kommentierte Ulrich Wortberg von der Landesbank Hessen-Thüringen. Schlechte Nachrichten kamen auch von der Konjunkturseite. Der ISM-Index aus den USA für das nicht verarbeitende Gewerbe fiel mit 56 Punkten unter der Konsenserwartung von 56,9 aus. Die Subkomponenten wiesen keine einheitliche Tendenz auf: Nachgebenden Neuaufträgen stand eine stärkere Beschäftigungskomponente entgegen. Der leicht über den Erwartungen ausgefallene ADP-Arbeitsmarktbericht konnte die Märkte nicht stützen und wurde ignoriert. Einzeltitel wurden in dem Marktumfeld wahllos abverkauft. Marktteilnehmer sprachen von einem Käuferstreik vor dem offiziellen US-Arbeitsmarktbericht, der an Karfreitag veröffentlicht wird. Besonders hart traf es Zykliker und Banken. So verloren BASF 3,3 Prozent auf 63,55 Euro, ThyssenKrupp 3,5 Prozent auf 17,96 Euro, HeidelbergCement 4,4 Prozent auf 43,34 Euro. Bei den Finanztiteln verloren Commerzbank 3,5 Prozent auf 1,78 Euro und Allianz 3,4 Prozent auf 87,07 Euro. Schwer unter die Räder kam auch der Automobilsektor. Hier verloren Daimler 2,3 Prozent auf 44,70 Euro und VW 2,7 Prozent auf 129,40 Euro. Ein neuer Absatzrekord von BMW im ersten Quartal half nicht: Das Papier verlor 2,1 Prozent auf 66,56 Euro. In dem schlechten Makroumfeld hätten die Zahlen kein Gehör gefunden, hieß es im Handel. Tagesverlierer waren indes Infineon mit einem Minus von 5,7 Prozent auf 7,43 Euro. Die Aktie reagierte damit auf eine Umsatzwarnung von SanDisk. Der US-Halbleiterhersteller hat am Vorabend die Umsatzprognose für das erste Quartal um 100 bis 150 Millionen Dollar auf 1,2 Milliarden Dollar gesenkt. Für Fraport ging es um 3 Prozent auf 46,54 Euro nach unten. Das Bundesverwaltungsgericht hat das bestehende Nachtflugverbot am Frankfurter Flughafen bestätigt. Lufthansa, Hauptnutzer des Airports, verbilligten sich um 4,6 Prozent auf 10,07 Euro. Cargo-Vorstandschef Karl Ulrich Garnadt sprach von einem "Schlag ins Kontor für das Unternehmen". Die damit verbundenen höheren Kosten und niedrigere Produktivität würden das Ergebnis mit 50 Millionen Euro im Jahr belasten. DJG/mpt/cln Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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