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„Olé“ rufen die internationalen Hedgefondsmanager und Daytrader dem spanischen Finanzminister Cristóbal Montoro zu. Die Arena ist voll von Spekulanten. Geschickt hatte der Torero gestern nach dem erfolgreichen Platzieren der 10-Jahre laufenden Staatsanleihe Spaniens eine Banderilla (Spieß) platziert: Die ganze Arena kann und wird nun jede spanische Auktion von Staatspapiere verfolgen.
Drei solcher Banderillas werden Spekulanten Spanien anheften, bevor der Matador die Arena betritt, der Stiertöter. Die zweite Banderilla wird den Titel „spanische Banken“ tragen und die dritte könnte dann „Arbeitslosigkeit“ oder „anhaltender Immobiliencrash“ heißen. So angeschlagen wird sodann der Matador in Frage stellen, ob der EFSF oder dann der ESM überhaupt in der Lage ist, Spanien aufzufangen. Ein böses Spiel, bei dem man kaum weiß, ob man Mitleid mit dem armen Stier oder Angst vor dem moralischen Verfall bei den Toreros haben soll. Doch bei keinem Berufsstand darf man auf die Einsicht der Beteiligten setzen, sie haben eine harte Ausbildung durchlaufen und wollen ihr Können nun unter Beweis stellen. Ich will mal hoffen, dass sich Spanien ein Beispiel an den Stierkämpfen in Portugal nimmt – dort werden seit vielen Jahrzehnten keine Stiere mehr getötet, es wird nur „gespielt“. Sie und ich wissen, dass anders als im vergangenen August heute ein Arsenal an Mitteln bereitsteht, um Spanien zu helfen: Die EZB könnte weiter Staatsanleihen auf dem Sekundärmarkt aufkaufen und damit spanischen Banken indirekt den Druck nehmen, Spanien selbst kann Irland und Italien zum Vorbild nehmen um zu sehen, wie man notwendige Reformen durchsetzt. Der EFSF, später der ESM stehen bereit, und der IWF ist inzwischen auch auf der Seite der Europäer. So leicht wird es der Matador nicht haben. Doch darum geht es ja auch gar nicht. Griechenland wurde letztlich auch gerettet, und Spekulanten haben an der ganzen Geschichte prächtig verdient. Es geht darum, nun ein paar Wochen, vielleicht Monate, für Chaos zu sorgen, für Verunsicherung, um in dieser Zeit mit kurzfristigen Spekulationen gut zu verdienen und sich mittel- und langfristig gut zu positionieren. Die Rhetorik der Finanzpresse ist schon ziemlich harsch geworden. Nachdem ich in englischsprachigen Finanzmedien in der Vorwoche schon Artikel gelesen habe, in denen nicht mehr über den Kollaps Spaniens spekuliert wurde, sondern dieser als unausweichlich vorausgesetzt wurde, habe ich diese Woche auch schon Artikel gelesen, die ähnliches über den Euro selbst schrieben. Außerhalb Spaniens hat man sich an den Druck der Finanzmärkte gewöhnt, der Euro verharrt über der 1,30 USD/EUR Marke. Und auch der DAX gibt sich diesmal offensichtlich mit einer 10%-Korrektur zufrieden. Während Spanien also wutschnaubend durch die Arena prescht, vertrauen Anleger auf die oben angesprochenen Abwehrmittel, die ein Übergreifen auf Europa verhindern sollen. Welch ein Unterschied zum vergangenen August, als der DAX wegen Griechenland um 20% einbrach! Schauen wir einmal, wie sich die einzelnen Indizes diese Woche entwickelt haben: WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES INDIZES (12.04.2012) | DIFF Dow Jones: 12.964 | -0,2% DAX: 6.671 | -1,1% Nikkei: 9.561 | -0,8% Euro/US-Dollar: 1,313 | 0,4% Euro/Yen: 107,1905 | 1,3% 10-Jahres-US-Anleihe: 1,95% | 0,0 Umlaufrendite Dt: 1,41% | 0,0 Feinunze Gold USD: $1.642,75 | -1,5% Fass Brent Öl USD: $118,23 | -2,7% Kupfer in US$/to: 8.057 | 0,8% Baltic Dry Shipping I: 1.028 | 7,1% Auch der Goldpreis spricht mit einem leichten Rückgang eher dafür, dass Anleger nicht in Panik verfallen, sondern die Turbulenzen der Arena als Spiel in einer abgeschirmten Arena wahrnehmen. Optimistisch stimmen mich die Preisentwicklungen des Öls (rückläufig), des Kupfers und des Verschiffungsindexes Baltic Dry (Anstieg). Der Ölpreis notiert auf einem so hohen Niveau, dass dadurch die Wirtschaft und Konjunktur geschädigt wird. Ein Preisrückgang ist hier nicht als Zeichen für eine schwächere Konjunktur zu deuten, sondern als Erleichterung für die Wirtschaft. Der Kupferpreis steigt an, und auch die Verschiffungsraten steigen an, was von einer anziehenden wirtschaftlichen Aktivität kündet. Ich habe hier insbesondere China im Auge, da von dort neue Wachstumsimpulse erwartet werden. Schauen wir einmal, wie sich die Stimmung unter Anlegern und Analysten entwickelt: SENTIMENTDATEN ÜBERRASCHEND BULLISCH Analysten Empfehlungen (Anzahl Empfehlungen): Kaufen / Verkaufen 30.03.- 05.04. (153): 47% / 12% 05.04.- 13.04. (159): 49% / 15% 13.04.- 20.04. ( 94): 52% / 6% Kaufempfehlungen der Analysten SAP, Rio Tinto, Danone Verkaufsempfehlungen der Analysten Carrefour S.A., Nokia, Infosys Privatanleger 14. KW: 65% Bullen (177 Stimmen) 15. KW: 66% Bullen (183 Stimmen) 16. KW: 63% Bullen (192 Stimmen) Kaufempfehlungen der Privatanleger Société Générale, BNP Paribas, Archos Verkaufsempfehlungen der Privatanleger Conergy, eBay Die Sentiment-Daten wurden in Zusammenarbeit mit Sharewise erstellt: http://www.sharewise.com?heibel EBAY: 1, 2, 3, MEINS – ZAHLUNGSABWICKLUNG PAYPAL Im Juni 2009 hatte ich die gewagte Behauptung aufgestellt, dass Ebay mit Paypal ein Juwel im Portfolio hält und dass die Aktie, damals bei 17 Euro, durchaus auf 30 Euro steigen könnte. Raten Sie mal, wo die Aktie heute steht: bei 31 Euro. Okay, es hat fast drei Jahre gedauert, doch dafür sehen die Chancen heute wesentlich besser aus als damals. Heute verfügt Ebay über ein wachsendes Auktionsgeschäft und gleichzeitig mit Paypal über die Pole-Position bei Online-Bezahlsystemen. Und gerade bei Paypal spielt die Musik. Der Umsatz wuchs um 29%, der Gewinn wuchs um 20% an. Paypal erzielt inzwischen 40% des Umsatzes von Ebay und wächst mit 32% p.a., deutlich also schneller als das Auktionsgeschäft. Doch das KGV 12e von Ebay steht aktuell nur bei 16. In der Analystenkonferenz sprach CEO John Donahoe von dem Schwenk seines Unternehmens von der Defensive in die Offensive. Er habe viel Arbeit in die Verfeinerung der Online-Shops auf Ebay gesteckt, damit sowohl Kunden als auch Geschäftspartner ein reibungsloses und intuitives Shopping-Erlebnis haben. Die Überarbeitung sei nun abgeschlossen, und nun mache Ebay wieder Werbung, was sich sofort auszahle. Mit anderen Worten: Es handelte sich nicht nur um einen einmaligen Sondereffekt bei Auktionen und den Ebay Marktplätzen, sondern um einen von langer Hand vorbereiteten Sturm auf Amazon – und derzeit mit Erfolg. Gleichzeitig hat Paypal Versuche in Baumärkten unternommen, Kunden dort mit Paypal zahlen zu lassen. Hierbei handelt es sich um einen ersten Schritt weg vom Internet, während Mastercard und Visa vehement aus der Offline-Welt ins Internet streben. Ich denke, es wird künftig drei wesentliche Zahlungssysteme geben: Paypal, Mastercard und Visa. Die beiden Kreditkartenunternehmen nehmen höhere Gebühren und sind noch lange nicht so unkompliziert bei der Einbindung ihres Dienstes in Webseiten. Das Wachstum des Einzelhandels über das Internet landet zu einem großen Teil bei Paypal. Gestern ist die Aktie von Ebay um 14% angesprungen. Ich denke, dass ein solcher Kurssprung eine Konsolidierungsphase nach sich ziehen wird. Doch aus Sicht der Bewertung ist noch viel Luft nach oben für Ebay, und ich kann mir gut vorstellen, dass die jüngsten Quartalzahlen erst der Startschuss für eine wesentlich aggressivere Gangart bei Ebay waren. TOP ANALYSTENZIELE Sie wollen wissen, was die Analysten im Einzelnen für Aussagen treffen und wo sie die größten Chancen sehen? Ich habe für Sie ab sofort jede Woche eine Übersicht der Analysen mit den höchsten Kurszielen ausgearbeitet. Die Liste zeigt ganz einfach an, wo das aktuelle Kursziel des Analysten prozentual am meisten über dem aktuellen Kurs liegt: Firma | Analyse vom | Kurs | Ziel | Upside SKY Dtl. | 12.04. | 2,01€ | 4,25€ | 111,44% RHÖN-KLINIK | 13.04. | 13,95€ | 22,00€ | 57,71% PORSCHE | 10.04. | 42,70€ | 66,00€ | 54,57% BAUER AG | 13.04. | 19,80€ | 28,00€ | 41,41% LUFTHANSA | 13.04. | 9,96€ | 14,00€ | 40,56% Gigaset | 10.04. | 2,28€ | 3,20€ | 40,35% CELESIO AG | 13.04. | 12,83€ | 18,00€ | 40,30% VOLKSWAGEN | 13.04. | 129,06€ | 180,00€ | 39,47% KLOECKNER | 12.04. | 10,14€ | 14,00€ | 38,07% LANXESS AG | 11.04. | 58,61€ | 80,00€ | 36,50% Es handelt sich um Analysen aus dieser Woche. Bitte genießen Sie diese Übersicht mit Vorsicht. Sie wissen ja, dass häufig auch ein Eigeninteresse des Analysten für eine rosa Brille sorgen kann, weshalb Analysteneinschätzungen tendenziell optimistischer ausfallen als es die Realität anschließend erlauben würde. Aber die Übersicht gibt einen Eindruck darüber, wo die Erwartungen mit dem aktuellen Kurs am weitesten auseinander liegen. Wer letztlich Recht haben wird, der Analyst oder die Anleger, die den Kurs machen, ist in jedem Einzelfall individuell zu beurteilen. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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