Beitrag gelesen: 2640 x |
||
NEW YORK (Dow Jones) - Die Wall Street ist am Dienstag mit neuerlichen Spekulationen über die Finanzlage der Euroländer in den globalen Abwärtsstrudel geraten und hat mit deutlichen Abgaben geschlossen. Zuvor hatten die wieder aufgekeimten Sorgen über die europäische Schuldenkrise bereits die Aktienmärkte in Europa auf Talfahrt geschickt. Etwas besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten bremsten den freien Fall nur vorübergehend.
Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) fiel um 2% oder 225 Punkte auf 10.927 und damit unter die Marke von 11.000 Zählern. Es war zugleich der zweitgrößte Abschlag für die Standardwerte im Jahr 2010. Für den S&P-500-Index ging es um 2,4% bzw 29 Punkte auf 1.174 nach unten. Der Nasdaq-Composite-Index sank um 3% oder 74 Zähler auf 2.424. Umgesetzt wurden 1,53 (Montag: 1,18) Mrd Aktien. Den 441 Kursgewinnern standen dabei 2.666 -verlierer gegenüber, unverändert schlossen 84 Titel. Insbesondere konjunktursensitive Werte, die am Vortag noch zu den Gewinnern gezählt hatten, gerieten am stärksten unter Abgabedruck. Der allgemeinen Marktschwäche entzogen sich lediglich nach guten Quartalszahlen die Pharmawerte. "Heute gelten die Sorgen wieder der Verschuldung in der Eurozone und dem Rettungspaket für Griechenland. Es dürfte für die EU schwieriger werden, andere Staaten mit Problemen zu retten. Derzeit schauen die Märkte Richtung Portugal und Spanien", sagte eine Analystin. "Wenn man denkt, dass die griechischen Probleme nun endlich ausgestanden sind, sieht man die Bilder der Proteste über den Sparkurs der Regierung und fragt sich, ob die Sache wirklich durch ist", ergänzte ein weiterer Analyst. Letztlich zeige die globale Talfahrt an den Aktienmärkten, wie gering das Vertrauen in die Maßnahmen für Griechenland ist. Abzulesen sei dies auch am Zwölfmonatstief des Euro zum Dollar, hieß es weiter. "Das wirkliche Problem ist doch die Frage nach dem Überleben des Euro. Erstmals ziehen Anleger in Zweifel, ob eine einzelne Währung Gültigkeit für verschiedene Volkswirtschaften mit unterschiedlichen ökonomischen Gegebenheiten haben kann", fügte Fondsmanager Stephen Lieber von Alpine Dynamic Balance Fund hinzu. "Mit dem Auslaufen der Berichtssaison wird ein wesentlicher positiver Trigger wegfallen", ergänzte ein Händler. Dies bestärke ihn in der Auffassung, dass der S&P-500-Index den starken Widerstand bei 1.225 Punkten nicht herausnehmen, sondern weiter in einer Handelsspanne verweilen und zunächst deren unteres Ende im Bereich von 1.150 bis 1.160 Punkten testen werde. Zu den überraschend positiv ausgefallenen Konjunkturdaten gehört der Auftragseingang der US-Industrie im März. Binnen Monatsfrist stieg das Orderaufkommen um 1,3%, Volkswirte hatten hingegen ein Minus von 0,1% erwartet. Auch die Daten zu den ausstehenden Hausverkäufen überraschten positiv. Doch eine stützende Wirkung für den Markt entfalteten die Daten kaum. Gegen den Trend legten die Aktien von Pfizer um 2,1% auf 17,26 USD zu. Der Pharmakonzern hat im Auftaktvierteljahr die Erwartungen bei Gewinn und Umsatz übertroffen. Auch für die Wettbewerberaktien Merck & Co ging es nach Vorlage des Geschäftsausweises zum ersten Quartal um 1,5% auf 35,81 USD nach oben. Der Pharmakonzern schnitt ebenfalls besser als vorhergesagt ab. "Die Zahlen hätte es für eine Outperformance von Pfizer und Merck aber gar nicht gebraucht", sagte ein Händler. Beide Aktien hätten die vorangegangene Aufwärtsbewegung erst gar nicht mitgemacht, weshalb Korrekturbedarf faktisch nicht vorhanden gewesen sei. Schlusslicht unter den Standardwerten waren die konjunktursensitiven Titel von Caterpillar, die um 4,6% auf 66,70 USD abstürzten. Alcoa büßten 4,3% auf 12,58 USD ein. Goldman Sachs schlossen nahezu unverändert bei 149,45 USD und hielten sich damit im Bankensektor recht wacker, wo ansonsten ebenfalls signifikante Abschläge dominierten. Laut Medienberichten könnten Gespräche zwischen Vertretern der Bank und der Börsenaufsicht SEC über eine Einigung im Zuge der Betrugsvorwürfe bereits am Berichtstag beginnen. Unter den Technologietiteln fielen Apple um 2,9% auf 258,68 USD. Dem Unternehmen drohen möglicherweise kartellrechtliche Schritte bei Anwendungen für das Mobiltelefon "iPhone", so informierte Personen. DJG/DJN/flf Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
|