Alt 19.12.14, 16:54
Standard Rentenreport KW 51: Russland: Rubel auf Talfahrt - Zinsanhebung verpufft
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Mit einer drastischen Zinsanhebung von 10,5 auf 17 Prozent wollte sich das von westlichen Sanktionen und Ölpreis-Verfall gebeutelte Russland gegen die anhaltende Abwertung der Landeswährung stellen. In der offiziellen Begründung hieß es, dass man die erhöhten Risiken einer Rubelabwertung und einer steigenden Inflation begrenzen wolle.

Tatsächlich ließen die Reaktionen am Devisenmarkt nicht lange auf sich warten. Der Rubel (RUB) legte, nachdem er am Montag aus Furcht vor einer Verschärfung von Sanktionen im Zuge der Ukraine-Krise und wegen des weiteren Ölpreis-Verfalls, enorm gefallen war, wieder zu. Die Wirkung entpuppte sich aber nicht als nachhaltig. Im Verlauf des Handels sackte die Währung auf den tiefsten Stand aller Zeiten ab. Für einen US-Dollar mussten zwischenzeitlich 79,91 Rubel bezahlt werden. Das waren noch einmal 21 Prozent mehr als am Vortag.

Weitere Maßnahmen zur Stützung der Währung wurden erforderlich. Und so verkündete am Mittwoch das russische Finanzministerium, dass Russland bereit sei, Devisen im Wert von sieben Milliarden Dollar auf den Markt zu werfen. Auch nach dieser Ankündigung zog der Rubel kurzfristig kräftig an, verlor dann aber wieder gegenüber dem US-Dollar und dem Euro. Im weitern Verlauf notierte er fester, so kostete am Freitagmittag 1 US-Dollar nur noch 59,60 Rubel. Als weitere Stützungsmaßnahmen halten Experten auch Goldverkäufe für möglich. Unter ihnen werden Stimmen laut, die vor Parallelen mit der Russland-Krise von 1998 warnen. Damals war Russland zahlungsunfähig und konnte nur mit Milliardenhilfen von IWF und Weltbank über Wasser gehalten werden. Solange der Ölpreisverfall anhält, wird es laut Ökonomen für die Zentralbank schwer sein, den Rubel zu stabilisieren.

Mit ihrer jüngsten Zinserhöhung nimmt die russische Zentralbank in Kauf, die drohende Rezession noch zu verschlimmern. Denn hohe Zinsen machen Kredite teuer und bremsen damit die Wirtschaft (Analysten gehen von einer um zwei bis drei Prozent schrumpfenden Wirtschaft 2015 aus). Durch den Verfall des in Dollar abgerechneten Ölpreises kommen zudem immer weniger Devisen ins Land. Die Nordseesorte Brent Crude Oil notierte am Freitag bei rund 60 US-Dollar je Barrel (159 Liter), das Fass WTI bei 54,90 US-Dollar.

Entsprechend turbulent ging es diese Woche auch an den Aktienmärkten zu. Der russische Leitindex RTS schien zunächst ins bodenlose zu fallen, was auch die Nervosität am deutschen Aktienmarkt erhöhte. Doch am Donnerstag bestimmte nur noch die amerikanische Zentralbank das Geschehen. Ihre Ankündigung, sich bei der Straffung der Geldpolitik Zeit zu lassen, sorgte für Jubel an den Aktienmärkten und katapultierte den Dax ins Plus. Freitagmittag, kurz vor Beginn des großen Verfalls an den Terminmärkten, lag der DAX bei rund 9.800 Punkten.

Bundesanleihen

Angesichts der extremen Schwankungen an den Finanzmärkten war Sicherheit bei Anlegern wieder enorm gefragt. Die Renditen von deutschen Staatsanleihen gaben entsprechend weiter nach. Die Rendite 10-jähriger Bunds fiel am Mittwoch zwischenzeitlich auf ein Rekordtief von 0,565 Prozent. Am Freitag rentierten sie wieder höher bei 0,60 Prozent. Ebenso erreichte der Bund-Future am Mittwoch einen neuen Höchststand bei 155,45 Punkten. Am Freitag notierte er bei 155,00 Zählern.


Anlegertrends

Russland-Bonds gefragt

Hohe Umsätze spekulativ geprägter Anleger waren diese Woche in russischen Staatsanleihen zu verzeichnen. Diese unterlagen großen Kursschwankungen. Einem Absturz der Titel, bedingt durch den weiter gesunkenen Erdöl- und Rubelpreis und die Sanktionen des Westens, folgte ein ebenso starker Kursanstieg.

Raiffeisen Bank International

Mit dem fallenden Aktienkurs fielen auch die Anleihenkurse der Raiffeisen Bank International. Investoren trennten sich von Anleihen mit unterschiedlichen Laufzeiten. Die Bank war nach hohen Abschreibungen und Kreditvorsorgen bereits im dritten Quartal in die roten Zahlen gekommen. Der fallende Rubel und die Marktstimmung in Russland lasten auf dem Unternehmen. Zudem ist die Bank wegen Verdacht auf Bruch von Sanktionen im Visier von US- und EU-Behörden.


bondm-News

MITEC Automotive AG

Am 16.12.2014 informierte die MITEC Automotive AG, dass der Prozesstermin der Klage gegen FORD, USA, kurzfristig auf Anordnung des Gerichts auf den 26.06.2015 verschoben wurde.

„Diese Verschiebung des Gerichtstermins ist für uns nicht nachvollziehbar“, so Dr. Militzer, CEO der MITEC AG.

In einer weiteren Pressemitteilung vom 16.12.2014 gab der Vorstand der MITEC AG bekannt, dass das Investitionsprogramm von 10 Mio. Euro am Standort in Thüringen nunmehr abgeschlossen sei.

„Neben weiteren in 2014 durchgeführten Maschineninvestitionen ist ebenso eine Erhöhung der Belegschaft in Eisenach um 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Produktion verbunden, was den Standort Eisenach nachhaltig ausbaut“, so Thomas Fischer, COO der MITEC AG.

Hier geht’s zur Anleihe A1K0NJ


Börse Stuttgart TV

CHARTS & CO.: RUSSISCHER RUBEL: WANN ENDET DIE TALFAHRT?

Der Preisrutsch am Ölmarkt und die schwächelnde Wirtschaft sorgen für einen regelrechten Ausverkauf der russischen Währung. Ist ein Ende der Talfahrt in Sicht? Sorgen die Interventionen der Notenbank für eine Erholung am Devisenmarkt? Und wie sieht es charttechnisch bei DAX und Nikkei aus? Einschätzungen von Jochen Stanzl, Finanzmarktanalyst bei GodmodeTrader, im Interview mit Börse Stuttgart TV.

https://www.boerse-stuttgart.de/de/...tv/?video=11269


Neueinführungen an der Börse Stuttgart

Republik Chile

Die Republik Chile war jüngst am Kapitalmarkt mit der Begebung einer Staatsanleihe im Volumen von 800 Mio. Euro aktiv. Das Wertpapier mit Fälligkeit Januar 2025 wird mit 1,625 Prozent p.a. verzinst. Die Ratingagentur S&P bewertete die in 100.000 Euro gestückelte Anleihe mit der Ratingnote AA-.

Hier geht’s zur Anleihe A1ZTJR

Quelle: boerse-stuttgart AG
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