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Ich schaue, wie Sie wissen, überwiegend auf US-Aktien, um mir über die gegenwärtige Verfassung an den Finanzmärkten eine Meinung zu bilden. In den USA wurden in den vergangenen Tagen zwei bemerkenswerte Quartalsberichte veröffentlicht: Salesforce.com und Workday.
Salesforce.com ist wohl eines der wichtigsten Unternehmen für die derzeitige Technologiebranche an der Börse. Ende Februar hatte Salesforce.com herausragende Quartalszahlen vorgelegt. Die Aktie war direkt im Anschluss in die Höhe geschnellt, um dann am folgenden Tag ausverkauft zu werden. In den folgenden zwei Monaten wurde die Aktie um 25% ausverkauft, bevor sich nunmehr seit Anfang des Monats ein Boden gebildet hat. Letzte Woche wurden erneut Quartalszahlen vorgelegt. Erneut lagen die Zahlen deutlich über den Erwartungen, doch diesmal wurde die Aktie direkt im Anschluss ausverkauft. Anleger meinten schon zu wissen, dass diese Aktie auch mit herausragenden Ergebnissen nicht mehr steigen würde. Shortseller würden schon ihre Arbeit verrichten und den Kurs in den Keller zwingen. Das war am Mittwoch der vergangenen Woche. Doch dann geschah etwas Neues: Am Donnerstag begann die Aktie zu steigen, auch am Freitag ging es weiter. Auch in diese Woche wurde mit einem dicken Plus gestartet, und nach einigen Tagen der Seitwärtsbewegung erfolgte am Mittwoch erneut ein weiterer Ausbruch nach oben. Ich würde sagen, die Bären kapitulieren. Gestern hat Workday Zahlen vorgelegt. Während Salesforce.com den Vertrieb über Cloud-basierte Anwendungen unterstützt, hat sich Workday auf die Personalabteilungen großer Konzerne spezialisiert und bietet - ebenfalls über die Cloud als Software-as-a-Service - Anwendungen zur Personalverwaltung an. 74% Umsatzwachstum und Neukunden wie Hewlett Packard und Netflix. Es werden jedoch rote Zahlen geschrieben, und rote Zahlen wurden in den vergangenen drei Monaten gnadenlos abgestraft. Nicht so bei Workday: Die Aktie schoss in die Höhe. Die Aktie hat nach den letzten Quartalszahlen vor drei Monaten satte 40% an Wert verloren. Auch damals wurden gute Umsatzzahlen vermeldet, Anleger regten sich jedoch über die roten Zahlen unter'm Strich auf. Warum nicht diesmal? Was ist dieses Mal anders? Wissen Sie, warum? Wissen Sie, was sich in den vergangenen vier Wochen verändert hat? Es gab keine neuen IPOs im Bereich der Cloud-Unternehmen mehr. Und es gab kaum noch Insider-Selling bei den jungen Cloud-Unternehmen an der Börse. Sprich: Das Angebot an neuen Aktien ist in den vergangenen vier Wochen abgeebbt. Jetzt, wo das alte Schema nicht mehr funktioniert, dass die Aktien nach egal was für Quartalszahlen ausverkauft werden, dürfen wir mit weiteren Rallyes bei den Highflyern aus 2013 rechnen. Doch freuen Sie sich nicht zu früh: Ich gehe davon aus, dass diese Rallye nur kurz andauern wird. WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES INDIZES (28.05.2014) | Woche Δ Dow Jones: 16.698 | 0,9% DAX: 9.939 | 2,2% Nikkei: 14.682 | 1,5% Euro/US-Dollar: 1,36 | -0,2% Euro/Yen: 138,30 | -0,3% 10-Jahres-US-Anleihe: 2,45% | -0,11 Umlaufrendite Dt: 1,09% | -0,04 Feinunze Gold: $1.256 | -2,9% Fass Brent Öl: $109,95 | -0,3% Kupfer: 6.974 | 0,2% Baltic Dry Shipping: 954 | -1,2% Der Goldpreis wurde diese Woche ausverkauft. Als Grund könnte ich mir aktuell die nachlassenden Spannungen vorstellen. Aber es ist nur ein Gefühl, dass die Spannungen nachlassen. Wirkliche Lösungen sind das nicht, und entsprechend erwarte ich nicht, dass der Goldpreis nun direkt in Richtung 1.000 USD/Oz durchrutscht. Gleichzeitig ist der fallende Goldpreis aber das Gegenstück zu den steigenden Aktienkursen. Das Vertrauen in die Wirtschaft und Finanzmärkte kehrt zurück, Gold als 'Sicherer Hafen' wird weniger gefragt. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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