Alt 10.02.22, 23:07
Standard Inflation und Bullard drücken Aktien und Anleihen
Beitrag gelesen: 3200 x 

NEW YORK (Dow Jones)--Ein stärker als erwarteter Anstieg der US-Verbraucherpreise im Januar hat am Donnerstag an der Wall Street für kräftige Abgaben gesorgt. Damit zeichnet sich weiter keine Entspannung bei der galoppierenden Inflation ab. Ein großer Zinsschritt der US-Notenbank um 50 Basispunkte auf der Sitzung im März ist wahrscheinlicher geworden.

Und der Präsident der Fed von St. Louis, James Bullard, will bis Juli insgesamt 1 Prozentpunkt Zinserhöhung. Mit seinen Aussagen im Lauf des Nachmittags Ortszeit kamen die Indizes deutlicher zurück. Bullard reagierte damit auf die Verbraucherpreise, die sich gegenüber dem Vorjahr um 7,5 Prozent, erhöhten, während Ökonomen einen Anstieg um 7,2 Prozent erwartet hatten. Auch gegenüber dem Vormonat fiel die Zunahme kräftiger aus als prognostiziert.

Der Dow-Jones-Index verlor 1,5 Prozent auf 35.242 Zähler. Der S&P-500 fiel um 1,8 Prozent und der Nasdaq-Composite um 2,1 Prozent. Den 873 (Mittwoch: 2.358) Kursgewinnern standen 2.517 (978) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 102 (113) Titel.

Zugleich legten die Renditen am US-Anleihemarkt massiv zu. Die Rendite zehnjähriger US-Titel stieg nach den Daten erstmals seit Juli 2019 wieder auf die Marke von 2,00 Prozent und kletterte schließlich um 10 Basispunkte auf 2,04 Prozent. Noch kräftiger aufwärts ging es am kurzen Ende, das sensibler auf Zinserhöhungen reagiert. Die Rendite zweijähriger Titel sprang um ein Viertelprozent nach oben.

Der Dollar erhielt mit den Daten Auftrieb. Für den Dollar-Index ging es um 0,2 Prozent nach oben. Vor den Daten hatte er unverändert notiert. Allerdings gab der Dollar einen Teil seiner Gewinne wieder ab. Der Euro rutschte vorübergehend unter die Marke von 1,14 Dollar und damit den niedrigsten Stand seit einer Woche. "Die Inflationswerte in den USA waren brandheiß, und jetzt sind die Chancen für die Fed größer, eine aggressivere Politik zu verfolgen", sagt AvaTrade-Analyst Naeem Aslam.

Flut an Quartalszahlen hält an

Daneben lief die Berichtssaison weiterhin auf Hochtouren. Pepsico hat im vierten Quartal Gewinn und Umsatz gesteigert und dabei die Marktprognosen übertroffen. Der Konzern kündigte eine höhere Dividende für das Gesamtjahr an und ein neues Aktienrückkaufprogramm für bis zu 10 Milliarden Dollar bis 2026. Die Aktie fiel dennoch um 2 Prozent.

Coca-Cola (-0,9%) hat im vierten Quartal und im Gesamtjahr mehr verdient und umgesetzt als erwartet. Der bereinigte Gewinn je Aktie erreichte 45 US-Cent, der Umsatz stieg um 10 Prozent auf 9,5 Milliarden Dollar. Analysten hatten im Konsens mit einem bereinigten Gewinn von 41 Cent und Einnahmen von 8,9 Milliarden Dollar gerechnet. Die Aktie lag zunächst im Plus, verlor aber dann mit dem extrem schwachen Gesamtmarkt.

Der Kurznachrichtendienst Twitter (-2%) hat im vierten Quartal weniger verdient als erwartet und will erstmals seit einer Ankündigung vor zwei Jahren wieder eigene Aktien zurückkaufen. Das Social-Media-Unternehmen gab bekannt, dass seine tägliche Nutzerzahl im Vergleich zum Vorquartal um 2,8 Prozent auf 217 Millionen gestiegen ist. Von Factset befragte Analysten hatten einen Anstieg auf 218 Millionen erwartet.

Auch Uber drehten nach frühen Gewinnen ins Minus und gaben 6 Prozent ab. Der Beförderungsdienstleister hatte für sein viertes Quartal nach Handelsende einen unerwartet starken Umsatzsprung von 83 Prozent gemeldet. Uber beendete zudem das Quartal mit 118 Millionen aktiven Kunden - ein Rekordwert. Walt Disney überraschte im ersten Geschäftsquartal mit einem stärker als erwarteten Wachstum bei seinem Streamingdienst Disney+ positiv. Im Vorquartal hatte Disney+ noch enttäuscht. Die Aktie legte um 3,4 Prozent zu.

Beim Spielzeughersteller Mattel führten besser als erwartet ausgefallene Umsätze und Gewinne zu einem Kursplus von 8,5 Prozent. Der Unternehmenschef bezeichnete zudem den Turnaround als geschafft.

Ölpreise kaum verändert - Goldpreis leichter

Nach einem volatilen Auf und Ab tendierten die Ölpreise wenig verändert. Einerseits sorgten noch immer die überraschend stark gefallenen wöchentlichen US-Öllagerdaten für Unterstützung. Andererseits standen weiter die Atomverhandlungen mit dem Iran im Blick. Bei einer Einigung dürfte wieder mehr iranisches Öl an den Markt kommen, was die Preise belasten würde.

Der Goldpreis gab mit der Aussicht auf aggressivere Zinserhöhungen durch die US-Notenbank nach. Der Preis für die Feinunze fiel um 0,3 Prozent auf 1.827 Dollar.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/raz

(END) Dow Jones Newswires

February 10, 2022 16:12 ET (21:12 GMT)

Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 01:35 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]