Alt 23.09.15, 20:34
Standard Vermeiden Sie Kleinkriege!
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Der teure Wohlfühlfaktor.

Aus Angst vor Wertschwankungen verzichten viele Anleger prinzipiell auf eine Aktienanlage. Die jetzige Korrektur „bestätigt“ wieder einmal viele Dauerskeptiker. Andererseits ist es gerade diese Volatilität, die den Aktienmarkt zur langfristig erfolgreichsten Anlageklasse macht. In gewisser Weise ist es der Preis, den man bezahlen muss, um diesen langfristigen Renditevorteil zu erhalten.

Fakt ist: Den „Wohlfühlfaktor“ schlechthin wird es im Aktienmarkt wohl niemals geben. Es ist und bleibt für unerfahrene Anleger äußerst schwierig, mit Volatilität umzugehen. Der Gewöhnungseffekt stellt sich leider kaum ein - jede unruhige Phase ruft wieder neuartige Ängste hervor. Das Gefühl, dass die Volatilität größer ist als in vorangegangenen Phasen, tritt dabei permanent auf. Fast immer trügerisch.

Einseitige Betrachtung

Das Börsenjahr 2015 ist im historischen Vergleich zwar nicht von übermäßiger Volatilität gekennzeichnet, die beiden letzten Monate haben aber - im Anschluss an die eher „ruhigen“ Börsenjahre 2013 und 2014 - so manchen Anleger erschreckt. Wirkt die Volatilität nach oben, wird sie nicht als solche wahrgenommen. Immerhin konnte der DAX im ersten Quartal über 20 Prozent zulegen. Mittlerweile bewegt sich der deutsche Leitindex aber wieder ganz leicht unter dem Niveau vom Jahresanfang - und schon ist die Diskussion über „gefährliche Volatilität“ in vollem Gange.

Bevor man sich Gedanken über die optimale Verarbeitung von Korrekturen und Wertschwankungen macht, ist vor allem eins nötig: Akzeptanz. Wer akzeptiert, dass Volatilität ein essentieller Bestandteil der Aktienmärkte ist, der hat den größten Schritt bereits getan. Wer diese Lernaufgabe ignoriert, der bringt seine langfristige Rendite in ständige Gefahr. Das Resultat: Übergeordnete Trends werden verpasst, Markttiming geht mit einer hohen Trefferquote schief.

Was lernt man aus dem „Schwarzen Montag“?

Stop-Loss-Limite bieten die Möglichkeit, sozusagen „automatisch“ an diesen zahlreichen Trading-Kleinkriegen teilzunehmen. Denn selbst absolute Aktienschwergewichte zeichnen sich durch eine Volatilität aus, die tendenziell klar unterschätzt wird. Einige Resultate des „Schwarzen Montags“ am 24. August 2015 auf Tagesschlusskursbasis: Apple -2,5 %, Facebook -4,6 %, Starbucks -4,7 %, JPMorgan -5,3 %, Pepsico -4,6 %. Was hier natürlich nicht ersichtlich wird, ist der wilde Tagesritt. Hier zeigt sich ein viel extremeres Bild: Apple verliert im Tagestief 17,8 % auf das Kurshoch des vorherigen Handelstages, Facebook 19,3 %, Starbucks 23,3 %, JPMorgan 23,5 % und Pepsico 21,7 %.

Kurze, prägnante Tiefpunkte, die Stunden oder bereits Minuten später wieder ausgemerzt sein können - und die in keiner Schlusskursbilanz auftauchen. Aber das Stop-Loss-Limit schläft nun mal nicht. Am Ende des Tages verlieren Anleger fünf von fünf Qualitätsaktien, die ihr Stop-Loss-Limit bei -15 % gesetzt haben. Drei von fünf sogar bei -20 %! Die massive Erholung bis zum Ende des Handelstags verläuft ohne sie. Ausgestoppt! Ernüchternde Zahlen, die andeuten, warum die positiven Renditen des übergeordneten Trends teilweise kaum beim Anleger ankommen. Stolperfallen wie diese treten sehr häufig auf, in welcher Form auch immer.

Fazit

Der aktuelle Bullenmarkt ist immer noch äußerst unbeliebt. Der Markt lädt niemanden offiziell zur großen Renditevergabe ein – nicht umsonst nennt ihn mein Partner Ken Fisher gerne den „großen Erniedriger“ (The Great Humiliator). In dieser unruhigen Phase ist deshalb relevant: Der übergeordnete Bullenmarkt ist intakt. Lassen Sie sich nicht in Kleinkriegen zermürben!


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Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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