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Diese Woche hat die US-Notenbank getagt. Fed-Chefin Janet Yellen hat im Anschluss ein überaus gemäßigtes Statement veröffentlicht. Gemäßigt, weil viele von ihr bereits konkrete Hinweise auf die anstehende Rückführung der ausgeuferten Fed-Bilanz erwartet hatten. Die Fed hat so viele Unternehmensanleihen gekauft, dass ihre Bilanz in den vergangenen Jahren auf 4,5 Billionen USD angewachsen ist. Diese Papiere muss die Fed im Rahmen der Normalisierung auf den Finanzmärkten nun auslaufen lassen, betroffene Unternehmen müssen sich über den freien Markt refinanzieren. Das wird das Zinsniveau in den USA nach oben drücken, auch ohne dass die Fed den Leitzins erhöht.
Ich hatte für diese Woche mit konkreten Hinweisen darauf gerechnet, wie diese Rückführung nun vonstatten gehen soll. Diese Informationen blieb uns Janet Yellen allerdings schuldig, stattdessen verwies sie mit allgemeinen Aussagen darauf, dass erst im September Konkreteres zu erwarten sei. So ist das Fed-Statement fast dem vom Juni identisch. Die Haltung, die Straffung der Geldpolitik in die Zukunft zu verschieben, wird mit einer lockeren Geldpolitik gleichgesetzt, der Politik der Tauben (Friedenstaube sorgt für viel Liquidität, im Gegensatz dazu sorgt ein Falke für eine Verknappung der Liquidität). Ich bin in einem heutigen Update zu unserem DAX-Call näher auf die Auswirkung dieser Entscheidung - und nicht-Entscheidung - eingegangen. Diese Woche haben die meisten der US-Unternehmen Quartalszahlen veröffentlicht. Die Zahlen sind überwiegend positiv ausgefallen, entsprechend stürmten die US-Aktienindizes von einem Allzeithoch zum nächsten, bevor nun zum Ende der Woche eine Verschnaufpause erfolgt. Hier in aller Kürze ein paar Dinge, die mir aufgefallen sind: AMD lieferte überraschend gute Quartalszahlen, wobei doch Nvidia dem Wettbewerber vermeintlich die Butter vom Brot nehmen soll. Das ist nicht der Fall, der Markt für Graphikchips ist groß genug für zwei Anbieter. Nvidia hat die besten Chips für künstliche Intelligenz, autonomes Fahren und High-End Spiele. AMD hingegen hat sich nun im Bereich der ökonomischen Graphikchips für Spiele einen Platz gesichert und bietet seine Chips zum Schürfen von Bitcoins an. Ja, Sie haben richtig gehört, Bitcoins werden im Internet durch Rechnerleistung geschürft, wie man in einer Mine nach Gold schürft. Je mehr Bitcoins im Umlauf sind, desto aufwendiger wird das Schürfen neuer Bitcoins. Inzwischen ist ein Niveau erreicht, dass neue Bitcoins kaum noch geschürft werden können, ganze Rechenzentren sind für diese Tätigkeit abgestellt und dort wird jede verfügbare Rechenkapazität genutzt. AMD hat einen Weg gefunden, die Prozessorleistung der Graphikchips in diesen Prozess einzubinden. Die Aktie ist infolge der Quartalszahlen um 10% angesprungen. Im Anschluss ist die Aktie jedoch wieder auf das Niveau von vor den Q-Zahlen zurückgekommen. In meinen Augen zu Unrecht, da die Nachfrage nach Graphikchips, seien es die von Nvidia, oder die von AMD, ungebremst ist und die beiden Anbieter die Preise setzen können. AT&T hat ebenfalls Q-Zahlen veröffentlicht, die Begeisterung bei den Anlegern auslösten. Die Aktie ist um 8% angesprungen, für einen 200 Mrd. USD-Konzern nicht schlecht. AT&T hat Time Warner übernommen und in das Portfolio von DirectTV eingegliedert. Lange blieb unklar, was AT&T an Time Warner so schätzt, doch in der anschließenden Analystenkonferenz hat CEO Stephenson über den Erfolg der HBO-Serie Game of Thrones geschwärmt, HBO gehört zu Time Warner. Also: Auch AT&T hat sich auf die Contenterstellung für TV-Serien gestürzt. McDonalds hat ebenfalls Zahlen veröffentlicht, die Aktie sprang um 4% an. CEO Steve Easterbrook wird nun das Problem der Warteschlagen konsequenter angehen, er möchte sich an Wettbewerbern wie Starbucks orientieren, um mobile Bestellungen im Laden bereits fertigzustellen, bevor der Kunde eintrudelt. Der Brite Easterbrook wurde mit Skepsis als CEO von McDonald empfangen, doch er bringt einen Bereich nach dem anderen in Ordnung. Die Aktie ist seit seinem Amtsantritt im Jahr 2015 um 50% angesprungen. Die größte Überraschung lieferte Boeing, insbesondere vor dem Hintergrund der gleichzeitig enttäuschenden Ergebnisse des europäischen Rivalen Airbus. Boeing CEO Dennis Muilenburg gab bekannt, dass man in den kommenden 20 Jahren von einer stabilen Fliegernachfrage ausgehe, insgesamt würden 41.000 Flieger im Wert von 6,1 Billionen USD nachgefragt werden. Das wirke sich insbesondere auf die Gewinnentwicklung positiv aus, so Muilenburg, der sowohl einen höheren Gewinn für das abgelaufene Quartal verkündete, als auch die Gewinnprognose für das laufende Jahr anhob. Die Probleme bei der Auslieferung von gleich drei Flugzeugtypen aus dem Vorjahr seien behoben, damit könne man sich nun auf die profitable Auslieferung der exorbitant langen Bestellliste konzentrieren. Ganz anders sieht es bei Airbus aus, dort sind die Probleme noch immer nicht behoben. Die Streitigkeiten über die Mehrkosten der Entwicklung des Militärtransporters A400M scheinen schwer lösbar, Airbus streitet sich mit mehreren Regierungen über die Übernahme der Mehrkosten. Der neue Kurzsstreckenflieger A320 hat Probleme mit neuen Triebwerken. Die Triebwerkhersteller liefern nicht, was Airbus bestellt hat, auch hier gibt es Streit über die Schuldzuweisung. Ungeachtet dessen hält Airbus an seiner Jahresprognose fest, wobei dazu natürlich die Triebwerkhersteller ihre Verpflichtungen erfüllen müssten, so Airbus. Es ist absehbar, dass dieser Satz schon jetzt die Schuld weiter in Richtung Pratt & Whittney bzw. Rolls Royce dirigiert. Und schließlich ist das fliegende Hochhaus, der A380, zum Ladenhüter geworden. Die Produktionskapazität wird gedrosselt, im laufenden Jahr auf 15, nächstes Jahr auf 12 und ab 2019 auf nur noch 8 Flieger im Jahr. Das sieht mir nach einem geordneten Rückzug aus. Boeings Dreamliner hat das Rennen gemacht, Boeing hatte sich auf Spritsparen konzentriert, während Airbus mit dem A380 Kapazität und Reichweite maximierte. Unterschiedlicher könnten die beiden Quartalszahlen nicht ausfallen: Boeing steigert die Produktion und freut sich, die Probleme der vergangenen Jahre ad acta zu legen. Airbus drosselt die Produktion und kriegt die Altlasten nicht vom Bein. Schauen wir einmal, wie sich die wichtigsten Indizes in der abgelaufenen Woche entwickelt haben: WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES INDIZES (27.07.2017) | Woche Δ Σ '17 Δ Dow Jones 21.769 0,6% 10,2% DAX 12.212 -1,9% 6,4% Nikkei 20.080 -0,3% 5,0% Shanghai A 3.404 0,2% 4,7% Euro/US-Dollar 1,17 0,4% 10,9% Euro/Yen 129,84 -0,3% 5,6% 10-Jahres-US-Anleihe 2,31% 0,04 -0,14 Umlaufrendite Dt 0,28% -0,04 0,29 Feinunze Gold $1.259 1,3% 9,4% Fass Brent Öl $51,49 4,1% -9,2% Kupfer 6.324 6,2% 16,6% Baltic Dry Shipping 942 -2,3% 1,5% Erneut ist der DAX kräftig eingebrochen (-1,9%), während Dow Jones (+0,6%) und Nikkei (-0,3%) moderat seitwärts liefen. Die Ursache sehe ich im starken Euro (+0,4%), der den DAX belastet. Das Geld, das aus dem DAX abgezogen wird, findet teilweise eine neue Heimat in Anleihen, die Rendite ist um 0,04%punkte gesunken während in den USA die Rendite um 0,04%punkte gestiegen ist. Der Goldpreis, gemessen in US-Dollar, erholt sich weiter (+1,3%). Dank des starken Euros ist der Goldpreis bei uns um 2% abgesunken. Der Ölpreis erholt sich weiter, mit einem Plus von 4,1% wurden die 50 USD/Fass Brent Nordseeöl Marke übersprungen. Ich denke, die Ölpreiserholung nähert sich damit ihrem Ende. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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