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FRANKFURT (Dow Jones) - Leichter, aber mit klarer Outperformance gegenüber den europäischen Aktienmärkten ist der DAX am Donnerstag aus dem Handel gegangen. Das deutsche Börsenbarometer verlor 0,8% bzw 50 auf 5.908 Punkte. Eine Fülle negativer Nachrichten von Euro und Finanzsektor überrollte die überraschend guten Konjunkturdaten. Die Umsätze erreichten erneut Rekordwerte: In DAX-Titeln auf Xetra gingen rund 282,6 (Vortag: 233,9) Mio Aktien im Wert von rund 7,95 (Vortag: 7,34) Mrd EUR um.
Vor allem die Aussagen von EZB-Präsident Trichet am Nachmittag vermochten nicht, die Finanzmärkte zu beruhigen. Trotz eines guten Verlaufs der Auktion spanischer Staatsanleihen und einer Bestätigung des Ratings Italiens durch die Agentur Standard & Poor's gaben Finanztitel deutlich nach. Auch der dramatische Einbruch des Euro belastete die Märkte. Er fiel zum Schweizer Franken auf ein neues Allzeit-Tief und zum Dollar deutlich unter 1,27 USD. Teilnehmern zufolge haben die Ausschreitungen in Griechenland die Sorge verstärkt, dass das Land sich mit einer Haushaltsreform schwer tun werde. Zugleich konnten die Trichet-Aussagen die Bedenken nicht entschärfen, dass andere Länder wie Portugal oder Spanien ebenfalls Hilfen benötigen. Die Analysten der Credit Suisse unterstrichen dies mit einer Abstufung des Aktienmarktes auf "Negativ" von "Neutral" und der Empfehlung, das Engagement in der Eurozone nochmals zu verringern. Überraschend positive Konjunkturdaten aus Deutschland konnten den Markt daher kaum stützen. Der Auftragseingang der deutschen Industrie ist im März wesentlich stärker gestiegen als erwartet. Die Bestellungen stiegen im März preis- und saisonbereinigt um 5,0% im Vergleich zum Vormonat an. Volkswirte hatten lediglich ein Plus von 1,0% erwartet. Technische Analysten sehen den DAX bei rund 5.850 Punkten gut unterstützt. Bankenwerte gehörten angesichts des globalen Abverkaufs zu den Hauptverlierern. Deutsche Bank gaben um 4,2% auf 47,67 EUR nach, Commerzbank fielen trotz guter Quartalszahlen um 1,2% auf 5,65 EUR. "Die Ergebnisse sind schon gut, aber das hat die Bank im Vorfeld bei verschiedenen Gelegenheiten bereits angedeutet", so ein Analyst. Das gelte auch für den ab 2012 avisierten operativen Gewinn von mehr als 4 Mrd EUR. Allianz sanken nur optisch um deutliche 6,5% bzw 5,51 EUR auf 78,80 EUR. Der Versicherer schüttete 4,10 EUR an Dividende aus. Auch Metro gaben nur wegen der Dividendenzahlung von 1,18 EUR um 5% bzw 2,26 auf 42,42 EUR nach. Beiersdorf gaben nach Zahlen um 0,6% auf 42,66 EUR nach. Die Daten waren jedoch nach Einschätzung im Handel durchgehend besser als erwartet ausgefallen. Positiv wurde vor allem die Anhebung der Renditeziele zur Kenntnis genommen. Gegen den Markt stemmten sich Aktien, die von der neuen Dollar-Stärke profitieren. Darunter besonders die exportorientierten Autowerte. So stiegen BMW um 1,2% auf 36,42 EUR. Die Titel waren nach den guten Quartalsdaten vom Vortag von zahlreichen Banken hochgestuft worden. Daimler gaben nur um 0,2% nach, VW stiegen um 0,8%. Auch K+S legten um 1,4% auf 41,52 EUR zu. Siemens schlossen kaum verändert bei 70,76 EUR. Unter deutlicheren Abgabedruck standen allerdings die Versorger. E.ON verloren 2,7% auf 27,15 EUR und RWE 1,7% auf 60,24 EUR. Händler führten die Schwäche bei E.ON unter anderem auf mögliches Dividendenstripping zur Hauptversammlung zurück. HeidelbergCement fielen trotz guter Zahlen um 1,3% auf 43,31 EUR. Nach Einschätzung der Analysten des Bankhauses Lampe dürfte HeidelbergCement im ersten Quartal die Talsohle erreicht haben. Etwas unter den Erwartungen waren laut Marktteilnehmern die Zahlen von GEA ausgefallen. Das gelte für Umsatz, Auftragseingang und EBIT. "Der Ausblick ist aber in Ordnung", so ein Händler. Die Aktien gaben 2,2% nach auf 15,36 EUR. Nach Veröffentlichung der Erstquartalszahlen schlossen Leoni 1,5% tiefer bei 16,32 EUR. Die Zahlen lagen indes leicht oberhalb der Markterwartung. Der Gewinn nach Steuern lag mit 10,2 Mio EUR über den erwarteten 6,1 Mio EUR. DJG/mod/reh Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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