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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt tendiert am Donnerstagmittag freundlich und hat einen zwischenzeitlichen Rücksetzer fast wieder aufgeholt. Der DAX gewinnt gegen 12.38 Uhr 0,9% oder 56 auf 6.239 Punkte. Im Tageshoch stand der Leitindex bei 6.247 und im Tief bei 6.197 Punkten. Auslöser für die zwischenzeitliche leichte Korrektur war die Bekanntgabe der Daten zum britischen Handelsbilanzdefizit. Dieses ist im März mit 7,5 Mrd GBP deutlich höher als die Prognose von 6,6 Mrd GBP ausgefallen.
Der höhere Refinanzierungsbedarf des Landes drücke angesichts der Schuldenkrise in der Eurozone den Anlegern etwas aufs Gemüt, heißt es im Handel. Dennoch überwiege die gute Stimmung nach den am Vortag veröffentlichten Sparzielen der spanischen Regierung. Das Geschäft verlaufe wegen des Feiertags Christi-Himmelfahrt ruhig, wenn auch nicht umsatzlos. Am Markt ist zu hören, längerfristig sei entscheidend, ob der Markt das Jahreshoch bei 6.342 Punkten überwinden könne. "Dann würde sich die Hausse fortsetzen", so ein Marktteilnehmer. Zuvor sollten Anleger von einer Seitwärtsbewegung zwischen dem Jahreshoch und dem Tief der vergangenen Woche bei 5.655 Punkten ausgehen. Im Blick des Markts stehen SAP, die um 2,4% nachgeben auf 35,18 EUR, nachdem das Unternehmen den Kauf von Sybase für 5,8 Mrd USD mitgeteilt hat. Damit schaffe SAP den Zugang zu mobilen Datenbankanwendungen, den SAP schon seit längerem plane, heißt es im Handel. Analysten halten den Kaufpreis aber für hoch. Immerhin drohe keine Kapitalerhöhung, da SAP die Übernahme aus Barmitteln bzw über Kredite stemmen werde, heißt es. Indirekt von der Übernahme profitieren Software AG im TecDAX mit einem Plus von 1,6% auf 87,35 EUR. Händler verweisen auf Anpassungsbedarf bei der Bewertung des Datenbankspezialisten angesichts der von SAP bezahlten Prämie für Sybase von über 40%. Mit Abschlägen von 0,9% auf 51,17 EUR verlieren auch Deutsche Bank gegen den Trend am Gesamtmarkt. Im Handel wird vor allem auf die schwächeren Quartalszahlen von Credit Agricole verwiesen, die den Anlass zu Gewinnmitnahmen auch bei der Deutschen Bank böten. Keine oder nur untergeordnete Bedeutung messen Beobachter dagegen Medienberichten zu, wonach die US-Werpapieraufsichtsbehörde SEC im Zusammenhang mit der Strukturierung von Wertpapieren ihre Untersuchungen ausweite unter anderem auch auf die Deutsche Bank. Commerzbank gewinnen 1,7%. Dagegen steigen Allianz um weitere 1,4% auf 86,27 EUR, weiter gestützt von den positiv aufgenommenen Quartalszahlen vom Vortag. Gefragt sind auch Deutsche Börse, die um 2,6% auf 57,37 EUR anziehen. Die Aktie setzt damit die jüngste Erholung fort. Autowerte gelten noch immer als Profiteure des weiter schwachen Euro: Daimler steigen um 2,8%, BMW um 1,4% und VW um 1,5%. Deutsche Telekom legen um 1% zu auf 9,15 EUR, nachdem laut Händlern die Analysten von Macquarie die T-Aktie auf "Outperform" hochgestuft haben von "Underperform". Nach negativen Analystenstimmen der UBS werden Stahlwerte gemieden. ThyssenKrupp verlieren 1,9% auf 23,62 EUR und Salzgitter 1,1% auf 56,22 EUR. Im MDAX gewinnen ProSieben 2,6% auf 13,85 EUR. Morgan Stanley hat das Kursziel auf 18,50 EUR von 14 EUR erhöht. HeidelDruck setzen ihren Aufschwung mit einem Plus von 7,8% auf 7,60 EUR fort. "In der Zwischenzeit sieht das Papier heiß gelaufen aus", sagt ein Händler. Mit fundamentalen Gründen sei das nur schwer zu rechtfertigen. Wacker Neuson aus dem SDAX profitieren von einer Kaufempfehlung durch die Deutsche Bank und ziehen um 4,9% auf 10,65 EUR an. DJG/mpt/mif/gos Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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