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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt zeigt sich am Freitagmittag schwach. Auf die Stimmung drücke die Euro-Schuldenkrise. heißt es. Gegen 13.31 Uhr sinkt der DAX um 1,4% oder 86 auf 6.166 Punkte. Ein Marktteilnehmer sagt, dass der deutsche Leitindex mit dem Fall unter die 6.200 Punkte den extrem steilen Aufwärtstrend der vorangegangenen sechs Handelstage gebrochen habe.
"Die Risikoaversion nimmt wieder zu", so ein Händler. Dies zeigen auch die Preise für Absicherung des Ausfallrisikos griechischer Staatsanleihen, die wieder gestiegen sind. Ein anderer Händler meint, dass Marktteilnehmer nicht bereit seien, Positionen übers Wochenende zu halten und deren Verkäufe die Märkte belasteten. Der Euro, dessen Kurs zum Dollar häufig die Risikobereitschaft der Anleger widerspiegelt, ist unter 1,25 USD auf den tiefsten Stand seit über einem Jahr gefallen. Nun wartet der Markt auf den US-Einzelhandelsumsatz am Nachmittag: "Die Zahlen am Nachmittag könnten die Weichen für die Wall Street und für das späte Geschäft in Europa stellen", so ein Händler. Impulse könnten auch von der US-Industrieproduktion und -Kapazitätsauslastung ausgehen sowie vom Michigan-Index für das Verbrauchervertrauen. adidas sinken um 3% auf 42,61 EUR und Puma um 3,4% auf 243,40 EUR. Die Aktien der beiden Sportartikelanbieter sind Opfer der Euro-Schwäche, meint ein Händler: "Sie fakturieren die Einkäufe in Dollar und verkaufen im Euroraum", sagt er. Wie häufig in fallenden Märkten trifft es auch die Bankenaktien besonders hart: Deutsche Bank verbilligen sich um 2,9% auf 49,38 EUR und Commerzbank um 2,6% auf 6,20 EUR. Deutsche Bank dürften auch unter der Nachricht leiden, dass das Institut mit sieben weiteren Großbanken in das Visier des New Yorker Generalstaatsanwalts geraten ist. Die Institute wurden zur Beweisauskunft verpflichtet, wie eine mit dem Verfahren vertraute Person am Donnerstag sagte. Staatsanwalt Andrew Cuomo gehe dem Verdacht nach, dass die Banken den Ratingagenturen gegenüber falsche Angaben zu Hypotheken besicherten Wertpapieren gemacht haben, um bessere Ratings für die Wertpapiere zu erhalten, heißt es. Die Aktien weniger konjunkturabhängiger Unternehmen zeigen sich widerstandsfähiger: Fresenius steigen um 0,3% auf 53,20 EUR und Merck um 0,1% auf 61,64 EUR. Stärkster Standardwert sind BASF mit einem Plus von 0,4% auf 45,84 EUR. Morgan Stanley hat das Kursziel auf 58 von 55 EUR angehoben und die Empfehlung zur "Übergewichtung" bestätigt. Die Aktie gehöre weiter zu den besten Investitionschancen im europäischen Chemiesektor, so die Analysten. Neben der Möglichkeit weiter steigender Gewinnprognosen dürften auch die Dividendenrendite von 4,8% und die eindrucksvolle Freie-Barmittel-Rendite von 8,5% für Unterstützung sorgen, heißt es. Auch SAP zeigen sich mit einem Minus von 0,3% auf 35,58 EUR besser als der Gesamtmarkt. Der Kauf von Sybase werde nun positiver eingeschätzt, so ein Händler. "In der Branche hätte es zu einem geringeren Preis nichts Vergleichbares gegeben", ergänzt er. Am Donnerstag hatte noch der laut Händlern hohe Preis auf den Kurs gedrückt. Der Fortgang der Berichtssaison bewegt die entsprechenden Einzeltitel. EADS steigen um 3,6% auf 16,09 EUR. Die Quartalszahlen des Luftfahrtkonzerns sind Händlern zufolge etwas besser als erwartet ausgefallen. Umsatz, Betriebsgewinn und Gewinn je Aktie lägen alle leicht über den Schätzungen. "Allerdings klingt der Ausblick sehr vorsichtig", so ein Händler unter anderem mit Blick darauf, dass der Barmittelfluss nach Kundenfinanzierungen weiterhin negativ sei. Die Quartalszahlen von SMA Solar und Roth & Rau rücken den Photovoltaiksektor in den Fokus. Roth & Rau steigen um 1,3% auf 22,80 EUR. "Angesichts des hohen Auftragsbestandes dürften Anleger zuversichtlich sein, dass die kommenden zwei Quartale sehr gut verlaufen", meint Götz Fischbeck von der BHF Bank im Gespräch mit Dow Jones Newswires. Mit dem Auftragsbestand habe sich die Visibilität erhöht. Das bei Umsatz und EBIT die Prognosen verfehlt worden seien, sei "nicht dramatisch". Denn am Break-Even sei die Abweichung in absoluten Zahlen geringfügig. SMA sinken dagegen um 2,7% auf 92,10 EUR. Händler sprechen von "ordentlichen" Zahlen. "Die Marge von 27,2% ist eine kleine positive Überraschung. Selbst Analysten, die positiv für SMA Solar gestimmt sind, haben mit maximal 25% gerechnet", so der Händler. Allerdings sei die Aktie seit Ende März bei 95 EUR gedeckelt. DJG/gei/hru/flf Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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