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Die Achterbahnfahrt an der japanischen Börse hat sich auch am Montag fortgesetzt. Nach leichten Gewinnen am Freitag und einem von extremen Schwankungen geprägten Handelsverlauf, verlor der Nikkei-Index zum Start in die neue Woche satte 3,2 Prozent auf 14.143 Punkte. Hauptbelastungsfaktor waren neben dem anziehenden Yen Gewinnmitnahmen, hieß es am Markt. In den vergangenen 12 Monaten hat der Nikkei-Index rund 70 Prozent gewonnen und gehört damit weltweit zu den größten Profiteuren der lockeren Geldpolitik der Notenbanken.
"Der Nikkei ist in einer Korrekturphase, die einen Monat andauern könnte", sagte Analyst Naoya Nishimura von der Resona Bank. Die hohen Kursschwankungen dürften erst einmal anhalten. Dabei könne der Nikkei unter die Marke von 14.000 Punkten fallen und dort erst einmal verweilen, fügte er hinzu. An den Devisenmärkten setzte der Yen seinen Aufwärtstrend gegenüber dem US-Dollar fort. Aktuell kostet der Greenback 100,87 Yen nach über 102,50 Yen im Tageshoch am Freitag. "Es scheint, als ob die Wirkung der lockeren Geldpolitik nachlässt", sagte Analyst Eiji Kinouchi von Daiwa Capital Markets. Falls die Regierung in Tokio nicht erklären könne, wie sie Wachstum erreichen und die Staatsfinanzen in den Griff bekommen wolle, könnte die lockere Geldpolitik des Landes zunehmend in die Kritik geraten, fügte er hinzu. Belastet vom anziehenden Yen ging es vor allem für die Papiere exportorientierter Unternehmen bergab. Die Aktien von Sony verloren 6,3 Prozent, Sharp 5,3 Prozent und Fuji Heavy Industries 7,6 Prozent. Belastet von hohen Schwankungen am Anleihemarkt standen zudem Banken und Versicherungen mit hohen Bondbeständen unter Abgabedruck. Die Aktien von Mizuho Financial sanken um 4,3 Prozent und Dai-ichi Life Insurance verloren sogar 6,1 Prozent. Auch die anziehenden Kurse am Anleihemarkt konnten die Verluste bei den Finanztiteln nicht aufhalten. Die Rendite der zehnjährigen japanischen Staatspapiere sank um 3 Basispunkte auf 0,83 Prozent. Nachdem US-Abgeordnete Bedenken über die angestrebte Softbank-Übernahme von Sprint Nextel angemeldet hatten, gaben die Papiere von Softbank um 4,1 Prozent nach. Gegen den Trend gefragt waren dagegen Immobilienwerte. Nachdem sie in der vergangenen Woche zu den größten Verlierern gehört hatten, legten die Aktien von Sumitomo Realty & Development und Mitsubishi Estate um jeweils 0,9 Prozent zu. Weiter bergab ging es in Australien. Nachdem der S&P/ASX-200 vom drohenden Ende der lockeren Geldpolitik in den USA und schwachen chinesischen Konjunkturdaten in der vergangenen Woche bereits um 3,8 Prozent nach unten gedrückt wurde, büßt er weitere 0,5 Prozent ein. "Belastet von einem Wertverfall beim australischen Dollar verlässt das Kapital das Land", sagte Anlageberater James Rosenberg von Macquarie Private Wealth. Wenn der australische Dollar gegenüber der US-Währung weiter nachgeben sollte, dürfte auch der Abwärtstrend an der Börse anhalten. Der "Aussie" kostete 0,9661 Dollar nach Ständen über 0,97 Dollar am Freitag. Die Anteilsscheine von Woolworths verloren 1,1 Prozent, nachdem J.P. Morgan das Papier auf "Underweight" heruntergestuft hat. Ebenfalls unter Abgabedruck standen die Aktien des Medienunternehmens News Corp, zu dem auch diese Nachrichtenagentur gehört. Im Zuge der Trennung des Zeitungsgeschäfts von der Unterhaltungssparte würden hohe Abschreibungen vorgenommen, hatte der Konzern am Freitagabend mitgeteilt. Die Aktien mit Stimmrechten verloren daraufhin 2,6 Prozent. Belastet von Sorgen einer nachlassenden Nachfrage aus China gehörten zudem Minenwerte zu den Verlierern. Die Aktien von Fortescue Metals Group gaben 3,1 Prozent und Rio Tinto 2,6 Prozent ab. Aufwärts ging es dagegen im asiatischen Handel mit dem Goldpreis. Er legte um 0,5 Prozent auf 1.393 Dollar je Feinunze zu. Grund für den Aufwärtstrend dürften vor allem die Goldkäufe der Notenbanken sein. So haben den monatlichen Daten des Internationalen Währungsfonds (IWF) zufolge Russland, Kasachstan und Aserbaidschan ihre Goldbestände im April ausgebaut. Aufwärts ging es zudem am Aktienmarkt in Südkorea. Der Kospi legte um 0,3 Prozent zu. Zu den Tagesgewinnern gehörten die Anteilsscheine von LG Electronics. Sie zogen nach vorherigen Verlusten um 3,1 Prozent an. Ebenfalls auf Erholungskurs waren Bankenwerte. Zudem gewannen die Papiere von Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering 2,9 Prozent, nachdem der Konzern einen weiteren Auftrag für eine Offshore-Anlage an Land gezogen hatte. Kontakt zum Autor: hans.bielefeld@dowjones.com DJG/DJN/hhb/ros Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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