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Oktober 2014: „Korrekturmonat“ in Zahlen.
Der EuroStoxx 50 verliert im Oktober 3,5 %, der DAX notiert 1,6 % tiefer als zu Monatsbeginn. Die US-Indizes S&P 500 und Dow Jones können dagegen um 2,3 % respektive 2,0 % zulegen und erreichen neue Allzeithochs! Gemäß den Medien sollte es der gefährliche Oktober werden, welcher die Schwäche der Wirtschaft gnadenlos offenlegt, die „ungerechtfertigte Überbewertung“ der Aktienmärkte endlich abbaut und weiteres Unheil in Form eines ausgewachsenen Bärenmarkts ankündigt. Doch die Schlagzeilen kommen nicht in der Realität an! Zugegebenermaßen lassen die Zahlen, die letztendlich in die Bücher eingehen, nicht vermuten, was Anlegern in dieser Zeit widerfahren ist. Die Volatilität ist zurück! Immerhin notierte der MSCI World Index am 16. Oktober 8,7 % tiefer als zum Ende August, europäische Indizes mussten größtenteils sogar zweistellige Rückgänge im Vergleich zu vorangegangenen Jahreshochs verkraften. Der Oktober beinhaltet ein empfindliches Zwischentief, welches Geduld und Nerven der Anleger auf eine gehörige Probe gestellt hat. Hohe Opportunitätskosten Die Versuchung war für die Anleger in der Tat groß, den Märkten in dieser Korrekturphase den Rücken zu kehren - bestärkt durch die negativen Schlagzeilen der Medienlandschaft, die weitaus Schlimmeres vermuten ließen als eine simple Korrektur. Stattdessen konnte man zum Ende des Oktobers eine kräftige Aufwärtsbewegung beobachten: Vom Monatstief bis zum Monatsende konnte der MSCI World in 11(!) Handelstagen um 7,3 % zulegen, EuroStoxx 50 und DAX im Gleichschritt sogar um 11,6 %. Die positive Seite der Volatilität! Wie sieht also die optimale Strategie in diesen volatilen Phasen aus? Bestenfalls liquidiert man als Anleger schon Ende September große Teile seines Portfolios und kann den 16. Oktober dann als eindeutige „Kaufgelegenheit“ voll ausnutzen. In der Theorie funktioniert diese Taktik großartig! In der Realität ist das exakte Timing allerdings äußerst schwierig bis unmöglich. Die schnelle Gegenbewegung zeigt, dass es nicht genügt, nur den Ausstieg gut zu erwischen – um hohe Opportunitätskosten in der Erholungsphase zu vermeiden, muss der Wiedereinstieg ebenso punktgenau erfolgen. Langfristig orientierte Anleger sind deshalb in der Summe besser beraten, sich nicht an kurzfristigen Spekulationen zu beteiligen. Nachhaltig erfolgreiche Investoren wie Warren Buffet sind selten durch optimales Markttiming aufgefallen, viel eher aber durch ihre rationale und langfristige Denkweise. Korrektur vs. Bärenmarkt Historisch betrachtet ist die Wertentwicklung der Aktienmärkte gegenüber alternativen Anlageklassen deutlich überlegen – 13 Bärenmärkte inklusive! Wer also mit dem Ziel investiert, langfristige Erträge zu erwirtschaften, sollte bei einem Ausstieg überzeugende und fundamentale Argumente vorweisen können. Denn letztendlich sind es oftmals die verpassten Aufwärtsbewegungen, die den langfristigen Anlageerfolg verhindern! Je früher man einen Bärenmarkt als solchen identifizieren kann, desto lohnenswerter ist selbstverständlich der Ausstieg - Korrekturen dagegen treten ohne echten fundamentalen Grund auf, können sich in beide Richtungen schnell umkehren und verleiten die Anleger zu emotionalen Fehlentscheidungen! Fazit Die Volatilität ist zurück, und sie wird uns im fortgeführten Bullenmarkt erhalten bleiben. Dem vergangenen Oktober kann man viel Positives abgewinnen: Einerseits als Nachkaufchance, andererseits als Beweis, dass die „echte Euphorie“ noch sehr weit entfernt ist! Weitere umfangreiche Auswertungen und überraschende Ergebnisse sind in unserem Update der Kapitalmarktprognose für 2014 erhältlich. Sie können das Update kostenlos unter www.gruener-fisher.de anfordern. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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