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Was ist „soziales Handeln“?
Der Siegeszug sozialer Netzwerke macht auch vor den Finanzmärkten keinen Halt. Schon seit geraumer Zeit publizieren große Netzwerke wie Bloomberg, Reuters und Co. auch in den gängigen sozialen Netzwerken ihre News. Per App bekommt man immer gleich die neuesten News auf das Smartphone - jederzeit und überall, kostenlos und blitzschnell. Der nächste Schritt fast logisch: Social Trading. Dabei kann jeder, der etwas von seinen „Trading-Künsten“ hält, ein Portfolio erstellen und dies auf Internetplattformen anbieten. Zertifikate werden dafür sogar erstellt und können anschließend an den meisten Börsen und über nahezu jede Depotbank gehandelt werden. Einer der bekanntesten und am schnellsten wachsenden Anbieter ist eine Firma aus Österreich: Wikifolio. Basierend auf einem Punktesystem werden immer die „besten“ Portfolios – oder auch Wikifolios - ganz oben auf der Homepage angezeigt. Zum Bewertungssystem gehören unter anderem Kriterien wie die Handelsaktivität und der bisherige maximale Verlust des Traders. So kann sich jeder Anleger aus einer schier unendlichen Anzahl von Portfolios seine Lieblinge durch ein paar Klicks und Filtereinstellungen aussuchen. Die Intelligenz der Massen? Die Intelligenz der Massen oder besser das Gesetz der großen Zahlen ist ein faszinierendes Phänomen. Ein Beispiel: Man kann mit einem Glas voll Murmeln durch eine Fußgängerzone gehen und 1000 Personen nach der Anzahl der Murmeln fragen – der Durchschnitt der abgegebenen Tipps wird recht nah am tatsächlichen Ergebnis sein. Aber funktioniert das auch an den Finanzmärkten? Die „Social Trader“ teilen auf den Plattformen nicht nur ihre Portfolios, sondern jeder kann auch jeden Trade bzw. jede Reaktion auf neue Marktinformationen beobachten – Transparenz ist den Anbietern solcher Dienste sehr wichtig. Informationen werden so noch schneller geteilt und eine Gruppendynamik entsteht. In der Herde fühlt sich der Mensch am wohlsten: „Wenn es alle tun, kann es ja nicht falsch sein“. Die letzten Krisen an den Finanzmärkten haben jedoch beeindruckend gezeigt, wie gefährlich der Herdentrieb an den Finanzmärkten ist und in unseren eigenen Umfragen können wir immer wieder deutlich sehen, dass der Marktkonsens – was die breite Masse denkt – in den seltensten Fällen Recht behält. Auf Dauer kann man den Markt nicht durch den schnellen Zugang zu gängigen Marktinformationen schlagen, sondern nur wenn man diese anders und richtiger deutet als die Mehrheit der Anleger! Dafür sind enorme Ressourcen, langjährige Erfahrung und ein hohes Maß an Disziplin notwendig. Gibt es Vorteile für Privatanleger? Für Privatanleger sind Social-Trading Plattformen auf den ersten Blick sehr attraktiv. Es wird mit niedrigen Kosten, hoher Transparenz und ständiger Verfügbarkeit geworben. Aber: Egal ob Investmentfonds oder Wikifolio – die Privatanleger setzen immer auf die „Helden der Vergangenheit“. Im Jahr 2000 – vor dem Platzen der Blase - waren es die Technologiefonds, die innerhalb kürzester Zeit ihr Volumen verhundertfacht haben und nach dem Crash 2008 waren es die defensiven Mischfonds, die glimpflich davongekommen sind. Nach dem Einstieg hatten die Investoren leider nichts mehr von der tollen Performance der Vormonate, große Verluste und hohe Opportunitätskosten sind hierbei die Regel. Fazit Die Intelligenz der Massen funktioniert an den Finanzmärkten nicht, der Herdentrieb ist für Investoren eine der größten Gefahren, wenn es um Geldanlagen geht. Eine nüchterne Finanzplanung ist im heutigen Niedrigzinsumfeld unabdingbar - und kann bis auf weiteres sicherlich nicht durch soziale Netzwerke ersetzt werden. Weitere umfangreiche Auswertungen und überraschende Ergebnisse sind in unserer Kapitalmarktprognose für 2015 erhältlich. Sie können sich diese Prognose unter www.gruener-fisher.de anfordern. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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