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Sie werden bereits eine ganze Reihe von Jahresrückblicken gelesen haben. Ich möchte Ihnen daher nur eine kleine Liste von Ereignissen aufzeigen, von denen jedes einzelne vor einem Jahr noch für unmöglich gehalten wurde, die aber dennoch kein Chaos nach sich gezogen haben.
7.4.: "Nee" 60% der Niederländer lehnen mit Hilfe eines Referendums das EU-Assoziierungsabkommen mit der Ukraine ab. Was die Brüsseler Eurokraten wie selbstverständlich vorantreiben, sehr zum Ärger Putins, wird plötzlich von einem EU-Land blockiert. Putins Position ist dadurch gestärkt, die EU peitscht daraufhin immer neue Sanktionen gegen Russland durch. In den westlichen Medien lesen wir jedoch seither herzlich wenig über die Ukraine-Krise. --> Am Tag nach der Entscheidung setzt der DAX zu einer Rallye an, die ihn in den kommenden 10 Handelstagen um 9,5% nach oben katapultiert. 23.6.: "Brexit" entgegen alle Umfragen entscheiden sich die Briten für den Brexit... oder wie ich es besser formuliert finde: Die Briten entscheiden sich gegen eine stärkere Einbindung in die EU. Sie wollen ihren Sonderstatus, den sie sich über Jahrzehnte in Europa bewahrt haben, auch in der Zukunft behalten. --> Der DAX verkauft binnen zwei Tagen um 10% aus, legt dann in den kommenden sechs Wochen um 16% zu. 15.7.: "Putsch" In der Türkei scheitert ein Putsch gegen Erdogan, seither hat Erdogan sein Land stärker auf Islam getrimmt. Der bekennende Sunnit hat 10.000 andersgläubige Staatsdiener unter dem Vorwurf der Unterstützung des Putschs entlassen, teilweise inhaftiert. --> Im DAX hinterließen diese Ereignisse keinerlei Spuren. 8.11.: "Trump" Donald Trump wird entgegen allen Umfragen zum nächsten US-Präsidenten gewählt. Praktisch niemand hatte damit gerechnet. --> Noch weniger hatten damit gerechnet, dass die Aktienmärkte in eine fulminante Rallye übergehen würden, der DAX stieg seither um 12%. 1.12.: Präsident Hollande tritt nicht zur Wiederwahl an. 5.12.: "Renzi" In Italien lehnt die Bevölkerung im Rahmen eines Referendums die Ausweitung der Befugnisse des Ministerpräsidenten zum Zwecke weiterer und härterer Sparmaßnahmen ab. Matteo Renzi tritt daraufhin als Ministerpräsident ab. --> Die Trump-Rallye erhält zusätzlichen Treibstoff, der DAX steigt beschleunigt an. Also: Der britische Premier Cameron ist über den Brexit gestolpert. Der EU-Freund wurde von einer Brexit-Abwicklerin ersetzt. Renzi wurde ebenfalls vom Volk abgesägt. Übrigens wurde heute bekannt gegeben, dass Italien seine Pleitebank Monte dei Paschi rettet, obwohl es mit dem neuen EU-Insolvenzrecht der EU nicht so ohne weiteres vereinbar ist. In Brüssel wurde diese Aktion dennoch abgenickt. In Frankreich tritt Hollande gar nicht erst zur Wiederwahl an, er hat die Zeichen der Zeit erkannt. Die Zeichen der Zeit: Das Volk sagt "So nicht". Ander als in den Medien zu lesen sehnt sich meiner Einschätzung nach immer noch die überwältigende Mehrheit der Europäer nach einem gemeinsamen Europa. Doch so wie das derzeit von Brüssel vorangetrieben wird, gefällt es vielen nicht. So nicht. Die alteingesessenen Politiker wurden mit ihren alten Ideen zum Teufel gejagt und die Finanzmärkte jubeln. Nur in Deutschland sitzt Angela Merkel vermeintlich fest im Sattel, Umfragen bestätigen dies (und Sie wissen, was Sie inzwischen von Umfragen zu halten haben). Und so befeuert die alteingesessene Presse unsere Kanzlerin mit "weiter so, Angela, rette unser alteingesessenes Europa". Wenn ich mir die Ereignisse des Jahres 2016 vor Augen führe, weiß ich nicht, ob wir bis zu den Bundestagswahlen im Herbst warten müssen, um zu erfahren, ob wir Angela Merkel weitere vier Jahre zur Kanzlerin haben werden. ...und dann war da noch der Flüchtlingsstrom. Bis in den Mai hinein habe ich hier in Hamburg mit dem Senat darüber gestritten, dass weder 2015 über 1 Mio. Flüchtlinge nach Deutschland gekommen waren (ich sollte recht behalten; wer sich einmal mit der Systematik der Zahlenerhebung beschäftigt hat, konnte sehr schnell Mehrfacherfassungen erkennen), noch im Jahr 2016 auch nur annähernd nochmals so viele Flüchtlinge kommen würden. Für meinen Bauchnabel, also meine unmittelbare Nachbarschaft, konnten wir so einen Kompromiss aushandeln: Es wurde nicht mehr ein Containerdorf für mehrere Jahrzehnte errichtet, sondern nur befristet auf fünf Jahre und die Belegung ist deutlich entspannter. Ein Kompromiss, der übrigens hamburgweit in ähnlicher Form übernommen wurde. Das Ziel des Senats, zusätzliche Flächen für die Bebauung zu erschließen, wurde dadurch ebenfalls erreicht. Für mich war diese Auseinandersetzung ein kraftraubender Exkurs in die Welt der Politik. Am Ende wurde mir sogar ein Sitz im Stadtentwicklungsausschuss angeboten, doch ich habe für mich erkannt, dass ich in der Politik nichts zu suchen habe. Der Umgang mit Ihnen, liebe Leser, und die Ausarbeitung des Heibel-Tickers macht wesentlich mehr Spaß. Erfolg wird belohnt. Misserfolg wird kritisiert, und zwar zurecht. Es gibt richtige und falsche Entscheidungen, aber es gibt keine politischen Entscheidungen. In diesem Sinne möchte ich mich bei Ihnen ganz herzlich für Ihre Treue bedanken, für Ihr Engagement und Ihre Unterstützung. Unterm' Strich haben wir mit 34 Käufen und 40 Verkäufen eine schwarze Null geschrieben. Ich habe bei Fitbit vollkommen daneben gelegen, dafür aber mit NXP Semiconductor, der Commerzbank und Innotec über 20% erzielt. Mit Silver Wheaton haben wir sogar 38% Plus gemacht. Nach fulminanten Rallyes in der Weihnachtszeit haben die Aktienbörsen in den vergangenen Tagen nun ein wenig Verschnaufpause gemacht. WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES INDIZES (30.12.2016) | Woche Δ Σ '16 Δ Dow Jones 19.763 -0,8% 13,4% DAX 11.481 0,2% 6,9% Nikkei 19.114 -1,6% 0,4% Shanghai A 3.250 -1,1% -13,1% Euro/US-Dollar 1,05 0,8% -3,0% Euro/Yen 122,99 0,3% -6,3% 10-Jahres-US-Anleihe 2,45% -0,11 0,14 Umlaufrendite Dt -0,01% -0,05 -0,50 Feinunze Gold $1.152 1,8% 8,5% Fass Brent Öl $56,71 3,0% 50,8% Kupfer 5.426 0,0% 15,4% Baltic Dry Shipping 928 0,0% 94,1% Wie angekündigt gab es in der abgelaufenen und verkürzten Woche nur noch wenig weltbewegende Bewegungen in den Indizes, lediglich einige Einzelaktien haben sich stärker bewegt. Doch diese Bewegungen dürften sich in den ersten Januartagen wieder ausgleichen. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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