Alt 09.05.12, 18:49
Standard Banker, Politiker und andere Verbrecher
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Bankster – das neue Feindbild

Die öffentliche Meinung braucht stets ihre Feindbilder: Politiker, Anwälte, Banker. Auf der Beliebtheitsskala aktuell ganz am unteren Ende zu finden: Der Banker. Das Bild vom skrupellosen Finanzhai hat dabei Tradition, und das nicht erst seit der Finanzkrise im Jahr 2008 – schon Ende der achtziger Jahre widmete sich Hollywood in „Wall Street“ erfolgreich der Gier der Hochfinanz. Ein schönes Beispiel lieferte jüngst die ARD: In der neuesten Tatort-Folge versuchen Spekulanten, den Bundeskanzler zu töten, um so ihre milliardenschweren Wetten an den Finanzmärkten in Gewinne zu verwandeln. Banker als „Bankster“, Verbrecher, Geldverbrenner, als Bedrohung für Staat und Gesellschaft – die gegenwärtige Situation erinnert stark an die Situation zu Beginn des Jahres 2009.


Der heiß ersehnte Sündenbock

Andere Berufsgruppen, die ebenfalls oft im Kreuzfeuer der Kritik stehen, scheinen erfreut über die vorübergehende Atempause zu sein. So mancher Politiker nutzt dies zur Offensive: Der Ruf nach staatlicher Regulierung der Märkte wird lauter. Solange Bonuszahlungen für Investmentbanker und staatlich gestützte Bankenrettungen im Mittelpunkt der Kritik stehen, werden Themen wie Verschwendung von Steuergeldern eben weniger wahrgenommen. Insgesamt betrachtet entsteht ein interessantes Wechselspiel in der Presselandschaft, je nachdem welche Berufsgruppe gerade mehr am Pranger steht. Amüsant im Hinblick auf die aktuelle Tatort-Folge ist auch sicherlich die Tatsache, dass das öffentlich-rechtliche Fernsehen die Banker als Geldvernichter darstellt - dürfte der Begriff „Geldverschwendung“ doch gerade für die GEZ-finanzierte ARD sehr vertraut sein.


Misstrauen – ein bullishes Signal

Egal ob Anfang der achtziger und neunziger Jahre, zu Beginn der Jahre 2003 und 2009 oder in der aktuellen Situation – historisch betrachtet haben sich die Märkte immer am besten entwickelt, wenn in der öffentlichen Meinung die Finanzbranche am meisten geächtet wurde. Egal, ob im Anschluss an eine heftige Korrektur oder in der Endphase einer Rezession: Zum Zeitpunkt, an dem die Presse die Ereignisse der Vergangenheit verarbeitet hat und die Finanzwelt an den Pranger stellt, ist das Aufholpotential stets enorm. Die öffentliche Meinung kann also durchaus als zuverlässiger Kontraindikator für die Marktentwicklung angesehen werden. Das jüngste Beispiel 2009: Nach diversen Bankenpleiten wurde der gemeine Banker zum Feindbild Nummer eins auserkoren. Die Weltwirtschaft dauerhaft am Boden - eine beispiellose Krise, verursacht durch die Geldgier der Spekulanten. Wer zu diesem Zeitpunkt bereit war zu investieren, wurde daraufhin reichlich belohnt – die Märkte reagierten bekanntermaßen im Verlauf des Jahres 2009 mit einem wahren Kursfeuerwerk. Die Schuldenkrise des Jahres 2011 scheint nun ähnliche Spuren in der Presselandschaft zu hinterlassen. Die Finanzbranche steht unter Beschuss wie seit langem nicht mehr. Geschichte wiederholt sich.


Fazit

Je größer das Misstrauen in die Märkte, desto interessanter sind die Kaufgelegenheiten. Das Image der Banken könnte nicht viel schlechter sein und erinnert an die Situation in der Weltfinanzkrise. Die Märkte blicken in die Zukunft und sind den Pressemeldungen weit voraus – den Fernsehproduktionen sowieso. Düstere Presseszenarien deuten auf einen günstigen Markt hin und liefern ein verlässliches Kaufsignal. Wer in unruhigen Zeiten einen kühlen Kopf bewahrt, wird langfristig dafür reichlich belohnt.

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Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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