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Sicherheit für Ihr Depot in der Urlaubszeit?
Die Aktienmärkte zeichnen sich seit jeher durch eine erhöhte Volatilität gegenüber anderen Anlageklassen aus. Den Menschen macht diese Angst. Um den befürchteten Schwankungen nicht „hilflos ausgeliefert zu sein“, werden Orderzusätze wie Stopp-Loss-Limits von Anlageberatern empfohlen und auch in den Medien angepriesen. Das Konzept klingt verlockend. Dabei wird bei Erreichen einer bestimmten Verlustschwelle automatisch ein Verkauf des gehaltenen Wertpapiers ausgelöst und damit im wörtlichen Sinne der Verlust begrenzt –dies soll dem Anleger eine Art Sicherheitsgefühl vermitteln. Gerade in der Urlaubszeit sollen Stopp-Loss-Limits den Anleger vor bösen Überraschungen nach der Heimkehr schützen. Grünes Licht für einen unbeschwerten Urlaub? Hinterfragen Sie das Stopp-Loss-Konzept! Das Prinzip einer Stopp-Loss-Strategie mutet recht sympathisch an – setzt man beispielsweise das Niveau bei 15 % an, so wird das Portfolio niemals Werte enthalten, die sich unterhalb dieser Verlustschwelle bewegen. Nüchtern betrachtet bleibt allerdings auch festzuhalten: Stopp-Loss-Limits generieren keinesfalls Erträge. Viel mehr wird ein sicherer Verlust in Kauf genommen und jegliche Chancen auf eine Kurserholung werden eliminiert. Folgende Problemstellung muss analysiert werden: Wenn der Einsatz von Stopp-Loss-Limits bei einer Schwelle von 15 % hilfreich für Ihr Portfolio ist, wäre es eventuell ja noch gewinnbringender, die Verluste schon bei 10 % einzugrenzen. Wo liegt im finalen Schritt dann die optimal gewählte Verlustgrenze, um die Performance tatsächlich nachhaltig zu verbessern? Diese Frage kann Ihnen niemand beantworten. Ein klarer Hinweis auf die Tatsache, dass dieses Konzept grundlegend nicht funktioniert. Anschließend stellt sich nämlich die entscheidende Frage: Wie und wann soll die freigewordene Liquidität wieder investiert werden? In dieselbe Aktie, nur zu einem späteren Zeitpunkt? Wenn ja – zu welchem Einstiegsniveau? Alternativ eine andere Aktie aus einem komplett anderen Sektor? Gleichgültig wie sie sich entscheiden – es gibt keine Gewissheit darüber, wie der erlittene Verlust am schnellsten wieder aufgeholt werden kann. Aktien haben keine serielle Korrelation! Gegenbeispiele Starke Korrekturen ziehen oftmals starke Aufwärtsbewegungen nach sich –die Kurserholung erfolgt dabei unmittelbar. Wer in diesen Phasen „ausgestoppt“ wird, verzeichnet sichere Verluste und verfolgt die Gegenbewegung nur von der Seitenlinie. Heftige Bewegungen an den Aktienmärkten – beispielsweise verursacht durch externe Schocks - sind dabei nicht selten. Wer am 11. September 2001 oder während des Erdbebens in Fukushima im März 2011 im Urlaub weilte und nach wenigen Wochen zurückkehrte, der fand die Aktienmärkte nahezu unverändert – und sein Depot deutlich in Mitleidenschaft gezogen. Fast alle Stopp-Loss-Limite hätten zwischenzeitlich gegriffen und das Depot tief im Minus geleert. Ist das sinnvoll? Fazit Der systematische Einsatz von Stopp-Loss-Limits soll Anleger in Sicherheit wiegen. In Wirklichkeit birgt diese Strategie allerdings zusätzliche Risiken und erhöht dazu noch die Transaktionskosten. Die Stopp-Loss-Strategie ist bei Investoren weit verbreitet – und dennoch nachweislich nicht profitabel. Nutzen Sie die Mathematik! Denken Sie bei Ihren Aktieninvestments lieber langfristig und vertrauen Sie auf die Wachstumsaussichten ausgewählter Unternehmen – und lassen Sie sich nicht durch natürliche Schwankungen von diesem Weg abbringen. Weitere wichtige interessante Fakten zu diesem Thema – sowie einer detaillierten Markteinschätzung für 2012 - können Sie in unserer umfangreichen Jahresprognose nachlesen. Sie können sich diese kostenlos und unverbindlich unter www.gruener-fisher.de anfordern. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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