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Währungskrise in der Türkei.
Ein neues Schreckgespenst geht an den Börsen um: Die ohnehin schon angeschlagene Türkische Lira begab sich im Anschluss an neue US-Sanktionen auf eine rapide Talfahrt. Haben europäische Banken mit offenen Positionen in der Türkei neue Risiken in der Bilanz? Der Markt zeigt sich jedenfalls nervös, innerhalb von zwei Handelstagen sackten die Kurse europäischer Finanztitel um fast fünf Prozent ab. Ähnliche Sorgen sind in Indien zu beobachten, nachdem die Rupie gegenüber dem US-Dollar ein Rekordtief erreichte. Könnte sich diese Schwäche ausbreiten und die Schwellenländer in eine neuerliche Währungskrise stürzen? Isolierte Probleme In skeptischen Phasen neigen Investoren oft dazu, einzelne Problemstellungen nach oben zu skalieren und den berühmten „Domino-Effekt“ zu befürchten. Dabei sind die wirtschaftlichen Probleme in der Türkei nicht gerade neu. Der Druck auf die Türkische Lira ist schon seit Jahren hoch. Donald Trump hat die Türkei also nicht in die wirtschaftliche Krise gestürzt, wie es in vielen Schlagzeilen zu lesen ist, aber im Rahmen der Konfrontation mit Präsident Erdogan die kritische Lage durchaus verschärft. Für Investoren aus dem Ausland führte die Umstellung zu einem autoritären Präsidialsystem unter Erdogan schon seit jeher zu erhöhter Unsicherheit und dem sukzessiven Rückzug zahlreicher Investitionsgelder. Zweifellos befinden sich vor allem türkische Unternehmen, die in den letzten Jahren Kredite in US-Dollar oder Euro in Anspruch genommen haben, in einer misslichen Lage. Insgesamt sind die Probleme jedoch sehr landesspezifisch, wodurch der Ansteckungseffekt auf andere Länder sehr gering ausfällt. Weitere Schwellenländer sind natürlich auch nicht frei von politischen Risiken - aber deutlich davon entfernt, sich zu einem autoritären Staat zu entwickeln, der sich auch in die Geldpolitik einmischt. Mit Ausnahme von Thailand und Südafrika ist ein genereller Trend zu stärkeren politischen Institutionen und unabhängigen Zentralbanken zu beobachten. Am Beispiel Indien ist zu sehen, dass eine Schwäche der Währung allein nicht als Zeichen für den wirtschaftlichen Verfall interpretiert werden sollte. Krisenpotential begrenzt Die Angst vor der Verwundbarkeit europäischer Banken durch die angespannte Schuldensituation in der Türkei erscheint ebenso überzogen. Obwohl sicherlich einige Banken Investitionen in der Türkei getätigt haben, ist die Absicherung des Währungsrisikos eine gängige Praxis. Insbesondere für ein Land, das schon seit vielen Jahren aufgrund des politischen Risikos mit Argusaugen beobachtet wird. Zwar ist es nicht möglich zu sagen, wie stark jeder einzelne Kredit abgesichert ist, so kann man mit Hilfe der Bank for International Settlements immerhin feststellen, dass nur 22 Prozent der türkischen Kredite nicht durch ausländische Investments in der Wechselwährung hinterlegt sind. Fazit Es würde uns nicht überraschen, wenn der Konflikt zwischen der Türkei und den USA noch für weitere Volatilität an den Märkten sorgen würde. Das Ansteckungspotential ist aufgrund der isolierten Situation jedoch begrenzt und selbst eine groß angelegte Währungskrise in zahlreichen Schwellenländern (Asien-Krise 1997, Mexiko 1994 und Südamerika in den späten 1980ern) hatten nicht die Durchschlagskraft, einen Bärenmarkt auf globaler Ebene zu verursachen. Für Anleger bleibt im Börsenjahr 2018 weiterhin entscheidend, die fundamentalen Zusammenhänge auf globaler Ebene in den Vordergrund zu rücken - und die „furchterregenden“ Schlagzeilen so gut es geht auszublenden. Den aktuellen Kapitalmarktausblick von Grüner Fisher Investments können Sie unter www.gruener-fisher.de kostenlos anfordern. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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