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Die Nachrichtenlage für die europäischen Börsen trübt sich ein. Die Industrieprodukion in Europa hat die Erwartungen enttäuscht. Enttäuscht sind auch die Aktionäre der Commerzbank. Mit dem geplanten Kapitalschnitt plus Kapitalerhöhung fordert die Bank viel von Ihren Eigentümern. Viele Investoren ziehen die Reißleine, die Aktie bricht über 9 Prozent ein. Die Indizes halten sich vergleichsweise stabil, für das deutsche Kursbarometer DAX geht es um 0,2 Prozent auf 7.952 Punkte nach unten. Der Euro-Stox-50 verliert 0,6 Prozent auf 2.694 Punkte.
Die Commerzbank sucht mit einer 2,5 Milliarden Euro schweren Kapitalerhöhungen den Befreiungsschlag. Mit dem neuen Geld will sich das Frankfurter Institut aus den Staatsfesseln befreien und seine Kapitaldecke deutlich stärken. Die Commerzbank will mit dem frischen Kapital die stillen Einlagen des Bankenrettungsfonds SoFFin von rund 1,6 Milliarden Euro sowie der Allianz von 750 Millionen Euro vorzeitig und komplett zurückzahlen. An der Börse kommt das Bestreben, erneut Kapital bei den Anteilseignern einzusammeln, nicht gut an. Zu oft hatte die Bank in der Vergangenheit Kapitalerhöhungen durchgeführt und damit den Anteil der Aktionäre verwässert. Neu ist diesmal, dass gleichzeitig eine Kapitalherabsetzung geplant ist. Die Aktie verliert 9,2 Prozent auf 1,27 Euro. Die Industrieproduktion in Europa ist im Januar mit einem Minus von 0,4 Prozent gegenüber dem Vormonat enttäuschend ausgefallen. Der schwache Start ins neue Jahr untermauert Prognosen, dass die Eurozone auch im ersten Quartal 2013 in der Rezession verharren dürfte. Nach den schwachen Produktionszahlen aus Frankreich kämen die Daten nicht ganz unerwartet, heißt es bei Newedge einschränkend. Am Devisenmarkt ist der Euro gegen den Dollar leicht zurückgefallen - die Gemeinschaftswährung wird knapp über 1,30 Dollar gehandelt. Sollte der Trend besserer US-Daten und schwächerer Daten aus der Eurozone anhalten, muss mit einer anhaltenden Schwäche im Euro gerechnet werden. Holprig ist für Italien die erste Langläufer-Auktion seit den Parlamentswahlen und der Abstufung durch Fitch verlaufen. Die Nachfrage fiel eher enttäuschend aus, auch haben die Renditen angezogen. Auch am Sekundärmarkt legen italienische Renditen zu - ebenso spanische. Positives gibt es allerdings aus Irland zu berichten. Erstmals seit das schuldengeplagte Land 2010 unter den Rettungsschirm der Europäischen Union geschlüpft ist, hat der einstige Krisenstaat eine langlaufende Benchmark-Anleihe emittiert. Die größten Verlierer in Europa stellen die Bankenwerte, der Sektor verliert um 1,2 Prozent. Neben der Aktie der Commerzbank verlieren die Titel von Standard Chartered 4 Prozent. Die Berenberg Bank hat die Einstufung auf "Verkaufen" von "Halten" gesenkt. Nach Einschätzung der Analysten spiegele die aktuelle Bewertung der Aktie die Risiken steigender Rückstellungen sowie die negativen Folgen für die Umsatzseite durch zunehmende Regulierungsmaßnahmen nicht ausreichend wider. Schwach tendiert in Europa auch der Sektor der Einzelhändler, der um ein Prozent nachgibt. Mit einem Minus von 3,5 Prozent steht die Inditex-Aktie nach Veröffentlichung von Geschäftszahlen unter Abgabedruck. Analystin Anne Critchlow von der Societe Generale zeigt sich leicht enttäuscht. Sowohl das Umsatz- als auch das EBIT-Wachstum hätten im vierten Quartal Anzeichen einer Abschwächung gezeigt. Für Enel-Aktien geht es gleich um 5,4 Prozent auf 2,62 Euro nach unten. Der italienische Stromversorger hat nach einem herben Gewinneinbruch die Dividende um fast die Hälfte gekürzt. Eine Milliardenabschreibung bei der spanischen Tochter Endesa verhagelte Enel das Nettoergebnis - fast 80 Prozent des Gewinns brachen unter dem Strich weg. Einen neuen Impuls für den Aktienmarkt könnten am frühen Nachmittag die US-Einzelhandelsumsätze für den Monat Februar liefern. Im Konsens wird prognostiziert, dass die Einzelhandelsumsätze um 0,6 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen sind. Die Crédit Agricole warnt aber, dass der starke Anstieg der Benzinpreise sowie die Steuererhöhungen zum Jahreswechsel die Konsumlust im laufenden Quartal belasten wird. Kontakt zum Autor: thomas.leppert@dowjones.com DJG/thl/flf Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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