Alt 29.07.11, 18:32
Standard XETRA-SCHLUSS/Etwas leichter nach nervösem Handel
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FRANKFURT (Dow Jones) - Etwas leichter hat der deutsche Aktienmarkt am Freitag nach äußerst nervösem Handel geschlossen. Der DAX gab 0,4% oder 31 Punkte auf 7.159 Punkte nach, wobei er im Tagestief fast 100 Punkte niedriger gelegen hatte. Nach deutlichen Abgaben im Verlauf kam es bis Handelsende zu einer Erholung. Wie in den Tagen zuvor bestimmte die US-Schuldenkrise die Entwicklung. Eine Ansprache von US-Präsident Barack Obama am Nachmittag weckte indessen Hoffnungen auf eine Einigung der streitenden Parteien.

"Der Markt ist überverkauft und empfänglich für positive Nachrichten", meinte ein Händler. Daher könnte es schnell zu einer kräftigen Erholung kommen, sollten sich die Parteien im US-Schuldenstreit einigen. Belastet wurde der DAX auch von Neuigkeiten zur europäischen Schuldenkrise: Die Rating-Agentur Moody's hatte mitgeteilt, die Bonität Spaniens möglicherweise senken zu wollen. Keine guten Nachrichten kamen zudem von der US-Konjunkturfront. So fiel das Wachstum der US-Wirtschaft im zweiten Quartal deutlich schwächer als erwartet aus. Als eigentliche Überraschung bezeichnete Volkswirt Heinrich Bayer von der Postbank die umfangreichen Datenrevisionen für die letzten 5 Jahre.

Sie zeigten, dass die Rezession der Jahre 2008/2009 noch heftiger gewesen sei als bislang ausgewiesen. Und sie deuteten darauf hin, dass die US-Wirtschaft in der ersten Hälfte dieses Jahres schon wieder an einer Rezession gekratzt habe. Der Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago gab im Juli zwar von 61,1 auf 58,8 Punkte nach, blieb damit aber immerhin im expansiven Bereich.

Die eher mäßigen Umsätze verstärkten die Volatilität des Marktes. Umgesetzt wurden an DAX-Titeln auf Xetra rund 139,6 (Vortag: 162,6) Mio Aktien im Wert von rund 3,81 (Vortag: 4,42) Mrd EUR.

Finanzwerte legten eine Berg- und Talfahrt hin. Die äußerst volatile Aktie der Commerzbank gewann letztlich 3,4% auf 2,66 EUR. Auch die Aktie der Deutschen Bank arbeitete sich mit plus 0,5% auf 38,52 EUR in die Gewinnzone vor. Beide Titel profitierten damit von Shorteindeckungen.

Linde scherten mit einem Plus von 3,3% auf 125,00 EUR ebenfalls aus der Riege der Kursverlierer aus. Händler begründeten die Kursgewinne mit einer guten Gewinnmarge des Herstellers von Industriegasen im zweiten Quartal. BASF erholten sich nach den Verlusten des Vortages um 0,2% auf 63,22 EUR. VW rückten um 1% auf 139,45 EUR vor, nachdem Goldman Sachs das Kursziel für die Aktien um 15 auf 260 EUR erhöht hatte.

Deutsche Börse büßten dagegen nach Quartalsergebnissen 1,6% auf 51,68 EUR ein. Händler monierten bei den Quartalsergebnissen des Frankfurter Börsenbetreibers hohe Kosten im operativen Geschäft. HeidelbergCement gaben um 1% auf 38,45 EUR nach. Beim Zementhersteller hatten hohe Energiekosten die Ergebnisse im zweiten Quartal belastet - vor allem auf den asiatischen Wachstumsmärkten.

Auch die Versorger mussten Verluste hinnehmen. RWE fielen um 1,5% und E.ON um 1%. Im Handel verwies man auf enttäuschende Geschäftszahlen von EnBW. Der baden-württembergische Versorger blickt wegen des Atomausstiegs etwas skeptischer auf das operative Ergebnis in diesem Jahr.

Im MDAX glänzten GEA auf mit einem Kursanstieg von 4,8% auf 24,27 EUR. Der Hersteller von Industrieanlagen hatte die Ergebnisziele für das laufende Jahr erhöht. Auch der Rüstungskonzern Rheinmetall steckte die Ziele für Umsatz und Gewinn im laufenden Jahr höher. Die Aktie verlor jedoch 1,6% auf 58,41 EUR. Laut Tobias Schmidt vom Wertpapierhändler Steubing hatte man am Markt mit einem besseren Ausblick gerechnet.

Nach den Quartalszahlen legten Continental um 2,1% auf 69,60. Continental hatte die Umsatz- und Gewinnprognose erhöht. EADS rechnet für 2012 mit einem erheblich besseren Gewinn, doch verlor die Aktie nach den Gewinnen der Vorwochen 0,8% auf 24,13 EUR MorphoSys verloren nach leicht unter den Erwartungen liegenden Quartalszahlen 1,6% auf 19,71 EUR.

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