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FRANKFURT (Dow Jones) - Nach volatilem Handelsverlauf schafft der deutsche Aktienmarkt bis Donnerstagmittag den Sprung über die Marke von 6.200 Punkten. Bis 12.20 Uhr gewinnt der DAX 0,5% oder 31 Punkte auf 6.217. Im Tagestief notierte der Leitindex bei 6.155 Stellen. Auslöser für den Abgabedruck im frühen Geschäft waren Spekulationen, wonach Frankreich ihr "AAA"-Rating verlieren könnten.
Das hatte den Anlegern erneut die schwelende Schuldenkrise in der Eurozone in Erinnerung gerufen. Angesichts der Tatsache, dass die Nachricht allerdings nicht bestätigt wurde, beruhigte sich das Sentiment in der Folge. Auch die Kreditmärkte zeigten sich unbeeindruckt. Die Risikoeinschätzung auf französische Staatschulden änderte sich nicht. In der Vergangenheit wurde bereits mehrfach über eine mögliche Herunterstufung Frankreichs spekuliert. Kreditanalysten schließen eine solche Entwicklung für die Zukunft nicht aus. Zunächst überwiegt aber die positive Stimmung unter den Anlegern. Positive Impulse könnten Aussagen des Fed-Gouverneurs Bullard am Abend setzen, heißt es. Stützend wirke sich auch die höhere Wachstumsprognose der Bundesbank für das deutsche BIP aus. Sie wird von Händlern als Auslöser der breit gestreuten Kurserholung angeführt. "Nach den Spekulationen um eine Abstufung Frankreichs durch Moody's nimmt das Statement der Bundesbank ein wenig die Sorgen aus dem Markt", sagt ein Händler. Der DAX handele nun wieder auf dem Niveau der Eröffnung. "Viel mehr wird aber vor den Konjunkturdaten nach oben auch nicht drin sein", meint der Händler. James Bullard, Präsident der Fed von St. Louis, spricht gegen 18.30 Uhr MESZ zu den Wirtschaftsaussichten und zur Geldpolitik. "Nach der enttäuschenden Aufnahme des letzten Fed-Statements könnte Bullard Neues zum Thema Quantitative Easing mitteilen", vermutet der Händler. Die Markterwartungen seien jedenfalls hoch. Zuvor wende man sich den US-Konjunkturdaten zu. Veröffentlicht werden wöchentliche Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die Frühindikatoren und der Philly-Fed-Index. "Sollten die zuletzt desaströsen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe diesmal nicht enttäuschen, könnten sich die Sorgen um die US-Konjunktur etwas abkühlen", meint ein Händler. Nachgefragt werden weiter K+S. Am Markt kursiert die Spekulation, BASF könne den Anteil an K+S erhöhen. "Dahinter steckt natürlich die Erwartung eines Übernahme-Angebots eines Dritten an K+S, nachdem BHP Billiton die Potash nun feindlich übernehmen will", sagt ein Händler. Im Markt werde spekuliert, die Ludwigshafener könnten den Anteil von derzeit 10,3% auf knapp 25% ausbauen. BASF und auch K+S waren kurzfristig für eine Stellungnahme zu dem Gerücht nicht erreichbar. K+S gewinnen 0,7% auf 44,88 EUR. Tagesgewinner sind allerdings Infineon mit einem Plus von 2,4% auf 4,91 EUR. Zwischen "schon zu lange breit getreten" und "das könnte der Aktie nochmal einen Aufwärtsimpuls geben" pendeln die Aussagen von Händlern zur Aussicht auf eine Entscheidung über die Zukunft der Handychip-Sparte von Infineon. "Letztlich dürften wohl eher die Kursgewinne der Technologiewerte in Asien nach den soliden Zahlen und dem robusten Ausblick von Applied Materials auch Infineon stützen", prognostiziert ein Händler. Dafür sprechen auch die Aufschläge anderer Titel aus dem Sektor. So gewinnen SAP 1% auf 35,67 EUR. ThyssenKrupp steigen 1,2% auf 23,26 EUR. Gestützt werden die Titel neben der allgemeinen Erholung auch von den Quartalszahlen des Mitbewerbers voestalpine. "Umsatz und Ergebnis sind in allen vier Geschäftsbereichen besser als erwartet", sagt ein Marktteilnehmer. Noch dazu habe das Management für den Ausblick eine zuversichtlichere Wortwahl als zuvor gewählt. Unter Druck geraten dagegen HeidelbergCement nach enttäuschenden Zahlen von Holcim. "Besonders das Nettoergebnis ist ein gutes Stück unter den Erwartungen zurückgeblieben", sagt ein Händler. In den ersten sechs Monaten hat der schweizerische Zementhersteller 331 Mio CHF verdient, Analysten hatten im Mittel ihrer Prognosen 494 Mio CHF erwartet. HeidelbergCement verlieren 0,5% auf 35,46 EUR. DJG/mpt/raz Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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