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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt zeigt sich am Dienstagmittag leichter. Nach der Veröffentlichung der im Juli überraschend gefallenen deutschen Auftragseingänge hat der DAX seine Verluste noch etwas ausgebaut. Gegen 13.18 Uhr verliert der Leitindex 0,7% oder 43 Punkte auf 6.112.
Die Auftragseingänge waren um 2,2% gefallen, während Ökonomen im Mittel einen Anstieg um 0,4% erwartet hatten. "Normalerweise achtet der Markt nicht so auf alte Daten, aber in einer verkaufswilligen Umgebung wie heute belastet das schon", sagt ein Händler. Allerdings sei der Vormonat Juni auch überraschend stark gestiegen, was die prozentual hohe Änderung der Juli-Zahlen erkläre. Ein Händler befürchtet, dass an den europäischen Börsen eine Zwischenkorrektur begonnen haben könnte. Auffallend sei, dass alle Branchen außer den defensiven von Gewinnmitnahmen heimgesucht werden. Nachrichten würden indes "keine wirkliche" Rolle spielen. "Die sind heute nur nachgereicht", so ein weiterer Händler. Am Nachmittag könnte eine positive Eröffnung der US-Börsen aber auch den deutschen Aktien helfen, meinen Händler. Stützen könnte an Wall Street die Ankündigung von US-Präsident Barack Obama, 50 Mrd USD in die Infrastruktur des Landes zu investieren. Das Infrastruktur-Programm dürfte nach Ansicht von equinet auf den ersten Blick positive Auswirkungen auf Hochtief und HeidelbergCement haben. HeidelbergCement führen mit einem Plus von 0,4% auf 32,27 EUR den DAX an. Auch Hochtief zeigen sich mit einem Abschlag von 0,2% auf 54,94 EUR etwas fester als der Gesamtmarkt. Hochtief sei über ihre Tiefbau-Tochter Flatiron in den USA engagiert und habe mit Hochtief Americas 2009 rund 36% des Gesamtumsatzes und 16% des Vorsteuergewinns generiert, so der equinet-Analyst. HeidelbergCement habe 2009 rund 26% des Gesamtumsatzes und 16% des EBITDA in Nordamerika erwirtschaftet. Bankenaktien geben dagegen deutlich nach: Deutsche Bank fallen um 1,7% auf 49,30 EUR und Commerzbank um 1,8% auf 6,36 EUR. Die kürzlich bei den europäischen Banken durchgeführten Stresstests zeigen laut einer Studie des "Wall Street Journal" nicht das ganze Bild über das Engagement der Banken in Staatsanleihen verschuldeter europäischer Länder. Etliche Banken haben kein so umfassendes Bild vom Umfang der von ihnen gehaltenen Bonds geliefert wie von den Behörden behauptet. Ein Händler verweist daneben auf den möglichen Kapitalbedarf im Zuge der "Basel III" genannten künftigen Eigenkapitalvorschriften. Am unteren Ende des DAX finden sich Infineon mit einem Minus von 2,8% auf 4,37 EUR. Der Vorstandsvorsitzende Peter Bauer hat in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" einer Sonderausschüttung oder Aktienrückkäufen wegen des Verkaufs der Mobilfunkchip-Sparte an Intel eine Absage erteilt. Allerdings hatte der Markt auch keine Sonderausschüttung erwartet, Halbleiterwerte liegen generell schwach im Markt. Dialog Semiconductor fallen um 3,2% auf 10,09 EUR. K+S verlieren 2,4% auf 41,32 EUR. "Vermutlich sind das Gewinnmitnahmen, nachdem die Übernahmefantasie den Kurs von 41 auf 44 EUR getrieben hat", so ein Händler. Die Spekulation werde nun wieder ausgepreist, weil der russische Großaktionär Andre Melnichenko sein Paket nicht verkaufe. Außerdem gehe die Spekulation nicht auf, dass die Preise für Kali wieder anzögen. Im TecDAX fallen SMA Solar um 2,8% auf 81,88 EUR, nachdem das "Handelsblatt" unter Berufung auf eine Studie des Fachmagazins "Photon" vor der Konkurrenz eines südkoreanischen Anbieters für den Hersteller von Wechselrichtern gewarnt hat. WestLB-Analyst Peter Wirtz sagte jedoch Dow Jones Newswires, dass die Produkte der südkoreanischen Dasstech qualitativ deutlich schlechter als die von SMA seien. DJG/gei/mod/ros Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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