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FRANKFURT (Dow Jones)--Die geldpolitischen Entscheidungen der EZB sowie der US-Notenbank haben am Donnerstag eine Hausse am deutschen Aktienmarkt ausgelöst. Die EZB hat wie erwartet die Leitzinsen um 50 Basispunkte (Bp) erhöht und zugleich angekündigt, dass die Zinsen im März erneut um 50 Bp steigen werden. Die Ankündigungen entsprachen den Markterwartungen. Allerdings wurden die Aussagen von EZB-Präsidentin Lagarde im Rahmen der Pressekonferenz als taubenhaft interpretiert: Lagarde hat sich zuversichtlicher mit Blick auf das makroökonomische Umfeld geäußert. So schätzt Lagarde die Inflationsrisiken als ausgewogener ein, auch seien die Wachstumsrisiken stärker ausgewogen. Daneben nähmen die Lieferkettenprobleme ab.
Berichtssaison erreicht ersten Höhepunkt Zuvor hatte bereits die geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank vom Vorabend gestützt. Die US-Notenbank hob die Zinsen um 25 Basispunkte an. Für Kauflaune sorgte ähnlich wie bei Lagarde ein weniger falkenhaft klingender Powell. Auch wenn der Fed-Chef weitere Zinsanhebungen in Aussicht gestellt habe, habe er aber gleichzeitig deutlich gemacht, dass die meiste Arbeit getan sei und die Zeit für eine Pause näher rücke, so die VP Bank. Im April lege die Fed eine Pause ein, der Offenmarktausschuss treffe sich nach der März-Sitzung erst wieder im Mai. Dann dürfte die Inflationswelt nochmals eine deutlich andere sein als heute. Der DAX gewann 2,2 Prozent auf 15.509 Punkte, bei 15.521 wurde ein neues Jahreshoch markiert. Die Berichtssaison erreichte derweil einen ersten Höhepunkt. Die Deutsche Bank hat ihren Gewinn im vergangenen Jahr dank höherer Zinsen, eines starken Anleihehandels und geringerer Kosten auf den höchsten Wert seit 2007 gehievt. Das vor dreieinhalb Jahren ausgegebene Renditeziel für 2022 wurde klar übertroffen. Die Mittelfristziele bis 2025 wurden bestätigt. Bemängelt wurde von Analysten, dass die Bank im Gegensatz zu den europäischen Wettbewerbern trotz guter Kapitalausstattung keinen Aktienrückkauf angekündigt habe. Der Kurs fiel um 6,5 Prozent. Das schwache Kapitalmarktumfeld hat der Deutsche-Bank-Tochter DWS 2022 einen unerwartet deutlichen Gewinnrückgang beschert. Die Erträge konnte das Unternehmen trotz Mittelabflüssen und eines Rückgangs des verwalteten Vermögens aber stabil halten. Der bestätigte Ausblick wurde im Handel als ambitioniert eingestuft, der Kurs kam um 4,3 Prozent zurück. Fallende Renditen an den Anleihemärkten nach der EZB-Entscheidung stützten den Immobiliensektor. Geringere Zinskosten machen Investitionen attraktiver. Zuletzt haben Immobilienunternehmen reihenweise Bauvorhaben gestoppt. Für Vonovia ging 8,6 Prozent nach oben, für Aroundtown sogar um 13,8 Prozent. Überraschend fest zeigten sich Siemens Healthineers (+8,9%). Das Medizintechnikunternehmen hat im Auftaktquartal 2022/2023 wie erwartet deutlich weniger verdient. Das besser als erwartet ausgefallene bereinigte Ergebnis ist den DZ-Analysten zufolge ausschließlich auf eine sehr niedrige Steuerquote zurückzuführen. Neben der guten Stimmung am Gesamtmarkt machten Händler positive Analystenkommentare zu dem Unternehmen aus. Diese bezögen sich weniger auf die Zahlen zum abgelaufenen Quartal, sondern auf die Zukunftsaussichten. Infineon legt glänzende Zahlen vor Mit sehr starken Zahlen glänzte Infineon (+8%). "Die Chips werden den Herstellern aus den Händen gerissen", kommentierte ein Händler. Infineon stehe aufgrund seiner Auto-Orientierung besonders stark da und werde nicht von den Problemen der Hersteller konsumnaher Produkte wie PCs geplagt. Entsprechend habe Infineon die Jahresprognose leicht angehoben. Im MDAX legten Siltronic nach der Quartalszahlenvorlage 7,8 Prozent zu. Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/mpt/cln (END) Dow Jones Newswires February 02, 2023 11:48 ET (16:48 GMT) Copyright (c) 2023 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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