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Robuste Zahlen.
Die nüchternen Zahlen vorab: Gemäß den aktuellen Schätzungen ist das BIP der Eurozone um 0,2 Prozent zum Vorquartal gewachsen. In Deutschland legte das BIP im Vergleich zum Vorquartal um 0,3 Prozent zu, als wahrscheinlichen Treiber nennt das Statistische Bundesamt zum aktuellen Zeitpunkt die Konsumausgaben im privaten Sektor. Interessant ist aber vor allem, wie mit diesem Zahlenwerk umgegangen wird. Angesichts der flächendeckenden Rezessionsängste darf dieses moderate Ergebnis durchaus als „positive Überraschung“ gewertet werden. Die Reaktionen verdeutlichen zudem, dass überwiegend nach dem Prinzip „Ja, aber“ analysiert wird – eine typische Ausprägung für den Pessimismus des Unglaubens. Ja, aber! Ja, das BIP in Deutschland ist gewachsen, obwohl die meisten mit einem Rückgang gerechnet hatten. Aber die Inflation ist im Oktober um 11,6 Prozent im Jahresvergleich angestiegen, und dieser Wert lag ebenfalls über den Schätzungen. Es könnte sich also nur um die Ruhe vor dem Sturm handeln! Ja, das deutsche Wirtschaftswachstum ist ziemlich robust geblieben. Aber die exportorientierte Wirtschaft ist durch COVID und die Abhängigkeit von der russischen Energieversorgung in Mitleidenschaft gezogen worden, so dass harte Zeiten bevorstehen! Ja, Deutschland hat seine Gasspeicher aufgefüllt und scheint in der Lage zu sein, diesen Winter zu überstehen. Aber die Fragen zur Energiesicherheit bleiben bestehen, sie stellen ein größeres Problem für den nächsten Winter dar! Gegenwind ist vorhanden Deutschland oder Europa sind einem Gegenwind mit vielen Gesichtern ausgesetzt, welcher sich auf Haushalte und Unternehmen auswirken kann, das ist keine Frage. Mögliche Energieengpässe könnten zu Rationierungen führen, was die Wirtschaft wahrscheinlich hart treffen und die Wahrscheinlichkeit einer Rezession erhöhen würde. Deutschland ist besonders gefährdet, da Engpässe seine große chemische Industrie treffen würden, die auf Erdgas als Energie- und Rohstoffquelle angewiesen ist. Es ist auch möglich, dass der relativ hohe Anteil der Schwerindustrie und der Exporte am deutschen BIP in ferner Zukunft zu einem langsameren Wachstum führt, obwohl diese langfristige Prognose nicht belegbar ist. Wir sind jedoch der Meinung, dass die Fokussierung auf die negativen Aussichten und das schnelle Ignorieren jeder guten Wirtschaftsnachricht vor allem zeigt, wie pessimistisch die Stimmung heute ist. Märkte stufen Nachrichten nicht pauschal als „gut“ oder „schlecht“ ein. Für sie ist es entscheidend, wie die Menschen die gegenwärtige und künftige Lage einschätzen und wie die Realität mit diesen Erwartungen übereinstimmt. In diesem Zusammenhang ist es also aus Anlegersicht erfreulich zu sehen, wie schwer die Problemstellungen auf der Marktstimmung lasten. Fazit Die zweite Schätzung des BIP für das dritte Quartal wird weitere Erkenntnisse liefern. Die Sanktionen und die Energieverknappung sind schädlich für die deutsche Wirtschaft, aber Deutschland hat viel dafür getan, dass das Ergebnis „besser als erwartet“ ausfallen wird. Für die Aktienmärkte wird das Zahlenwerk bis dahin jedoch längst ein alter Hut sein. Deutsche und europäische Aktien sind im Jahresverlauf bereits unter die Schwelle von -20 Prozent gefallen. Sie haben eine „flache“ Rezession in gewissem Sinne mit einem „leichten“ Bärenmarkt ordnungsgemäß verarbeitet und widmen sich der Zukunft – wie immer. Diese wird von anhaltendem Pessimismus und Wirtschaftsdaten der Kategorie „robuster als gedacht“ umrahmt – das sind gute Voraussetzungen für eine spürbare Erholung. Den aktuellen Kapitalmarktausblick von Grüner Fisher Investments können Sie unter www.gruener-fisher.de kostenlos anfordern. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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