Alt 15.06.21, 19:11
Standard XETRA-SCHLUSS/Rotation in Nachzügler hält Hausse am Leben
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FRANKFURT (Dow Jones)--Moderat freundlich hat der deutsche Aktienmarkt den Dienstag beendet. Ein kleines Plus von 0,4 Prozent auf 15.730 Punkte reichte dem DAX zum höchsten Schlussstand seiner Geschichte. Auch der neue Verlaufsrekord vom frühen Montag bei knapp 12.803 Punkten liegt damit weiter in Reichweite. Attackiert wurde er allerdings am Dienstag noch nicht, auch weil die Anleger vor der Sitzung der US-Notenbank relativ vorsichtig waren. "Die Anleger wechseln aus den sehr zyklischen Grundstoff-Aktien in defensivere Titel und Nachzügler", so ein Marktteilnehmer. Im MDAX gaben Thyssen 7,4 Prozent ab, im SDAX fielen KlöCo um 5 Prozent, und Salzgitter gaben trotz einer weiteren Prognoseerhöhung um 1,9 Prozent nach. Im DAX gerieten VW mit 2,2 und Delivery Hero mit 1,5 Prozent Minus unter Druck, dagegen zogen Nachzügler wie Siemens, MTU und Deutsche Börse deutlich an. "Die Rotation hält die Hausse am Leben", so ein Marktteilnehmer.

Er begründete die Rotation auch mit neuen US-Konjunkturdaten, laut denen sich die Dynamik des Aufschwungs bereits eher abschwächt, und das bei deutlich steigenden Preisen.

Für die Sitzung der US-Notenbank am Mittwoch ist das Umfeld damit noch schwieriger geworden. Während die Inflation zunimmt und nach einem Signal für eine geldpolitische Straffung ruft, zeigt ein unerwartet deutlicher Rückgang der US-Einzelhandelsumsätze, dass die Effekte aus den Corona-Schecks für die Bürger schon wieder nachlassen, wie ein Marktteilnehmer sagte. Nach Einschätzung der Commerzbank wird die Fed wohl trotzdem einen kleinen Schritt in Richtung eines Ausstiegs aus ihrem Anleihenkaufprogramm machen. Sollte der Dollar dann anziehen, könnte er die exportorientierten deutsche Aktien weiter antreiben.

Airbus halten sich im Plus - Lufthansa drehen nach unten ab

Nachrichten gab es von Airbus wie auch von der Lufthansa. Positiv kam an, dass USA und EU ihren jahrelangen Handelsstreit wegen staatlicher Hilfen für Boeing und Airbus zunächst beigelegt haben. Die Nachricht dürfte nicht nur mit Erleichterung im Luftfahrtsektor wahrgenommen werden, sondern auch an den Gesamtmärkten. Mit einer Einigung sollte nämlich auch die Gefahr von wechselseitigen Strafzöllen auf andere Produkte geringer werden oder ganz verschwinden. Airbus stiegen um 0,6 Prozent.

Lufthansa drehten dagegen nach anfänglichen Gewinnen ins Minus und fielen um 3,2 Prozent. Im Handel hieß es zwar, dass die Margenziele bis 2024 grundsätzlich positiv seien und etwas über den Marktschätzungen lägen. Diese seien aber sehr theoretischer Natur in einer Branche, die derzeit die schwerste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg durchlaufe. Wie der Sektor im Jahr 2024 aussehen werde, wisse derzeit niemand. Daneben zeige die Corona-Verbreitung der Delta-Variante in Großbritannien, wie schnell sich die Lage wieder eintrüben könne.

DJG/hru/cln

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June 15, 2021 11:45 ET (15:45 GMT)

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