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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag sehr schwach und nur unweit der Tagestiefs geschlossen. Schwache Vorgaben der internationalen Leitbörsen und die noch immer ungelösten Probleme Griechenlands sorgten dabei schon am Vormittag für deutliche Verluste. Nachdem der US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag noch schwächer als befürchtet ausgefallen war, beschleunigten die Kurse ihre Talfahrt. Dabei sprachen Händler allerdings von einem geordneten Rückzug ohne panikartige Verkäufe.
Der DAX verlor 3,4% oder 192 auf 5.538 Punkte. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 177,1 (Vortag: 188,6) Mio Aktien im Wert von rund 3,59 (Vortag: 3,78) Mrd EUR. Händler berichteten von moderaten Umsätzen, die den Kurssturz begleitet hätten. Die Gespräche zwischen Griechenland und der "Geber-Troika" aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) über das Reformprogramm sind ins Stocken geraten und bis Mitte September unterbrochen worden. Griechenland lehnt weitere Haushaltsmaßnahmen aus Angst vor einem tieferen Abgleiten in die Rezession ab. Eigentlich sollten die Verhandlungen am 5. September abgeschlossen werden. Auch gerät die Schuldensituation Griechenlands immer mehr außer Kontrolle. Das Land wird auch seine gesenkten Sparziele nicht einhalten können: Das Defizit wird voraussichtlich 8,8% und nicht 7,5% betragen. "Das ist Wasser auf die Mühlen aller, die mit einem Ende der Euro-Zone rechnen", so ein Händler. Unterdessen zeigt der US-Arbeitsmarkt unvermindert Schwäche. Im August wurden außerhalb der Landwirtschaft keine neuen Stellen geschaffen. Die Prognose hatte dagegen bei 80.000 neuen Stellen gelegen. "Der US-Arbeitsmarkt stagniert, wobei Stagnation bei einer wachsenden Bevölkerung und einer wachsenden Erwerbsbevölkerung eigentlich bereits Rückschritt bedeutet," meinte ein Volkswirt der Postbank. "Rezessionssorgen werden erneut geschürt. Für einen nachhaltigen Rückgang der Arbeitslosigkeit bleibt die Entwicklung der Beschäftigung nach wie vor zu gering", merkte eine Volkswirtin der Helaba an. Die wieder gesunkene Zuwachsrate der Stundenlöhne dämpfe die Perspektiven für den privaten Konsum im zweiten Halbjahr. Die Warnungen des IWF vor dem Kapitalbedarf europäischer Banken belasteten die Finanzwerte. Commerzbank sanken um 5,5% auf 1,92 EUR, die Aktie der Deutschen Bank gab um 5,9% auf 26,02 EUR nach. Dazu passend meldete die Hypo Alpe Adria einen neuerlichen Kapitalbedarf von 1,5 Mrd EUR an. Konjunkturabhängige Aktien mussten wegen der Rezessionsängste ebenfalls deutliche Einbußen hinnehmen: Trotz guter US-Absatzzahlen verloren VW 5,2% auf 109,20 EUR, BMW 4,7% auf 54,22 EUR und Daimler 3,9% auf 35,46 EUR. Vergleichsweise gut hielten sich SAP mit einem Abschlag von 2,2% auf 37,00 EUR. SAP soll nun eine deutlich geringere Strafe von 272 Mio USD anstelle der zuvor verhängten 1,3 Mrd USD an Oracle zahlen. Gegen den Trend im Plus lagen Metro, die um 1,7% auf 31,31 EUR stiegen. Die Analysten von Bernstein hatten die Aktien auf "Outperform" von "Marketperform" hochgestuft. Auch defensive Werte wie Beiersdorf und FMC konnten sich dem Abwärtstrend entziehen. Im MDAX ging es ebenfalls deutlich nach unten. Eine der wenigen Ausnahmen waren Brenntag mit nur 0,5% Abschlag auf 70,78 EUR. Für rund 112 Mio GBP übernimmt der Konzern den britischen Spezialchemie-Distributeur Multisol. Die Transaktion soll im November abgeschlossen werden. IVG litten dagegen unter der möglichen Entnahme aus dem MDAX und büßten 9,4% auf 2,58 EUR ein. Klöckner mussten als stark zyklischer Titel mit 7,9% auf 10,59 EUR ebenfalls merkliche Abschläge hinnehmen. DJG/mif/cln Copyright (c) 2011 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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