Alt 08.09.11, 18:33
Standard XETRA-SCHLUSS/DAX tritt Wasser - EZB beendet Zinserhöhungszyklus
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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt hat nach einem sehr volatilen Verlauf am Donnerstag den Handel knapp im Plus beendet. Am Nachmittag kam es zunächst zu deutlichen Kursabschlägen, nachdem die Europäische Zentralbank den Wachstumsausblick für die Eurozone gesenkt hat. Im weiteren Handelsverlauf profitierte der deutsche Aktienmarkt von Kursgewinnen an der Wall Street. Der DAX, der am Mittwoch um 4,1% gestiegen war, beendete den Tag mit einem kleinen Plus von 3 Punkten bei 5.408,46. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 161,7 (Vortag: 180,8) Mio Aktien im Wert von rund 3,27 (Vortag: 3,24) Mrd EUR.

Wie im Vorfeld von einigen Marktteilnehmern erwartet, hat die Europäische Zentralbank (EZB) den Ausblick für das europäische Wirtschaftswachstum heruntergenommen. Für 2011 werde mit einem Plus von 1,6% nach 1,9% gerechnet, für 2012 liegt der Mittelpunkt nunmehr bei 1,3% nach 1,7%. Der EZB-Rat sieht die Risiken aber auf der Unterseite bei gleichzeitig ausgesprochen hoher Unsicherheit.

Zudem ist der Rat der Europäischen Zentralbank nach den Worten seines Präsidenten Jean-Claude Trichet nicht mehr so stark wie im vergangenen Monat über die Inflationsrisiken im Euroraum besorgt. Die Risiken für die mittelfristige Preisstabilität werden als weitgehend ausgewogen eingestuft. Mit den geänderten Projektionen sowie die nochmals skeptischere Konjunktureinschätzung des Rates gehen Marktteilnehmer davon aus, dass die Zinserhöhungsrunde nach zwei Schritten bereits beendet ist. Einige Marktteilnehmer schließen nicht aus, dass es dieses Jahr noch eine Zinssenkung geben wird.

Die UniCredit hat ihr Kursziel für den DAX auf 6.500 von zuvor 6.900 Punkte gesenkt. Die weitere Kursentwicklung am Aktienmarkt wird den Marktstrategen zufolge wesentlich vom Fortgang der Schuldenkrise in der Eurozone abhängen. Wie es damit genau weitergehe, sei zwar schwer vorherzusagen, gleichwohl bestehe das große Risiko einer weiteren Eskalation.

Bei einer dünnen Nachrichtenlage standen im DAX 14 Gewinner vorwiegend aus den Sektoren der Versorger und Finanzwerte den 16 Verlierern gegenüber. Den Tagesgewinner stellte RWE mit einem Plus von 2,2% auf 23,94 EUR, der Wettbewerber E.ON stieg um 1,4% auf 14,13 EUR. Beiersdorf legten nach einem positiven Analystenkommentar aus dem Hause der Commerzbank um 1,6% auf 41,38 EUR zu.

Die Aktie der Deutschen Bank beendete den Handel mit einem Plus von 1,3% auf 24,89 EUR, nachdem sie zwischenzeitlich 6% zulegen konnte. Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann hat die Prognose des DAX-Konzerns für das Jahr 2011 bestätigt. Voraussetzung für die erwarteten 10 Mrd EUR operativer Vorsteuergewinn aus den beiden Kerngeschäftsfeldern Private Clients and Asset Management sowie Corporate and Investment Bank sei jedoch eine Erholung der Kapitalmärkte in Europa. Von Marktteilnehmern gibt es allerdings auch skeptische Stimmen zu den Aussagen. Zum einen mache die Bank das Erreichen des Ziels von einer kaum zu prognostizierenden Größe abhängig. Zum anderen blieben mit den Klagen gegen die Bank hohe Unsicherheitsfaktoren erhalten.

Am unteren Ende der Kurstabelle im DAX notierten Daimler mit einem Abschlag von 1,9% auf 33,61 EUR. K+S gaben um 1,5% auf 46,08 EUR nach, nachdem die Analysten von Morgan Stanley die Titel auf "Underweight" abgestuft hatten. Bayer fielen um 0,2% auf 38,97 EUR. "Anleger sehen die FDA-Mitteilung als mögliches Damokles-Schwert", so ein Händler. Grund ist die für die in der Nacht zum Freitag anstehende Mitteilung der US-Gesundheitsbehörde FDA zu dem Blutgerinnungshemmer "Xarelto". Nach den kritischen Stimmen eines Beratergremiums befürchten Marktteilnehmer, dass sich die Zulassung verzögern könnte.

Am Abend spricht der Chairman der US-Notenbank, Ben Bernanke, in Minneapolis über die Konjunkturaussichten in den USA. Später hält US-Präsident Barack Obama eine Rede vor dem Kongress, in der er ein 300 Mrd USD schweres Programm zur Ankurbelung des Arbeitsmarktes ankündigen könnte.

DJG/thl/raz

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