Beitrag gelesen: 10346 x |
||
Mit etwas Abstand sieht das Gezottel an der Börse ziemlich albern aus. Am 29. April interpretierte ich im Heibel-Ticker die ausgebliebene erneute geldpolitische Lockerung der Bank of Japan als Signal für die US-Notenbank, gegebenenfalls doch bereits im Juni den Leitzins um einen weiteren Schritt anzuheben. Ich glaube, mit dieser Vermutung stand ich wieder einmal alleine da.
Diese Woche wurde nun das Protokoll der letzten Sitzung der US-Notenbank veröffentlicht und - oh Wunder - darin wird ernsthaft ein Zinsschritt im Juni diskutiert. Entsetzt verkaufen Spekulanten ihre spekulativen Long-Positionen, Dow Jones und in seinem Kielwasser der DAX brechen ein. Der DAX wird bis auf meine untere Unterstützung bei 9.800 Punkten ausverkauft. Die Nerven liegen wieder einmal blank. Sollte es die Fed tatsächlich wagen, bereits im Juni den nächsten Zinsschritt durchzuführen? Das Ende der Welt naht, konnte man am Donnerstag denken, wenn man den Ausverkauf an den Börsen beobachtete. Am Freitag jedoch legte der japanische Nikkei leicht zu und sendete das Signal aus, dass von einem durch die befürchtete Zinsanhebung der USA schwächeren Yen die japanische Exportwirtschaft profitieren würde. Da war doch noch was, gab es da nicht noch einen Exportweltmeister? Ach ja: Deutschland. Und so holte der DAX mit einem Plus von 1,2% die Verluste vom Vortag wieder auf. Die Welt hat doch nicht geendet. Wer in der abgelaufenen Woche das schöne Wetter genießen konnte, wie Ihr Autor, hat also nicht viel versäumt. WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES INDIZES (20.05.2016) | Woche Δ Dow Jones: 17.501 | -1,0% DAX: 9.916 | 0,5% Nikkei: 16.736 | 0,5% Shanghai A: 2.957 | -0,3% Euro/US-Dollar: 1,12 | -1,4% Euro/Yen: 123,59 | -0,2% 10-Jahres-US-Anleihe: 1,85% | 0,10 Umlaufrendite Dt: 0,07% | 0,02 Feinunze Gold: $1.252 | -1,3% Fass Brent Öl: $48,71 | 3,8% Kupfer: 4.936 | 0,0% Baltic Dry Shipping: 625 | 7,9% Das US-Notenbankprotokoll hat die Richtung vorgegeben. Während der Dow Jones nachhaltig von der Zinsangst belastet wird (-1%) konnten Export-Indizes wie Nikkei und DAX (+0,5%) im Wochenvergleich leicht zulegen. Euro und Yen verloren im Gleichschritt gegenüber dem US-Dollar an Wert (-1,4% bzw. -1,2%). Und entsprechend legte das Zinsniveau in den USA ein wenig zu (+0,1%) während es sich in Deutschland nicht veränderte. Wenn der US-Dollar mehr wert wird, muss man weniger für Rohstoffe zahlen. So ist der Goldpreis in US-Dollar um 1,3% abgesackt, in Euro gerechnet blieb das gelbe Metall jedoch unverändert. Der Ölpreis führt derzeit ein Eigenleben. Die diese Woche veröffentlichten US-Lagerbestände stiegen überraschend an, entsprechend brach der Ölpreis kurzzeitig ein. Doch über die gesamte Woche gesehen dominierten Meldungen über Förderprobleme (Waldbrand in Kanada, zu teures Fracking ...) die Tagespresse. Und so setzte der Ölpreis seine Rallye fort, das Plus betrug weitere 3,8%. Mit 48,71 USD/Fass WTI notiert das Öl nun nah an meiner Obergrenze. Ein Überspringen würde meine Theorie über den Gleichgewichtspreis zwischen 35 und 40 USD widerlegen und ich müsste mir neue Gedanken machen. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
|