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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt baut am Dienstagmittag die Gewinne aus dem frühen Geschäft weiter aus. Der DAX steigt gegen 13.30 um 2,0 oder 118 auf 5.935 Punkte. Händler meinen, die Risikoneigung am Markt nehme wieder zu. "Continental und Phoenix konnten gestern am Primärmarkt Bonds platzieren, das lässt die Risikoaufschläge zusammenlaufen", sagt ein Händler. Gleichzeitig werte der Euro gegen Dollar und Yen auf. An den Aktienmärkten können vor allem die als risikoreich geltenden konjunkturabhängigen Sektoren zulegen. ThyssenKrupp, MAN, Infineon, Lufthansa, HeidelbergCement, Deutsche Post, BASF sowie die Automobilhersteller sind die Zugpferde im DAX.
Mit dem Anstieg hat der DAX auch die 200-Tage-Linie bei 5.864 Punkten wieder überwunden. Die Umsätze sind allerdings immer noch niedrig, das stimmt einige Händler skeptisch: "Das ist eine technische Erholung nach dem Absturz um 500 Punkte innerhalb von zwei Wochen", sagt ein Marktteilnehmer. Händler verweisen aber auch auf günstige Vorlagen aus Asien: Nikkei, Kospi und ASX-200 haben nach anfänglichen Verlusten ins Plus gedreht, gestützt vor allem von technischen Gegenbewegungen der zuletzt stark gefallenen Banken- und Immobilienwerte an Chinas Börsen. Neue Impulse könnten am Nachmittag vom ISM-Index für den Dienstleistungsbereich aus den USA kommen, erwartet wird ein Rückgang auf 54,9 von 55,4. Gleichzeitig wird der Beschäftigungsindikator für die USA des Forschungsinstituts Conference Board veröffentlicht. "Aus technischer Sicht ist nun die Frage, ob der DAX über der 200er Linie bei 5.864 Punkten bleibt", sagt ein Marktteilnehmer. Bei 6.000 Punkten liege der nächste Widerstand. Bei den Einzelwerten steigen Infineon um 5,0% auf 4,99 EUR. Die Analysten von Bank of America-Merrill Lynch haben die Aktien hochgestuft auf "Neutral" von "Underperform". ThyssenKrupp ziehen um 4,6% an auf 21,15 EUR, europaweit zeigen sich Stahlwerte fest. In der zweiten Reihe steigen Salzgitter um 4,5% und Klöckner um 6,6%. Auch die Banken schließen sich nun dem Aufschwung an, Deutsche Bank legen um 2,2% zu auf 45,85 EUR. Sie eröffneten noch kaum verändert, nachdem die Analysten von J.P. Morgan die Aktien auf "Underweight" von "Neutral" abgestuft hatten. Commerzbank ziehen um 2,8% an. Im Minus liegen nur noch FMC mit einem geringen Abschlag von 0,01 EUR auf 42,41 EUR. Pharmawerte sind in Europa generell eher "Underperformer", da sich die Anleger auf konjunkturabhängige Werte konzentrieren. In der zweiten Reihe gewinnen TUI 8,7% an auf 7,54 EUR, nachdem Morgan Stanley das Kursziel auf 11 EUR erhöht hat von 10,50 EUR. Außerdem hat das Unternehmen die Prognose für das Container-Geschäft erhöht. "Es gab in den vergangenen Wochen schon die eine oder andere Meldungen über eine stärkere Nutzung von Frachtrouten, verbunden auch mit steigenden Frachtraten", sagt ein Händler. Insofern passe der Optimismus von TUI ins Bild. Auch Hamburger Hafen legen um 5,0% zu, obwohl M.M. Warburg die Aktien auf "Hold" von "Buy" abgestuft hat. Celesio steigen mit Übernahmespekulationen um 4,8% auf 18,36 EUR. Die "FTD" spekuliert, nach der Rettung des Pharmahändlers Phoenix am Montag könnte nun verstärkt wieder Celesio als potenzieller Übernahmekandidat in den Blick rücken. Wacker Chemie gewinnen nach einem positiven Analystenkommentar der Credit Suisse mit einer Hochstufung auf "Neutral" 6,7% auf 127,50 EUR. Bauer ziehen um gut 4% an, das Unternehmen hat mitgeteilt, Henderson Global Investors Limited habe die meldepflichtige Schwelle von 3% der Stimmrechte an Bauer überschritten und nunmehr einen Stimmrechtsanteil von 3,02%. Brenntag gewinnen 2,1% auf 55,42 EUR. Die Analysten der Deutschen Bank haben das Kursziel auf 85 EUR erhöht von 81,80 EUR. Der MDAX gewinnt 3,3%, der TecDAX 3,7%. Im TecDAX schnellen SMA Solar um rund 18% auf 99,75 EUR nach oben. Das Unternehmen hat Umsatz- und Margenprognosen nach oben genommen, Analysten äußern sich in ersten Reaktionen positiv. Den Umsatz in diesem Jahr sieht das TecDAX-Unternehmen nun bei 1,5 Mrd bis 1,8 Mrd EUR. Die EBIT-Marge prognostiziert SMA mit 24% bis 27%. Bisher rechnete das Niestetaler Unternehmen mit Erlösen von 1,1 Mrd bis 1,3 Mrd EUR und einer EBIT-Marge von 20% bis 23%. Auch alle anderen Solarwerte zeigen sich sehr fest, SolarWorld sowie Roth & Rau steigen um je gut 7%. Wirecard steigen um 6,1% auf 7,52 EUR. Ein Händler verweist auf einen Bericht in der "Börsenzeitung", der auf Übernahmen im Bereich Internet-Bezahlsysteme abzielt. In dem Artikel wird darauf verwiesen, dass nicht nur Visa bei dem Internet-Abwickler Cybersource einsteigen will, sondern Unternehmen aus dem Bereich des Private Equity bei kleineren Wettbewerbern eingestiegen seien. In dem Bericht wird Wirecard als möglicher Übernahmekandidat herausgestellt, die es auf einen Umsatz von 229 Mio EUR bringt. -Von Herbert Rude, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29725 217, herbert.rude@dowjones.com DJG/hru/raz Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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