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Der eingetrübte Ausblick für die Weltkonjunktur hat am Mittwoch weitgehend auch auf die asiatischen Märkte durchgeschlagen. Sie vollzogen die Verluste der US-Börsen nach, die wiederum unter den düsteren Erwartungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) gelitten hatten. Der IWF hatte seine Prognosen herabgesetzt und erwartet jetzt das langsamste globale Wachstum seit der Rezession des Jahres 2009. In Tokio trübte zudem der Inselstreit mit China den Autobauern weiterhin die Geschäftsaussichten.
"Die Märkte waren ein bisschen zu weit nach vorne vorgeprescht und jetzt herrschen Sorgen wegen des Wachstumsausblicks vor", sagte der Analyst Matthew Sherwood von Perpetual in Sydney. Er deutete gerade auch auf die fehlende Antwort der chinesischen Politik auf die Wachstumsdelle im Reich der Mitte. Gleichzeitig rückte immer mehr der Inselstreit mit Japan in den Vordergrund. So weigerte sich der Chef der chinesischen Zentralbank, Zhou Xiaochuan, wegen der Auseinandersetzung am IWF-Gipfel in Tokio teilzunehmen. "Diese Abwesenheit unterstreicht die harte Linie gegen Japan", sagte Analyst Fumiyuki Nakanishi von SMBC Friend Securities. "Die Beziehungen verschlechtern sich, statt besser zu werden." In Tokio drückte der Schuh auch wegen des teuren Yen. Er bleibt hartnäckig hoch bewertet und gewinnt jüngst weitere 0,1 Prozent hinzu. Der US-Dollar wurde bei etwa 78,30 Yen gehandelt. Bei diesen Vorgaben verwundert die Richtung des Nikkei-Index nicht: Das Börsenbarometer verlor 2 Prozent. Die Autohersteller klagten über Verkaufseinbrüche in China wegen der umstrittenen Inselfrage. In China kommt es seit neuestem zu Kaufboykotten gegen japanische Produkte. Aktien von Toyota brachen um 1,9 Prozent ein und der Honda-Kurs um 1,1 Prozent. Die Nissan-Aktie trotzte dagegen dem Trend und gewann 1,2 Prozent. Auch die japanischen Stahlwerte kamen unter die Räder. Hier belasteten der Quartalsbericht des US-Aluminiumkonzerns Alcoa und eine kritische Studie von Nomura. Die Aktien von JFE Holdings gingen um 1,9 Prozent und der Kurs von Kobe Steel um 4,8 Prozent in die Knie. In China herrschten dagegen nicht die Molltöne vor. Der Schanghai Composite stieg um 0,2 Prozent, während auf der Kurstafel des Hang-Seng-Index ein Minus von 0,1 Prozent stand. Industrial and Commercial Bank of China gewannen 1,3 Prozent. Hier beflügelten Berichte über eine Anteilsaufstockung von Huijin Investment, einem Ableger des chinesischen Staatsfonds, im dritten Quartal. Huijin greift auch bei der Bank of China zu. Die Papiere verteuerten sich um 1,4 Prozent. Der chinesische Appetit auf Eisenerz bleibt ungebrochen. Die Wiederaufnahme des Handels nach der langen Nationalfeiertagswoche beförderte die Preise für das Eisenerz nach oben. Sie legten nochmals um 6 Prozent zu. Damit steht hier seit Wochenbeginn ein sattes Plus von 12 Prozent auf dem Papier. Trotzdem senkte die Commonwealth Bank of Australia ihren Ausblick für die zur Stahlproduktion nötigen Grundstoffe Eisen und Kohle. Die Analysten verwiesen auf die sich abschwächende chinesische Konjunktur. Auf die großen australischen Minenunternehmen, die sich bereits am Vortag über Kursgewinne freuen konnten, hatte der neuerliche Anstieg der Eisenerzpreise keinen Einfluss. Rio Tinto wurden nahezu unverändert gehandelt, während Fortescue nach dem gestrigen Kursfeuerwerk von 6,5 Prozent an diesem Mittwoch um 2,8 Prozent nachgaben. Australiens S&P/ASX büßte 0,3 Prozent und Südkoreas Kospi 1,6 Prozent ein. In Seoul verkauften ausländische und institutionelle Anleger kräftig ihre Papiere. Die zugreifenden Kleinanleger konnten diesem Verkaufssog nur wenig entgegensetzen. "Während aus Spanien vielleicht bis zum Ende des Monats ermutigende Neuigkeiten kommen, dürfte der Markt zunächst angesichts von Konjunktursorgen und bescheidenen Quartalsergebnissen auf der Stelle treten", erwartet der Analyst Lim Dong-lak von Hanyang Securities Co. Gerade auch die Index-Schwergewichte fanden sich unter den Verlierern wieder. Samsung-Aktien brachen um rund 3,4 Prozent ein und der Stahlkocher Posco um 1,4 Prozent. Der Ölpreis zeigte sich wenig verändert zum Vortag. Aktien der regionalen Ölfirmen legten zu, nachdem der Preis für das schwarze Gold wegen der Spannungen zwischen Syrien und der Türkei bereits am Dienstag um 3,4 Prozent nach oben geschossen war. Woodside Petroleum gewannen in Australien 1,5 Prozent und Cnooc in Hongkong 1,0 Prozent (Verlaufskurs). Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/DJN/axw/cln Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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