Alt 22.10.12, 12:12
Standard Schwache US-Vorgaben verpuffen
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Überraschend resistent gegen sehr schwache US-Vorgaben zeigen sich Europas Finanzmärkte am Montagmittag. Enttäuschende Quartalszahlen von wichtigen US-Unternehmen wurden bereits an den asiatischen Börsen gut weggesteckt. Daneben ermutigen gut ausgefallene Geschäftszahlen von Philips die Anleger zu Käufen. Die Aktie ist mit einem Plus von 4,5 Prozent klarer Tagessieger im Euro-Stoxx-50-Index.

Der DAX pendelt um die Nullinie bei 7.383 Punkten, der Euro-Stoxx-50 legt dank starker Banken- und Versicherungsaktien um 0,4 Prozent zu auf 2.553 Zähler. Die wieder verbesserte Stimmung zeigt sich auch am Devisenmarkt. Der Euro erholt sich von den freitäglichen Tagestiefs und notiert bei 1,3066 Dollar auf Tageshoch.

Gestützt wird die Einheitswährung Marktexperten zufolge vom Ausgang der Regionalwahlen in Spanien am Wochenende. Selbst nach oben revidierte Defizitquoten für Spanien und Griechenland durch die Statistikbehörde Eurostat verstimmen nicht. Unter Druck steht dagegen der Yen. "Der Yen zeigt sich im Vergleich zum Dollar relativ schwach wegen enttäuschender Handelsdaten und Spekulationen über eine neue Runde von monetären Lockerungsschritten der Bank of Japan", sagt Analyst Minori Uchida von Tokyo-Mitsubishi UFJ.

In Spanien konnte die Partei von Ministerpräsident Mariano Rajoy die absolute Mehrheit in der Heimatregion Rajoys Galizien verteidigen. Im Baskenland setzten sich dagegen wie erwartet die nationalistischen Parteien durch. Der Wahlausgang nehme den Druck von Ministerpräsident Rajoy mit Blick auf den Gang unter den Euro-Rettungsschirm, heißt es dazu im Handel. Im Vorfeld war insbesondere die Wahl in Galizien als eine Art Referendum über die Sparpolitik Madrids gesehen worden. Am Anleihemarkt steigt die Rendite 10-jähriger spanischer Schuldtitel leicht um 4 Basispunkte auf 5,36 Prozent. Auch die Rendite deutscher Bundesanleihen steigt und zwar um 3 Basispunkte auf 1,62 Prozent.

Wichtigstes Thema am Aktienmarkt ist derzeit aber die laufende Berichtssaison in den USA und Europa. Bislang hätten 117 der 500 S&P-Unternehmen Zahlen veröffentlicht. Davon hätten 37 Prozent die Konsensschätzungen übertroffen, 21 Prozent hätten sie verfehlt. Im langjährigen Mittel liege letzterer Wert bei 13 Prozent, bemerkt Stan Shamu von IG Markets. Zu Wochenbeginn stehen Caterpillar, Yahoo und Texas Instruments auf der Agenda.

Gute Philips-Zahlen setzen Gegengewicht

In Europa hat der Philips-Konzern robuste Ergebnisse veröffentlicht. Nach Auffassung der Analysten von ABN Amro sind die Geschäftszahlen annähernd quer durch die Bank besser als erwartet ausgefallen. Besonders angetan zeigen sich die Experten vom Umsatzwachstum im dritten Quartal. Die Zielsetzung für 2013 dürfte nun mit größerer Wahrscheinlichkeit erreichbar sein. Der Vorstand habe die richtigen Antworten für die konjunkturelle Eintrübung parat. Für das Philips-Papier geht es um 4,8 Prozent nach oben. Im MDAX gewinnen Salzgitter-Papiere 4,2 Prozent. Hier treibt eine Hochstufung auf "Outperform" durch Credit Suisse.

Technologiewerte wie STMicroelectronics, ASML, Infineon, Nokia und Alcatel-Lucent gehören ebenfalls zu den Gewinnern. Der Sektor Technologie legt um 0,5 Prozent zu. "Der Abgabedruck bei TMT an der Wall Street dürfte seinen Höhepunkt hinter sich haben", meint ein Händler. Schon seit längerem dauere dort der "Abgesang auf den Innovationszyklus des PC-Marktes" an und belaste die Kurse. Der Händler rechnet mit einer spürbar besseren Berichtswoche der Technologie-Unternehmen mit Zahlen von Schwergewichten wie Juniper Networks, Broadcom und Altera am Dienstag sowie Apple am Donnerstag.

Auf die Entwicklung in Spanien reagieren allen voran die Finanztitel mit Kursgewinnen. "Hätten die Konservativen in Rajoys Heimat Galizien verloren, dann hätten die Märkte verunsichert reagiert - und Investoren hätten Banken und Versicherer verkauft", sagt ein Händler. Der Banken- und der Versicherer-Index gewinnen jeweils 0,9 Prozent und sind damit bislang Tagessieger. Verkauft werden dagegen Papiere der Branchen Chemie, Versorgung und Automobile.

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