Alt 15.03.11, 23:48
Standard Wall Street schließt nach Erholung im Späthandel schwächer
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NEW YORK (Dow Jones)--Der Aktienmarkt an Wall Street hat am Dienstag mit den Meldungen zur japanischen Atomkatastrophe nachgegeben, aber über dem Tagestief geschlossen. Im Verlauf waren die Indizes auf den tiefsten Stand seit zwei Monaten gerutscht. Am Nachmittag (Ortzeit) zeigten sich die Kurse erholt, nachdem der Offenmarktausschuss der US-Notenbank eine Fortsetzung der Politik des leichten Geldes angekündigt hat.

Der Dow-Jones-Index der 30 Industriewerte verlor 1,2% bzw 139 Punkte auf 11.855. Der S&P-500 sank um 1,1% bzw 15 Punkte auf 1.282 Punkte. Der Nasdaq-Composite-Index fiel um 1,3% bzw 34 Punkte auf 2.667. Umgesetzt wurden 1,28 (Montag: 0,96) Mrd Aktien. Dabei standen den 638 Kursgewinnern 2.376 -verlierer gegenüber, während 94 Titel unverändert schlossen.

Der Markt stand im Bann der beängstigenden Entwicklung in den vom Erdbeben geschädigten japanischen Atomkraftwerken. Begierig wurden die Nachrichten zum jeweiligen aktuellen Stand aufgesogen. "Weltweit brachen die Kurse ein, nachdem die Explosionen im Kernreaktor von Fukushima Daiichi Angst vor einer großflächigen Strahlenkontamination ausgelöst haben", sagte Phil Flynn vom Broker-Haus PFG Best. An den Finanzmärkten sei immer mehr die Furcht umgegangen, mit Japan könne die drittgrößte Wirtschaftsmacht der Welt in einen "nuklearen Winter" übergehen.

Es gab aber auch beruhigende Stimmen. "Nach gegenwärtiger, erster Einschätzung könnten die Auswirkungen der Katastrophe in Japan die Finanzmärkte voraussichtlich nur kurzfristig beeinträchtigen", meint Mikio Kumada, Stratege von LGT Capital Management. Er verglich die aktuelle Situation mit dem Beben von Kobe am 17. Januar 1995. Der Nikkei-Index habe in den folgenden Monaten 25% eingebüßt, sich aber noch im selben Jahr wieder erholt.

Der S&P-500-Index habe sich seinerzeit davon gänzlich unbeeindruckt gezeigt und in dem Jahr eine Rendite von mehr als 30% erzielt. Kumada hält daher zunächst an seiner neutralen bis leicht übergewichteten Positionierung in Aktien fest. "Allerdings gilt es, die weitere Entwicklung in den beschädigten Kernkraftwerken abzuwarten", warnte auch Kumada.

In den letzten beiden Handelsstunden sorgte dann zusätzlich die Federal Reserve für ein etwas optimistischeres Bild. Konsumausgaben und Arbeitsmarkt in den USA zeigten sich aktuell in einem helleren Licht, gleichwohl werde die expansive Geldpolitik fortgesetzt, so die Notenbank. Der Euro sprang im Gefolge der Aussagen kurzzeitig über die Marke bei 1,40 USD. Daten zum Produzierenden Gewerbe im Großraum New York, zu Importpreisen und zum Bausektor traten in den Hintergrund.

Verkauft wurden vor dem Hintergrund der Sorgen um die Auswirkungen der japanischen Katastrophe vor allem konjunktursensible Aktien. So büßten im Dow-Jones-Index die Aktien von General Electric, Intel, 3M, United Technologies, Cisco Systems und Boeing zwischen 1,5% und 3,2% ein. Dagegen hielten sich die Kurse der als defensives Investment geltenden Schwergewichte Wal-Mart, Kraft Foods und McDonald's deutlich besser als der Gesamtmarkt.

Versicherer zeigten sich von der Aussicht auf hohe Kosten durch die Schäden in Japan belastet. Aflac fielen um 3% auf 50,89 USD, Hartford Financial um 4,5% auf 25,60 USD, und MetLife um 3% auf 43,40 USD. Unter starken Kursverlusten litten zudem die Papiere von Betreibern von Uranminen. So brachen Uranium Energy Corp um 7,6% auf 3,62 USD ein. Stärkster Wert im Dow war dagegen die Chevron-Aktie, die um 0,4% auf 101,2389 USD zulegte.

DJG/DJN/raz

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