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NEW YORK (Dow Jones) - Mit der erwarteten Rally-Laune zeigen sich die Aktien an Wall Street im frühen Verlauf des Montags. Angesteckt von der rasanten Aufholjagd der europäischen Börsen springt der S&P-500 gegen 17.26 Uhr um 4,1% oder 45 auf 1.156 Punkte. Der Dow-Jones-Industrials-Index legt um 3,9% bzw 399 auf 10.778 Zähler zu und der Nasdaq-Composite springt um 4,2% oder 95 auf 2.360.
"Alle anderen Themen außer dem EU-Rettungspaket spielen heute keine Rolle", sagt ein Händler. Der Markt werde allein von den massiven Leereindeckungen dominiert. Wichtige Unternehmens- oder Konjunkturdaten stehen am Berichtstag nicht an, auch die wenigen Unternehmensnachrichten wie zu Fannie Mae und Moody´s gehen völlig unter. Favorisierte Branchen sind Finanz- und Industriewerte. Auch Konsum- und Technologietitel legen deutlich zu. "Der Abbau der Risikoangst liegt über allem", so ein weiterer Händler. Dies erstrecke sich auf alle miteinander verknüpften Märkte vom Devisen- bis hin zum Anleihenmarkt. Die US-Staatsanleihen kommen unter deutlichen Verkaufsdruck, nachdem sie zuletzt als sichere Häfen gesucht waren. Der Aufwärtsimpuls dürfte allerdings nicht den ganzen Handelstag anhalten, so der Händler weiter. Da nicht mit neuen Nachrichten dieses Formats zu rechnen sei, dürfte sich der Markt auf den aktuellen Niveaus festbeißen. Im S&P-500 sei zudem bei 1.160 Punkten ein starker Widerstand, so dass hier zunächst mit Gewinnmitnahmen gerechnet werden müsse. Ähnliches habe sich bereits im Euro gezeigt: In einer beeindruckenden Rally hatte der Euro rund zwei Drittel des Kurseinbruchs der vergangenen Woche wieder aufgeholt und war von rund 1,26 USD auf rund 1,31 USD in der Spitze gesprungen. Mittlerweile haben ihn jedoch Gewinnmitnahmen wieder rund zwei Cent nach unten gedrückt. Auslöser der dynamischen Aufwärtsbewegung war das über Nacht beschlossene Rettungspaket über 750 Mrd EUR für die Eurozone. Zudem hat die Europäische Zentralbank mit dem Ankauf von Staatsanleihen begonnen. Die Association for Financial Markets in Europe (AFME) teilte mit, dass Zentralbanken des Euroraums am Berichtstag Staatsanleihen Spaniens, Portugals, Griechenlands, Italiens und Irlands kaufen. Kritische Stimmen gibt es allerdings auch: So sehen Morgan Stanley (MS) in dem Stabilisierungsfonds einen ersten Schritt hin zu einer Fiskalunion. Mit der Entscheidung, die Tür für den Kauf öffentlicher und privater Schuldverschreibungen zu öffnen, begebe sich die EZB zudem auf einen schmalen Grat, was ihre Glaubwürdigkeit betreffe, heißt es weiter. Weiter im Fokus stehen an Wall Street auch die Konsequenzen aus dem Absturz der vergangenen Woche. "Das muss einfach zu regulatorischen Schritten führen", so ein Händler. Denkbar sei zunächst die Wiedereinführung von Bewegungslimits für Kursausschläge und das Uptick-Rule. Zudem dürften Versuche unternommen werden, die Macht des "Hochfrequenz-Handels" zu beschneiden. Deutlich vorne liegen die Finanzwerte. Hier schlägt die ganze Erleichterung über das EU-Hilfspaket durch. Bank of America steigen um 6,4% auf 17,23 USD, Morgan Stanley um 5% auf 29,14 USD, Citigroup um 5,5% auf 4,22 USD und J.P. Morgan um 3,9% auf 42,36 USD. Regionale Bankenwerte zeigen noch höhere Aufschläge. Auch die Industrietitel ziehen deutlich an. Mit General Electric, Boeing und Caterpillar stehen gleich drei Branchenwerte an der Spitze der Gewinner unter den Standardwerten im Dow-Industrials-Index. Alle Titel liegen zwischen 6% und 7% im Plus. Die Aktien von Moody´s Corp, der Mutter der Rating-Agentur Moody´s, brechen dagegen um 8% auf 21,55 USD ein. Die Börsenaufsicht SEC wirft der Gesellschaft vor, "falsche und irreführende" Angaben gemacht zu haben. Auch die Titel von McGraw-Hill fallen deutliche 5,7% auf 28,58 USD. Zu der Verlagsgesellschaft gehört der Moody´s-Konkurrent Standard & Poor's. Neuerliche Milliardenlöcher bei Fannie Mae können den Anstieg der Aktie um 3,9% auf 1,08 USD nicht verhindern. Der US-Immobilienfinanzierer hat in den ersten Monaten des Jahres erneut Milliarden verloren und braucht nun neues Steuergeld zum Überleben. Im ersten Quartal 2010 machte das Unternehmen einen Verlust von 11,5 Mrd USD. Fannie braucht nun weitere 8,4 Mrd USD Staatsgeld, um die Verluste auszugleichen. Die US-Regierung hatte dem Unternehmen erst Ende März weitere 15,3 Mrd USD bewilligt, um die Insolvenz des Finanzinstituts zu verhindern. DJG/DJN/mod/flf Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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